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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Blick auf die Präsentation für Horgan.
    «Warum hat sie Randi Menke zuerst getötet? Warum nicht gleich Charlie?», fragte Phil.
    «Ich glaube, Abigail ist nicht bloß auf eine schnelle Gelegenheit aus. Wäre das der Fall, hätte sie in der Tat auf direktem Weg nach New Hampshire fahren und Charlene wie unsere Päderasten mit zwei Schüssen in die Stirn erledigen können. Mir scheint, sie spannt ihre Schwester lieber auf die Folter und vermittelt ihr das Gefühl, allein und verwundbar zu sein. Aber warum zuerst Randi und nicht Jackie …» D.D. zuckte mit den Achseln. «Irgendwo musste Abigail ja anfangen, und Randi erschien ihr vielleicht als das leichtere Ziel. Nicht weit von Boston entfernt und misshandelt von einem gewalttätigen Ehemann. Ich kann mir vorstellen, dass O zu ihr gefahren ist, ihre Marke gezeigt und behauptet hat, gegen ihren Exgatten zu ermitteln. Und so machte ihr Randi die Tür zu ihrer Wohnung auf.»
    «Aber warum hat sie sich nicht gewehrt, als O ihr an die Gurgel ging?», fragte Phil.
    «Details, Details», murmelte D.D., nahm den Einwand aber ernst. «Was Jackie Knowles betrifft … nun ja, O wird nach Atlanta geflogen sein. Keine große Sache. Wahrscheinlich hat sie im Vorfeld Erkundigungen eingeholt, festgestellt, wo Jackie arbeitet, wo sie wohnt und in welchen Lokalen sie verkehrt. Oder sie hat sie einfach vor ihrem Büro abgepasst, ist ihr in diese Bar folgt, hat sich vorgestellt und ihr einen oder zwei Drinks spendiert. So kam eins zum anderen.»
    «Sie begleitet Jackie nach Hause», ergänzte Neil, «schaltet die beste Freundin Nummer zwei aus und nimmt ihr drittes Opfer ins Visier.»
    D.D. dachte darüber nach. «Wir dürfen nicht vergessen, unter welchen Verhältnissen die Mädchen an der Seite ihrer psychotischen Mutter aufgewachsen sind. Sie wurden nach allen Regeln der Kunst und auf geradezu ritualistische Weise misshandelt. Darauf versteht sich Abigail. Am Tod ihrer Schwester ist ihr weniger gelegen als daran, sie leiden zu sehen und Befriedigung darin zu finden. Das ist beiden vertraut. Für Abigail ist Leid vielleicht sogar ein Ausdruck von Liebe. Warum tut dir Mommy weh? Weil sie dich so lieb hat.»
    «Aber es scheint doch, dass weder Randi noch Jackie leiden mussten», sagte Phil und krauste die Stirn.
    «Das war auch nicht Abigails Absicht; es ging ihr um die Aufmerksamkeit ihrer Schwester. Die mysteriösen Umstände der Mordanschläge – keine Spuren gewaltsamen Eindringens, keine Hinweise auf Kampfhandlungen – werden Charlene zusätzlich geängstigt und verwirrt haben.»
    «Ich fürchte», sagte Phil, «Charlie wird nichts erspart bleiben.»
    «Das fürchte ich auch. Aber immerhin hat sie sich gut vorbereitet. Und ist absolut fit.»
    «Das ist O auch», meinte Neil.
    «Stimmt», sagte D.D. bitter. «Außerdem hat sie Charlie die Pistole abgenommen. Was sich allerdings rächen könnte, wenn sie glaubt, auf weniger Gegenwehr zu stoßen.»
    «Tja, jetzt heißt’s wohl, wer findet Charlie zuerst», meinte Phil. «O oder wir.»
    «Hast du ihr denn keinen Polizeischutz angeboten?», fragte Neil überrascht.
    «Du bist gut. Meinst du, sie geht einfach ans Telefon, wenn ich sie anklingle? Einmal hat sie mich angerufen, um mir ihre Version der Geschichte zu erzählen. Unsere Sicht der Dinge scheint sie nicht zu interessieren. Ich glaube, sie traut uns nicht über den Weg. Was nicht unbedingt damit zusammenhängen muss, dass ihr eine von Bostons Detectives ans Leder will.»
    «Ist deshalb noch der Haftbefehl in Kraft?», fragte Phil.
    «Ja, in unserem Gewahrsam wäre sie immerhin geschützt.»
    «Aber keine Spur von ihr.»
    «So ist es, sie hält sich versteckt.»
    «Hoffentlich gut genug.»
    «Zum nächsten Punkt.» D.D. klopfte auf den Tisch. «Ich treffe mich gleich mit Horgan und werde ihn um einen Durchsuchungsbeschluss für Detective Os Apartment bitten. Neil, ich möchte, dass du das übernimmst. Und du, Phil, kümmerst dich weiter um Os Vergangenheit. Ich möchte alles über sie wissen – Freunde, Hobbys, Haustiere, Lebensmittelallergien –, einfach alles, was uns irgendwie weiterhelfen könnte. Besorg mir Zeitabläufe, Daten, einschließlich aller auf ihren Namen zugelassenen Waffen. Ich werde mich derweil mit ihrem Vorgesetzten unterhalten.»
    «Worüber?», fragte Phil.
    «Über eine Ahnung, die ich habe.»
    «Nämlich?»
    Sie schaute ihn nachdenklich an. «Du hast den Anstoß dazu gegeben, also werde ich dir das Verdienst gutschreiben, falls sich diese Ahnung

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