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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Aber in ihrer Gesamtheit führen diese Maßnahmen allmählich zu einer Gesellschaft, wie wir sie noch nie erlebt haben - eine Gesellschaft, in der die Obrigkeit in die intimen Bereiche eines jeden Lebens eindringen kann.
    William O. Douglas,
    Richter am obersten Bundesgericht der USA
    . Fünfzig
    »Okay, der Computer hat geholfen«, räumte Lincoln Rhyme ein.
    Er bezog sich auf innerCircle, das Datenbank-Management-Programm Watchtower und Xpectation. »Aber in erster Linie waren es die Beweise«, betonte er. »Der Computer hat in die generelle Richtung gedeutet. Das ist alles. Den Rest haben wir erledigt.«
    Es war weit nach Mitternacht, und Rhyme sprach mit Sachs und Pulaski, die beide neben ihm im Labor saßen. Amelia war kurz zuvor vom Haus des toten 522
    zurückgekehrt, wo die Sanitäter ihr versichert hatten, dass Robert Jorgensen nicht sterben würde; die Kugel hatte keine lebenswichtigen Organe und Blutgefäße verletzt.
    Inzwischen lag er auf der Intensivstation des Columbia-Presbyterian Hospitals.
    Rhyme fuhr fort zu erklären, wie er herausgefunden hatte, dass Sachs sich im Haus eines SSD-Wachmanns befand. Er erzählte ihr von ihrem umfangreichen Richtliniendossier. Mel Cooper rief es im Computer auf, damit sie einen Blick darauf werfen konnte. Amelia scrollte durch das Dokument und wurde angesichts der Menge von Informationen aschfahl. Sogar noch während sie zusahen, flackerte der Schirm kurz auf, als die Angaben aktualisiert wurden.
    »Die wissen alles«, flüsterte sie. »Ich habe kein einziges Geheimnis mehr.«
    Rhyme schilderte ihr, wie das System eine Liste der Positionen zusammengestellt hatte, an denen sie nach dem Verlassen des Reviers in Brooklyn vorbeigekommen war.
    »Aber der Computer konnte uns nur deinen ungefähren Weg aufzeigen, ohne eine Prognose über das Ziel abzugeben. Ich habe immer wieder auf die Karte gesehen und irgendwann erkannt, dass du zu SSD unterwegs gewesen sein könntest - was sich übrigens keiner von deren eigenen verfluchten Computern ausgerechnet hat. Ich habe da angerufen, und der Wachmann in der Lobby sagte, du hättest gerade erst eine halbe Stunde dort verbracht und dich nach manchen An-327
    gestellten erkundigt. Doch niemand wusste, wohin du danach gefahren bist.«
    Sachs legte ihm dar, wie ihre Spur sie zu SSD geführt hatte: Der Mann, der in ihre Wohnung eingebrochen war, hatte den Kassenbon eines Cafés verloren, das in unmittelbarer Nähe der Firma lag. »Der Täter musste demnach entweder ein Angestellter oder jemand aus dem direkten Umfeld von SSD sein. Pam hatte einen Blick auf die Kleidung des Kerls werfen können - blaue Jacke, Jeans und eine Baseballmütze -, und ich dachte mir, die Wachleute würden sich vielleicht erinnern, ob einer der Angestellten heute so etwas getragen hatte. Den Männern vor Ort war nie-

    mand aufgefallen, daher ließ ich mir die Namen und Adressen ihrer Kollegen geben, die schon dienstfrei hatten. Dann bin ich losgefahren, um sie zu befragen.« Sie verzog das Gesicht. »Ich habe zu keinem Zeitpunkt vermutet, Fünf Zweiundzwanzig könne einer von ihnen sein. Woher hast du gewusst, dass er ein Wachmann war, Rhyme?«
    »Nun, ich wusste, dass du nach einem Angestellten suchst. Aber war es einer der Verdächtigen oder jemand anders? Der dämliche Computer konnte uns nicht weiterhelfen, also habe ich mir mal wieder die Spuren angesehen. Unser Täter war jemand, der unmodische Arbeitsschuhe trug und Reste von Kaffeeweißer an sich hatte.
    Er war stark. Bedeutete das, er leistete körperliche Arbeit und hatte in der Firma eine niedere Stellung inne? Bürobote, Verkaufsfahrer, Hausmeister? Dann fiel mir der Cayennepfeffer ein.«
    »Pfefferspray«, sagte Sachs und seufzte. »Natürlich. Es ging gar nicht um irgendeine scharfe Soße.«
    »Genau. Die Hauptwaffe eines Wachmanns. Und die Box zur Stimmmodulierung? Die bekommt man in denselben Geschäften, die Sicherheitsausrüstungen verkaufen. Dann habe ich mit dem Leiter der Sicherheitsabteilung von SSD gesprochen, Tom O'Day.«
    »Richtig. Den haben wir getroffen.« Ein Nicken in Pulaskis Richtung.
    »Er hat mir erzählt, dass viele Wachmänner nur Teilzeitjobs haben, was Fünf Zweiundzwanzig ermöglichen würde, jede Menge Zeit für sein Hobby aufzuwenden.
    Ich bin mit O'Day die anderen
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    Beweise durchgegangen. Die Blattfragmente, die wir gefunden haben, könnten von den Pflanzen im Pausenraum der Wachleute stammen. Und es gibt dort Kaffeeweißer, keine echte Milch. Ich habe O'Day von

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