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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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adoptiert», erklärte Quincy unvermittelt.
    «Ein Baby?» D.D. war schockiert. Sie wusste zwar nicht, wie alt Quincy war, konnte sich aber ausrechnen, dass ein pensionierter Fed, dessen Tochter ihn schon zum Großvater gemacht hatte, nicht mehr ganz jung sein konnte.
    «Kein Baby. Dazu sind wir zu alt», antwortete er trocken. «Ein zehnjähriges Mädchen, das schon eine Weile bei uns in Pflege ist. Wir lieben sie sehr und hoffen, dass sie unsere Liebe irgendwann einmal annehmen kann. Aber so weit ist es noch nicht.»
    «Verstehe.»
    «Meine Frau hat auch für die Strafverfolgung gearbeitet. Wir kennen beide Seiten der Gleichung. Wir wissen, was wir uns zumuten. Als ich von dem Mord an Jackie Knowles erfuhr … Nun ja, es war gut, wieder ein Kind im Haus zu haben. Es war gut, an die Zukunft erinnert zu werden und nicht mehr nur verpasste Chancen zu bedauern.»
    D.D. schwieg. Quincys Worte ließen sie daran denken, wie gern sie zu ihrem Kind nach Hause zurückkehrte. Anfangs hatte sie befürchtet, Mutter zu sein würde auf Kosten ihres Jobs gehen. Jack nahm zwar viel Zeit für sich in Anspruch, sorgte aber auch dafür, dass die von Quincy erwähnte Gleichung aufging. Kinder und die Hoffnung auf ein besseres Morgen – dafür setzen sich Cops der Mordkommission letztlich ein. Sie hielten den Kopf hin, um ihren Kindern den Weg zu ebnen. Sie rissen Überstunden wie ihr Team vergangene Nacht, damit sich andere Kinder sicher fühlen konnten.
    «Die vierte Freundin», sagte Quincy.
    «Was?»
    «Die brauchen Sie. Zu dem Schluss sind Sie doch selbst gekommen. Erfinden Sie eine vierte Freundin und lenken Sie den Killer damit ab.»
    D.D. krauste die Stirn. «Aber wie? Wenn der Killer das Trio tatsächlich von früher kannte, wird er darauf nicht reinfallen.»
    «Outen Sie sich als die vierte Freundin.»
    «Wie bitte?»
    «Sie richten diese Facebook-Seite zum ehrenvollen Gedenken an Randi und Jackie ein. Sie sind sich vielleicht im College begegnet, haben eine tolle Zeit in Boston miteinander verbracht. Sie lieben sie, trauern um sie und fühlen sich dazu aufgerufen, an sie zu erinnern. Wenn Ihre Theorie zutrifft und Jackie und Randi von einer Außenseiterin umgebracht wurden, wird diese Person damit ganz und gar nicht einverstanden sein. Schließlich hat sie von den Freundinnen Besitz ergriffen. Jetzt, da sie tot sind, reklamieren Sie diese Freundschaft für sich und bestimmen über das Andenken der beiden. Die Mörderin wird toben.»
    «Gefällt mir», sagte D.D.
    «Mördern geht es um Macht. Sie müssen diesen Anspruch in Frage stellen und die Autorität unserer Mörderin anzweifeln. Sie sind die beste Freundin, die Jackie und Randi jemals gehabt haben; durch Sie werden die beiden unsterblich. Ihre Liebe und Ihre Macht sind stärker.»
    «Und ich habe die schöneren Schuhe», fügte D.D. hinzu. «So etwas bringt jede andere Frau auf die Palme.»
    Quincy kicherte. «Ich glaube, Sie sind auf der richtigen Spur.»
    «Vielen Dank. Sie haben mir sehr geholfen», sagte D.D. «Darf ich Ihnen eine letzte Frage stellen?»
    «Nur zu.»
    «Halten Sie Charlene für die Mörderin? Sie präsentiert sich als das dritte Opfer. Aber was, wenn sie uns damit nur täuschen will? Was, wenn sie die Täterin ist und so den Verdacht von sich ablenkt?»
    Es blieb wieder für eine Weile still in der Leitung. «Ich weiß nicht», antwortete Quincy schließlich. «Es wäre jedenfalls ein ziemlich komplizierter Weg, um mit zwei Morden davonzukommen. Aber eines ist gewiss: Am Zweiundzwanzigsten werden Sie Bescheid wissen.»

[zur Inhaltsübersicht]
    21. Kapitel
    J.T. und ich übten eine Stunde lang auf seinem Schießplatz, zuerst über eine Distanz von fünf, dann fünfzehn und dreißig Metern. Weiter entfernte Ziele kamen für mich nicht in Betracht. Für mich würde es eng werden.
    Als ich mein letztes Magazin verschossen hatte, setzte ich mich auf einen Strohballen nahe am Zaun und putzte meine Waffe. Es hatte zu schneien angefangen. Winzige Flocken puderten meine dunklen Haare, während ich die Taurus auseinandernahm.
    Tulip war im Haus zurückgeblieben und ließ sich von J.T.s Frau verwöhnen. J.T. schoss immer noch. Er hatte im Abstand von hundertfünfzig Metern eines seiner selbstgebastelten Ziele aufgestellt. Er schoss auf Smileys, auf Sheriffsterne oder auf ein Herz, das er seiner Frau dann zum Valentinstag schenken würde. So hat wohl jeder von uns seine Spleens.
    Als mein Handy klingelte, nahm ich zuerst keine Notiz davon. Aber dann erinnerte

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