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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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wohl kaum autorisieren.«
    »Hältst du es denn dafür?«
    »Nein. Weil bei diesem Fall nichts so ist, wie es zunächst aussieht. Also, geh und finde diesen alten Mann und rede mit ihm. Kannst du schon heute fliegen?«
    »Es gibt am Nachmittag einen Flug über London. Ich kann im Flieger schlafen.«
    »Rede mit ihm und komm gleich zurück. Vielleicht bekommst du einen Namen, und ich brauch den Bastard nur noch im Telefonbuch nachzuschlagen, mir einen netten Haftbefehl zu besorgen, und alle können wieder um fünf Uhr abends Feierabend machen.«
    »Es ist nie simpel. Was hast du vor, während ich mich in Europa vergnüge?«
    »Also, jetzt gleich muss ich rüber zu unserem Hauptzeugen. Hab eine Nachricht bekommen, es gäbe Probleme mit Jefferson.«
    »Mr.Leroy Fucking Jefferson? Was für ein Problem?«
    »Werde ich erst erfahren, wenn ich da bin. Wahrscheinlich will er sich beschweren, weil die Preise für Crack gestiegen sind, während er im Gefängnis war, und er will mich persönlich dafür haftbar machen. Ich fahr jetzt rüber. Gib mir deinen Rückflug durch, und ich hol dich ab. Und erzähl mir, was du von diesem Kerl erfährst. Was war er, ein Nazi?«
    »Ein Nazi und ein Cop.«
    Walter Robinson grinste. »Verdammt. Das behauptet jeder Mistkerl, den wir verhaften, und jeder Anwalt, der ihn vertritt. Könnte interessant sein, jemanden kennenzulernen, der es tatsächlich gewesen ist.«
     
    Das erste Morgengrauen schien ihn über den Damm zu scheuchen, als er von Miami Beach nach Liberty City und zu den King Apartments fuhr. Die Erschöpfung nach einer Nacht, die er im Angesicht eines unspektakulären Todes zugebracht hatte, setzte seine Reaktionsgeschwindigkeit herab und lähmte sein Denken. Fast wie jemand kurz vor der Promillegrenze, dachte er. Er fühlte sich etwas benommen, so dass er sich nicht richtig konzentrieren konnte. Er wünschte sich, er hätte mit Espy zum Flughafen fahren können, wusste jedoch sehr genau, dass das unmöglich war. Und in seinem Hinterkopf schwang ständig die diffuse Sorge um Frieda Kroner und Rabbi Rubinstein mit. Simon Winters Rat, den Polizeischutz abzuziehen, hatte er nur teilweise befolgt. Stattdessen hatte er zwei nicht gekennzeichnete Fahrzeuge mit Beamten in Zivil zum Observieren ihrer Wohnung abgestellt. Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob der Schattenmann ihnen auflauerte, doch der Verdacht nagte hartnäckig an ihm. Trotz alledem hatte Robinson das Gefühl, dass es voranging. Er hatte ein Bild und einen Zeugen und den Teilabdruck eines Fingers als Beweis. Genug für eine Verurteilung. Jetzt fehlte nur noch ein Name, der, wie er hoffte, in greifbare Nähe rückte, besonders, wenn sie erst einmal Winters Plan umsetzten, den Schattenmann aufzuscheuchen.
    Alles in allem, zog er ein vorläufiges Fazit, hatten sie die Dinge einigermaßen im Griff. Er gähnte ein-, zweimal und strich sich über die Stirn, als er langsam die Twenty-second Avenue hinunterrollte und zu Leroy Jeffersons Gebäude einbog.
    Als Erstes sah er die dort versammelten Streifenwagen, und alle Müdigkeit war verflogen. Dann entdeckte er den Transporter der Spurensicherung, was ihn wie ein Stromschlag traf. Er bremste scharf am Bürgersteig und drängte sich durch eine kleine Gruppe Schaulustiger, deren Gesichter im fahlen ersten Morgenlicht bleich und verquollen wirkten. Er winkte kurz den Beamten in Uniform zu, die die Unbefugten auf dem Bürgersteig zurückhielten, und eilte zum Mietshaus. Auf den ramponierten Fahrstuhl verzichtete er und sprang stattdessen mit wenigen Sätzen die Außentreppe hoch.
    In einer Schar von einem guten halben Dutzend Polizisten entdeckte er Juan Rodriguez und Lionel Anderson vor der Tür zu Jeffersons Wohnung. Mehrere Kriminaltechniker arbeiteten in diesem Bereich, einer davon mit einem Fingerabdruck-Set an der Tür.
    Sergeant Lion-Man sah ihn als Erster und wies mit einer hilflosen kleinen Geste auf die Wohnung.
    »Wo ist Jefferson?«, wollte Robinson in dringlichem Ton wissen.
    »Drinnen«, antwortete Anderson. »Das, was von ihm übrig ist.«
    Rodriguez trat zur Seite, um ihn hereinzulassen. »Achte darauf, wo du hintrittst, Walt, Amigo. Da drinnen ist kaum eine Stelle ohne Blut.«
    Das Licht, das durch die Wohnungstür drang, glitzerte auf dem Stahlrohrrahmen des Rollstuhls. Es lag eine stickige Wärme und der süßliche Geruch von Blut in der Luft, als sei der Raum gleichermaßen von der tropischen Sommerhitze und dem kaltblütigen Mord aufgeheizt. Robinson ging langsam

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