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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Verhörzimmers. Es klang wie der Schuss aus einer Pistole. »Siehst du, hab ich doch gleich gesagt! Dann glauben Sie uns also, Mr. Junior-Detective? Ihnen wird klar, womit wir es hier zu tun haben?«
    »Ich höre Ihnen aufmerksam zu«, erwiderte Robinson ruhig.
    Dabei überschlugen sich in seinem Kopf die Gedanken, und eine beklemmende Ahnung drängte wie eine Sturzflut gegen einen Damm. Er versuchte, sich auf die beiden alten Leute zu konzentrieren und den bösen Verdacht zu unterdrücken, doch die diffuse Furcht schlug zu hohe Wellen, als dass er sie auf Dauer würde bändigen können.
    »Ich weiß, was Sie denken«, sagte Winter ruhig. »Das ist mir auch gerade in den Sinn gekommen.«
    Robinson wandte sich dem älteren Kollegen zu und musterte den Ausdruck in seinem Gesicht. Er hegte nicht den geringsten Zweifel, dass Winters Vermutung stimmte. Ihn hatte genau im selben Moment derselbe entsetzliche Gedanke wie ein Blitz getroffen. Als Robinson Simon Winter zunickte, war es, als knüpften sie ein unsichtbares Band oder besiegelten eine stumme Abmachung mit einem Handschlag.
    »Was meinen Sie?«, fragte Espy Martinez.
    »Lass es mich später erklären«, antwortete Robinson. »Bitte.« Er deutete auf den Rabbi und Frieda Kroner. »Bitte erzählen Sie weiter.«
    Doch der Rabbi protestierte. »Was haben Sie auf einmal? Da ist doch was im Busch!« Er sah von Robinson zu Winter und wieder zu Robinson. »Da ist gerade was passiert, und ich möchte wissen, was.«
    Einen Moment lang schwiegen alle im Raum.
    Von irgendwo anders im Polizeipräsidium drangen Schreie durch die schallgedämmten Wände, verhallten jedoch schnell. Der Rabbi verschränkte die Arme vor der Brust und erwartete eine Antwort auf seine Frage. Kaum sah Frieda Kroner die Geste, klatschte sie erneut auf den Tisch.
    »Mr.Winter, Detective Robinson, was ist?«, fragte sie in forderndem Ton. »Ich mag ja alt sein, aber angesichts meiner Lebenserfahrung muss man mich nicht wie ein Kind behandeln, das man mit kleinen Lügen beschwichtigt oder dem man bestimmte Dinge vorenthält. Also bitte! Wenn es was mit der armen Sophie oder Mr. Stein und jetzt auch noch meinem lieben Irving zu tun hat, dann will ich es auf der Stelle wissen!«
    »Frieda hat vollkommen recht«, stimmte der Rabbi energisch ein. »Sie haben irgendetwas gesehen, vielleicht ein wenig Licht am Ende des Tunnels? Ich hoffe …«
    Simon Winter schüttelte den Kopf. »Nein, ich wünschte, das wär es.« Er tauschte erneut einen Blick mit Walter Robinson und dann mit Espy Martinez, die verwirrt schien.
    »Walter, was zum Teufel geht hier vor?«, fragte sie. »Habe ich was verpasst?«
    Robinson zuckte mit den Achseln und lächelte, allerdings ohne eine Spur von Freude. »Das war nur so was von Ermittler zu Ermittler. Es hat klick gemacht, eine Erkenntnis. Mr.Winter und ich …«
    »… haben im selben Moment dasselbe begriffen«, führte Winter den Satz zu Ende.
    »Und was, wenn ich fragen darf?«, hakte Rabbi Rubinstein nach.
    Simon Winter sah Robinson kurz an. Dann wandte er sich an den Rabbi und an Mrs.Kroner. »Ich bitte um Entschuldigung. Ich hätte das von Anfang an sehen müssen, aber ich bin nicht mehr so auf Draht wie früher. Tut mir leid.«
    Der Rabbi tat die Bemerkung mit einer ungeduldigen Geste ab. »Mr.Winter, raus damit!«
    »Herman Stein stirbt in einem geschlossenen Raum. Sophie stirbt, und die Polizei macht sich augenblicklich auf die Suche nach dem Junkie, der sie ermordet zu haben scheint. Irving Silver geht ins Wasser, so sieht es jedenfalls aus. Und wir alle denken, Sie beide sind die Nächsten. Doch Detective Robinson kommt plötzlich ein Gedanke – und deshalb kann er auf seinem Stuhl kaum noch still sitzen und merkt vielleicht, wie ihm der Schweiß im Nacken steht und wie sich sein Magen zusammenkrampft – ihm kommt der Gedanke, dass vielleicht, nur vielleicht, Herman Stein nicht das erste Opfer war. Habe ich recht, Detective?«
    Walter Robinson nickte ernst. »Sprechen Sie weiter«, bat er leise.
    Espy Martinez legte sich unwillkürlich die Hand auf den Mund, ohne zu merken, dass es die klassische Überraschungsgeste Hunderter von Hollywood-Schauspielerinnen war.
    Frieda Kroners Züge sackten in sich zusammen.
    Rabbi Rubinstein ruckte auf seinem Stuhl zurück, als ginge es um jeden Zentimeter Distanz zu dem, was Simon Winter gerade gesagt hatte.
    »Sehen Sie, dem Detective kam folgende Überlegung: Wieso fängt dieser Mann erst jetzt zu morden an? Die Antwort liegt auf

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