Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)
Baby erwarten.“
Aha. Das war es also. Nun war sie beinahe enttäuscht, dass Alex sie doch nicht einfach so angesehen hatte. Doch für eine Witwe gehörte es sich ohnehin nicht, Interesse für einen anderen Mann zu entwickeln.
Es war nur so, dass der Tod ihres Mannes schon einige Monate her war. Und sie … sich wieder wie eine Frau fühlen wollte. Nicht wie eine Witwe oder eine Mutter oder eine Ehefrau. Wie eine Frau.
Was nicht hieß, dass sie ihren Mann nicht mehr liebte. Das tat sie. Sehr sogar.
Sie blinzelte ihre Verwirrung beiseite und lächelte Alex beruhigend an.
Ihr war klar, wie unwohl er sich fühlen müsste, sie das zu fragen. Nicht, dass sie ihm eine Erklärung geschuldet hätte, doch der Mann war von Wer-weiß-wo angereist, nur um sie zu besuchen und den letzten Wunsch ihres Mannes zu erfüllen.
Außerdem machte ihr es nichts aus, es ihm zu verraten. Nicht, wenn es ihm ein Stück seines Seelenfriedens zurückgab, bevor er abreiste und zu seiner eigenen Familie zurückkehrte.
„Ich wurde schwanger, als William gerade auf Fronturlaub zu Hause war. Ich hatte schon so ein Gefühl und machte am Tag vor seiner Abreise einen Test.“
Alex’ Gesicht war noch immer gerötet. Vermutlich war er es nicht gewohnt, sich mit der Frau eines Anderen über Schwangerschaften und Babys zu unterhalten.
„Ich habe das Kind im ersten Trimester verloren, wusste jedoch nicht sofort, wie ich es William beibringen sollte. Er war so begeistert darüber, dass wir endlich ein zweites Kind haben würden. Ich wollte ihn nicht enttäuschen. Doch dann ist er gestorben und hat es nie erfahren.“ Lisa hielt inne. „Wenn ich das Baby nicht verloren hätte, wäre es vor ein paar Monaten auf die Welt gekommen.“
Sie nippte an ihrem Kaffee und ihr Blick verlor sich in den Tiefen des schwarzen Gebräus.
Das Wissen, dass William niemals wieder zurückkehren würde, machte es noch immer schwer, über ihn zu sprechen. Doch ganz allmählich kam sie immer besser damit zurecht. Sie hatte das Gefühl, dass die größte Trauer überstanden war, auch wenn sie noch so manche schwere Stunde durchmachte. Diese Traurigkeit war … so erschöpfend. Und deshalb musste sie weniger werden.
„Das tut mir leid“, entgegnete er. „Wenn man weg ist, vergeht die Zeit wie im Flug.“
Lisa nickte.
„Glauben Sie, es war richtig, ihm nicht zu sagen, was mit dem Baby passiert ist?“
Alex’ Frage überraschte sie. Es war keine Anklage, keine Meinungsäußerung. Die Frage schien sich einfach nur anzubieten.
„Ja, ich glaube schon.“ Ihre Stimme klang sogar in ihren eigenen Ohren schwach. „Ich bin froh, dass er in dem Glauben gestorben ist, dass ich ein weiteres Baby erwarte, dem ich meine Liebe schenken kann. Dass Lilly einen Bruder oder eine Schwester bekommt.“
Bisher hatte sie mit niemandem so wirklich über die Fehlgeburt gesprochen. Nicht einmal mit ihrer Mutter. Es war ein gutes Gefühl, es jetzt loszuwerden. Vor allem gegenüber einer Person, die kein Aufhebens darüber machte oder sie wieder an den Schmerz erinnern würde.
Alex schwieg eine Weile. Wahrscheinlich war er auf das, was er gerade gehört hatte, nicht vorbereitet gewesen. „Es tut mir leid. Ich meine … Es ist nur so, dass …“
„… Sie nicht wissen was Sie sagen sollen?“, versuchte sie, ihm die Anspannung zu nehmen.
„Genau.“
Sie nickte. Ihre normale Reaktion wäre gewesen, ihn zu berühren, ihm die Hand zu reichen. Doch sie hielt sich zurück. Alex war nicht wie ihre üblichen Besucher. Sie musste ihm seinen Freiraum lassen.
„Möchten Sie vielleicht etwas essen?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, bitte keine Umstände.“
Lisa verdrehte die Augen, fing jedoch an, sich an seine knappen Antworten und sein mangelhaftes Ausdrucksvermögen zu gewöhnen. „Ich schreibe hauptberuflich Kochbücher. Sie können mir glauben, dass es mich nicht gleich in Verzweiflung stürzt, wenn ich Ihnen eine Mahlzeit zubereite.“
Sie bemerkte ein Lächeln auf Alex’ Lippen. Kein besonders breites, nur ein leichtes Kräuseln seiner Mundwinkel und ein Leuchten in seinen Augen, das sie zuvor nicht bemerkt hatte.
„Sie werden sich allerdings mit Lilly darum streiten müssen. Die Kleine isst wie ein Pferd.“
Alex lachte leise. Ein tiefes, anziehendes Lachen, das Lisa endlich das Gefühl gab, eine erwachsene Unterhaltung zwischen Mann und Frau zu führen.
„Ich bezweifle, dass Lilly eine wirkliche Konkurrenz für mich darstellt.“
Sie grinsten sich an, dann rief
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