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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Andererseits hast du den vielleicht vor ein paar Wochen verkauft, weil du das Geld brauchtest? Möglicherweise hast du dir also einen geborgt? Aber wer würde einem Junkie ein Auto leihen? Hast du einen Freund dazu gebracht, dich zu fahren? Noch so ein Cracksüchtiger auf der Suche nach leichter Beute? Nicht auszuschließen. Aber nicht wahrscheinlich. Junkies geben keine verlässlichen Partner ab.
    Irgendwo am anderen Ende der Straße brummte der Dieselmotor eines Busses. Mitten in seinen angestrengten Grübeleien horchte Walter Robinson auf.
    Oder hast du gar eines unserer zuverlässigen öffentlichen Verkehrsmittel benutzt, um nach Hause zu kommen? Zum Beispiel den J-50? Damit wärst du zur zweiundvierzigsten Straße gekommen. Dort bist du vielleicht in den G-75 umgestiegen. Der fährt bis zum Julia Tuttle Causeway, bis ins Zentrum von Liberty City, und schon wärst du sicher daheim.
    Walter Robinson wurde sich bewusst, dass die hereinbrechende Nacht das letzte Tageslicht verzehrte.
    Ist es so gewesen? Bist du nach dem Mord mit dem verfluchten Bus gefahren?
    Für den Fall, dass du erst nach dem Raub auf die Idee gekommen bist, Sophie Millstein zu ermorden, dann wird es so gewesen sein, sagte sich Robinson.
    Langsam ging er zu seinem Wagen. Er hatte das Gefühl, dass es in einer Welt, in der Mörder im Bus entkommen, gewaltig stinkt. Doch dann machte er sich klar, wie abwegig dieser Gedanke war. Mord steht schließlich wie so vieles andere auf der Tagesordnung, räumte er ein. Wie der Fahrplan eines Busses. Er setzte sich hinters Lenkrad, legte den Gang ein und steuerte mit seinem nicht gekennzeichneten Polizeifahrzeug den Busbahnhof an.
     
    Die Abgase und die letzte Hitze des Tages mischten sich zu einem stickigen, unerträglichen Gebräu. Walter Robinson hatte das Gefühl, als müsse er sich mit den ausgestreckten Händen durch die Spinnweben in einem alten Speicher tasten. Er fragte sich, wie man im Innern dieses Baus atmen sollte, auch wenn er wie ein überdachter Parkplatz große Lücken in den Wänden hatte, um ein wenig Luftzirkulation zu gewährleisten.
    In einem kleinen Büro blätterte die nächtliche Fahrdienstleiterin in einem Fahrtenbuch. Die unfreundliche Frau in mittlerem Alter, die ihr karottenrotes Haar zu einem Helm toupiert hatte, sprach abwechselnd mit Walter Robinson und mit sich selbst. Während sie nach der entsprechenden Seite im Fahrtenbuch suchte, erspähte Robinson einen Pin-up-Kalender an der Wand. Der August war mit einem mittelmäßig hübschen, wasserstoffblonden, etwas zu üppigen Mädchen illustriert, das mit einem ziemlich dämlichen Gesichtsausdruck ihre Hängebrüste in die Kamera hielt. Der Detective wunderte sich, dass sie bei August stehen geblieben waren.
    »Da haben wir’s. Gott im Himmel, wieso können diese blöden Fahrer ihre Bücher nicht ausfüllen, wie es sich gehört? Ich hab hier, was Sie brauchen, Detective.«
    Während er sich über das Fahrtenbuch beugte, redete der Rotschopf weiter.
    »Das hier sind die Routen in der näheren Umgebung Ihres Tatorts. Jesus, wie weit haben wir es gebracht, ich hab es in der Zeitung gelesen. Die arme alte Frau, und wir haben in der Nacht nur eine Schicht gefahren, allerdings hatten wir einen Auszubildenden dabei, der in der Nummer sechs mitgefahren ist. Aha, niemand hat irgendwelche besonderen Vorkommnisse gemeldet, außer einem, hier, der sagt, er hätte Nähe Jefferson zwei Teenager rausgeworfen, weil sie einen Ghettoblaster zu laut aufgedreht hatten. Ich hasse diese Art von Musik, was gibt ihnen das? Country und Western, das ist mein Ding. Nicht dieser scheiß Rap. Das wundert mich eigentlich …«
    »Wieso?«, fragte Walter Robinson.
    Die Angestellte sah zu ihm auf, als sei er nicht ganz dicht. »Zwei Teenager. Ghettoblaster. Wissen Sie, was für Waffen solche Kids möglicherweise bei sich haben? Wenn ich meinen Bus anhalte, um sie rauszuwerfen, jagt mir so ein wütender Punk vielleicht eine Kugel in die Brust. Nein danke, Detective. Da höre ich mir lieber diesen Scheiß an und komme ihnen nicht in die Quere …«
    »Sonst nichts?«
    »Nee. Nicht in der Nacht. Allerdings müssen Sie wissen, dass diese idiotischen Formulare für besondere Vorkommnisse so lang sind, dass Sie eine Ewigkeit brauchen, um sie auszufüllen. In dreifacher Ausfertigung nebenbei. Kann also gut sein, dass sich jemand an etwas erinnert und Ihnen weiterhelfen kann. Busfahrer sehen eine Menge, wissen Sie. Wir sehen eine Menge.«
    Er nickte, und die Frau

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