Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)
nervös, ängstlich und ausweichend, als sie an der Hütte seiner Großmutter eintrafen. Sein Verhalten sei verstohlen, seine Bewegungen fahrig gewesen, und er habe sich geweigert, ihre Frage zu beantworten, wieso er seinen Wagen von oben bis unten putzte, oder ihnen plausibel zu erklären, wo das fehlende Stück in der Fußmatte sei. Brown erklärte, diese mit Händen zu greifende Nervosität habe bei ihm den Eindruck erweckt, dass Ferguson ihnen Informationen vorenthalte. Anschließend bestätigte er, Ferguson sei zweimal geohrfeigt worden, nicht häufiger.
Er wählte fast dieselben Worte wie zuvor sein Partner. »Detective Wilcox schlug den Tatverdächtigen zwei Mal, mit der offenen Hand. Nicht fest. Danach zeigte er mehr Respekt. Ich habe mich dennoch persönlich bei ihm entschuldigt und darauf bestanden, dass Detective Wilcox meinem Beispiel folgt.«
»Und wie hat er diese Entschuldigungen aufgenommen?«
»Er schien sich zu entspannen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Mr. Ferguson den Ohrfeigen große Bedeutung beimaß.«
»Aber sicher. Aus jetziger Sicht haben sie allerdings mehr Bedeutung, nicht wahr, Lieutenant?«
Tanny Brown ließ sich mit der Antwort auf die verärgerte Frage Zeit. »Das ist richtig. Aus heutiger Sicht haben sie wesentlich mehr Bedeutung.«
»Und Sie haben während der Befragung natürlich nie eine Handfeuerwaffe gezogen und auf meinen Klienten gerichtet?«
»Nein.«
»Sie haben nie bei leerer Kammer abgedrückt und ihn aufgefordert, die Tat zu gestehen?«
»Nein.«
»Er musste zu keinem Zeitpunkt um sein Leben fürchten?«
»Nein.«
»Aus Ihrer Sicht hat er das Geständnis ganz und gar freiwillig abgelegt?«
»Ja.«
»Bitte erheben Sie sich, Lieutenant.«
»Verzeihung?«
»Bitte erheben Sie sich und treten Sie aus dem Zeugenstand.«
Tanny Brown folgte der Aufforderung. Der Verteidiger ging zu ihm und hob einen Stuhl, der hinter seinem Tisch stand, zu sich herüber.
Der Staatsanwalt stand auf. »Euer Ehren, ich sehe nicht ganz, was mit dieser Vorführung bezweckt werden soll.«
Der Richter beugte sich vor. »Mr. Black?«
»Würden Euer Ehren mich bitte einen Moment gewähren lassen …«
Der Richter warf einen Blick auf die Fernsehkamera, die sich jetzt auf den Detective richtete. »Meinetwegen, aber machen Sie’s kurz.«
»Bitte bleiben Sie so stehen, Lieutenant.«
Tanny Brown stand, die Hände im Rücken verschränkt, entspannt mitten im Saal und wartete.
Black wandte sich an Ferguson und nickte.
Der Häftling stand auf und kam zügig hinter dem Tisch der Verteidigung hervor. Für einen Moment stellte er sich neben den Lieutenant – lange genug, um den Größenunterschied zwischen den beiden Männern wirkungsvoll in Szene zu setzen. Dann setzte er sich auf den Stuhl. Neben Tanny Brown wirkte er geradezu schmächtig.
»Als er so dasaß, in Handschellen und ganz auf sich gestellt – glauben Sie wirklich, er hätte nicht um sein Leben gefürchtet?«
»Nein.«
»Nein? Danke. Bitte kehren Sie auf Ihren Platz zurück.«
Cowart schmunzelte. Ein bisschen Theater für die Presse, dachte er. Diese Bilder würden in sämtlichen Abendnachrichten erscheinen und sich in den Köpfen der Zuschauer einnisten: der Hüne von einem Mann neben dem ohnmächtigen, zart gebauten Jungen. Auf die Entscheidung des Richters würde es nicht den geringsten Einfluss haben, doch Cowart war klar, dass Black mit seiner Bühnenkunst nicht nur das Publikum im Saal im Auge hatte.
»Kommen wir zu einem anderen Punkt, Lieutenant.«
»Gut.«
»Erinnern Sie sich daran, wie Sie ein Messer in Empfang genommen haben, das unter einem Regenrohr etwa drei, vier Meilen vom Tatort entfernt gefunden wurde?«
»Ja.«
»Wie sind Sie an das Messer gekommen?«
»Mr. Cowart vom Miami Journal hat es entdeckt.«
»Und was ergab die Laboruntersuchung dieses Messers?«
»Die Länge der Klinge stimmte mit einigen der tiefen Stichwunden beim Opfer überein.«
»Sonst noch etwas?«
»Ja. Durch eine mikroskopische Analyse der Klinge und des Schafts wurden kleine Partikel von Blutrückständen nachgewiesen.«
Cowart saß senkrecht. Das hörte er zum ersten Mal.
»Und zu welchem Ergebnis kamen die Untersuchungen dieser Blutrückstände?«
»Die Blutgruppe stimmte mit der des Opfers überein.«
»Wer hat diese Tests durchgeführt?«
»Die Labors des FBI.«
»Und zu welchem Schluss sind Sie gelangt?«
»Dass es sich bei dem Messer um die Mordwaffe handeln könnte.«
Cowart schrieb – ebenso wie die
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