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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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UN-Friedensmission sein Leben verloren. Ihre labile Mutter war daraufhin in den politisch und religiös rechtsgerichteten Untergrund abgetaucht und dabei immer militanter geworden. Mittlerweile verbüßte sie eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes (sie hatte vor Jahren einen Bombenanschlag auf die Vereinten Nationen verübt, bei dem sechs Menschen gestorben waren). Amelia Sachs und Pam kannten sich seit damals, als die Beamtin das Mädchen aus der Gewalt eines Serienentführers befreit hatte. Danach war Pam lange verschwunden geblieben, bis Sachs ihr vor nicht allzu langer Zeit und durch reinen Zufall ein weiteres Mal das Leben retten konnte.
    Seit Pam von ihrer soziopathischen Mutter erlöst war, lebte sie bei Pflegeeltern in Brooklyn - aber erst nachdem Sachs das Paar durchleuchtet hatte, als würde sie für den Secret Service einen Besuch des Präsidenten vorbereiten. Pam gefiel es bei ihrer neuen Familie, doch sie und Sachs verbrachten weiterhin viel Zeit miteinander und standen sich sehr nahe. Da Pams Pflegemutter oft vollauf damit beschäftigt war, sich um die fünf jüngeren Kinder zu kümmern, übernahm Sachs die Rolle einer älteren Schwester.
    Das funktionierte gut. Sachs hatte sich schon immer Kinder gewünscht. Doch es gab Komplikationen. Sie hatte mit ihrer ersten großen Liebe von einer Familie geträumt, aber der Mann, ebenfalls Polizist, stellte sich als die so ziemlich schlechteste Wahl der Welt heraus (zum Beispiel wegen seiner bewaffneten Raubüberfälle und der anschließenden Haftstrafe). Danach war Amelia zu
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    nächst Single geblieben, hatte Lincoln Rhyme getroffen und war seitdem mit ihm zusammen. Der Umgang mit Kindern fiel Rhyme schwer, aber er war ein guter Mensch, anständig und klug; wie so viele Männer konnte er allerdings seine harte Professionalität nicht aus seinem Privatleben heraushalten.
    Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wäre es für sie beide schwierig gewesen, eine Familie zu gründen; sie gingen einem riskanten und fordernden Beruf nach und wurden von permanenter Rastlosigkeit angetrieben - mal ganz abgesehen von Rhymes ungewisser zukünftiger Gesundheit. Außerdem galt es, ein bestimmtes körperliches Hindernis zu bewältigen, wenngleich das Problem, wie sie inzwischen wussten, bei Sachs lag, nicht bei Rhyme (er war in jeder Hinsicht fähig, Kinder zu zeugen).

    Daher musste die Beziehung zu Pam vorläufig genügen. Sachs genoss ihre Rolle und nahm sie ernst; das Mädchen fasste allmählich wieder Vertrauen zu Erwachsenen. Und Rhyme hatte wirklich Freude an Pams Gesel schaft. Zurzeit half er ihr bei den Vorbereitungen zu einem Buch, das ihre Erfahrungen im rechten Untergrund schildern und Gefangenschaft heißen sollte. Thom hatte gesagt, sie würde damit womöglich zu Oprah eingeladen werden.
    Sachs überholte ein Taxi. »Du hast noch nicht geantwortet. Wie war das Lernen?«
    »Toll.«
    »Bist du für die Klassenarbeit am Donnerstag vorbereitet?« »Die hab ich im Griff. Kein Problem.«
    Sachs lachte auf. »Ihr habt heute kein einziges Mal in die Bücher geschaut, nicht wahr?«
    »Amelia, komm schon. Es ist so schönes Wetter. Die ganze Woche über war es mies.
    Wir mussten einfach vor die Tür gehen.«
    Im ersten Moment wollte Sachs sie ermahnen, wie wichtig es war, dass sie im Abschlusszeugnis gute Noten bekam. Pam war gewitzt, sehr intelligent und ganz versessen auf Bücher, aber nach ihrer bizarren Schullaufbahn würde es für sie nicht einfach sein, an einem guten College aufgenommen zu werden. Das Mädchen sah jedoch so glücklich aus, dass Sachs sich erweichen ließ. »Und was habt ihr gemacht?«
    »Wir sind einfach nur im Central Park spazieren gegangen. Bis 46
    hoch nach Harlem und um das Wasserreservoir herum. Ach, und am Bootshaus gab es ein Konzert. Weißt du, es war nur eine Coverband, aber sie hat total wie Coldplay geklungen. .« Pam überlegte. »Die meiste Zeit haben Stuart und ich bloß geredet. Über nichts Besonderes. Das ist das Beste, wenn du mich fragst.«
    Amelia Sachs konnte ihr nicht widersprechen. »Ist er süß?«
    »O ja. Und wie.«
    »Hast du ein Foto?«
    »Amelia! Das wäre ja so uncool.«
    »Wenn dieser Fall vorbei ist, wollen wir drei dann nicht mal zusammen zu Abend essen?«
    »Ja? Du möchtest ihn wirklich kennenlernen?«
    »Jeder Junge, der mit dir ausgeht, sollte wissen, dass jemand auf dich aufpasst. Jemand mit einer Pistole und Handschellen. Okay, halt den Hund fest; das geht mir hier alles zu langsam voran.«
    Sachs schaltete herunter,

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