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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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bringen dürfte?«
    »Nur zu, Mr. Black. Einspruch abgewiesen.«
    Boylan setzte sich, und Black fuhr fort.
    »Wir machen geltend, Sir, dass die ursprüngliche Anhörung einen anderen Ausgang genommen hätte und dass die Staatsanwaltschaft ohne Mr. Fergusons angebliches Geständnis die Anklage fallen gelassen hätte. Selbst wenn es im schlimmsten Fall doch zur Hauptverhandlung gekommen wäre, hätte Mr. Fergusons Verteidiger ein sehr gewichtiges Argument auf seiner Seite gehabt.«
    »Verstehe«, sagte der Richter und entzog dem Verteidiger zugleich mit erhobener Hand das Wort. »Mr. Boylan?«
    »Euer Ehren, die Staatsanwaltschaft vertritt die Auffassung, dass dieser Fall vor einem Berufungsgericht verhandelt werden sollte. Und was eine neue Beweislage betrifft, Sir, so sind Behauptungen, die in Zeitungen erhoben werden, nicht als Bona-fides-Beweise zu werten und vor einem Gericht zu verhandeln.«
    »Und wieso nicht?«, fragte der Richter nach und blickte den Staatsanwalt dabei finster an. »Inwiefern sind solche Behauptungen weniger relevant, vorausgesetzt, die Verteidigung kann beweisen, dass sie der Wahrheit entsprechen? Ich habe zwar keine Ahnung, wie sie das anstellen wird, aber weshalb sollte sie nicht Gelegenheit dazu haben?«
    »Wir machen geltend, dass diese sogenannten Beweise auf Hörensagen beruhen und daher nicht gerichtsverwertbar sind.«
    Der Richter schüttelte den Kopf. »Ich muss Ihnen doch wohl nicht sagen, dass es alle möglichen Ausnahmen bei Beweisen im Rahmen von Hörensagen gibt, Mr. Boylan. Vor einer Woche haben Sie in diesem Gerichtssaal genau andersherum argumentiert.« Der Richter blickte ins Publikum. »Ich entscheide, die Sache zu verhandeln«, verkündete er ohne Umschweife. »Rufen Sie Ihren ersten Zeugen auf.«
    »Das ist es«, flüsterte Cowart dem Fotografen zu.
    »Was?«
    »Wenn er es verhandelt, hat er sich schon entschieden.«
    Der Fotograf zuckte mit den Achseln. Der Gerichtsdiener erhob sich und rief: »Detective Bruce Wilcox.«
    Während Wilcox vereidigt wurde, stand der stellvertretende Staatsanwalt auf und sagte: »Euer Ehren, ich sehe mehrere Zeugen im Saal und denke, dass die Zeugenregel gelten sollte.«
    Der Richter nickte. »Alle Zeugen warten bitte draußen.«
    Tanny Brown erhob sich von seinem Stuhl, und Cowart verfolgte seine Schritte den Gang hinunter, bis er im Flur verschwand. Ihm folgte ein kleinerer Mann, in dem Cowart einen stellvertretenden Gerichtsmediziner wiedererkannte, und zu seinem Staunen entdeckte er auch noch einen Mitarbeiter aus dem Gefängnis, den er bei einem seiner Besuche im Todestrakt gesehen hatte. Als er sich wieder nach vorn wandte, sah er den Finger des Staatsanwalts auf sich gerichtet.
    »Ist Mr. Cowart kein Zeuge?«
    »Vorerst nicht«, erwiderte Black mit einem zarten Lächeln. Dem Staatsanwalt lag eine weitere Bemerkung auf der Zunge, doch er überlegte es sich offenbar anders.
    Der Richter beugte sich vor und fragte in forschem, ein wenig ungläubigem Ton noch einmal nach. »Sie beabsichtigen nicht, Mr. Cowart in den Zeugenstand zu rufen?«
    »Derzeit nicht, Euer Ehren. Ebenso wenig wie Mr. und Mrs. Shriver.«
    Er deutete auf die erste Reihe, in der die Eltern des ermordeten Mädchens saßen und mit stoischer Miene zum Richtertisch blickten, um die Fernsehkameras zu ignorieren, die, so wie aller Augen im Zuschauerraum, in ihre Richtung schwenkten.
    Der Richter zuckte mit den Achseln. »Fahren Sie fort«, sagte er.
    Der Verteidiger trat ans Rednerpult und legte eine Pause ein, bevor er Detective Wilcox ins Visier nahm, der inzwischen auf dem Zeugenstuhl saß und sich, die Hände am Geländer, wie vor dem Startschuss zu einem Pferderennen leicht nach vorne lehnte.
    Der Anwalt leitete seine Befragung zunächst mit der Aufforderung ein, die Umstände von Fergusons Verhaftung zu beschreiben. Dabei ließ er sich bestätigen, dass Ferguson klaglos und ohne jede Gegenwehr mitgekommen war und dass zunächst die Ähnlichkeit des Fahrzeugs das Einzige gewesen sei, das Ferguson mit dem Mord in Verbindung brachte. Schließlich fragte er: »Demnach wurde er wegen des Autos verhaftet?«
    »Nein, Sir. Er wurde erst in Untersuchungshaft genommen, nachdem er das Verbrechen gestanden hatte.«
    »Aber beträchtliche Zeit, nachdem Sie ihn in Gewahrsam genommen hatten? Mehr als vierundzwanzig Stunden, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und glauben Sie, er stand während der Vernehmung unter dem Eindruck, dass er die Wache jederzeit verlassen kann?«
    »Er hat nie darum

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