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Der Tag der Ameisen

Der Tag der Ameisen

Titel: Der Tag der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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irgendwo in oder zwischen seinen Zeilen geschrieben stehen.
    Edmond Wells Enzyklopädie des relativen und absoluten Wissens, Bd. 2
     

43. EIN PHEROMON, DAS MAN KENNEN MUß
     
    Chli-pu-ni hat Nr. 103 683 holen lassen. Ihre Wachen haben sie überall gesucht und sie schließlich im Viertel der Nashornkäferställe gefunden. Sie führen sie in die Chemische Bibliothek.
    Dort befindet sich die Königin, halb sitzend. Sie muß ein Pheromon nachgeschlagen haben, denn ihre Antennenspitzen sind noch davon getränkt.
    Ich habe lange über das nachgedacht, was wir miteinander besprochen haben.
    Chli-pu-ni erkennt zunächst einmal an, daß achtzigtausend Soldatinnen tatsächlich zu wenig scheinen mögen, um alle Finger auf Erden zu töten. Es habe sich gerade ein Zwischenfall ereignet, eine schreckliche Katastrophe, die im Hinblick auf die Kraft dieser Ungetüme das Schlimmste ahnen lasse. Finger hätten gerade die Stadt Giu-li-kan entführt. Sie hätten die ganze Stadt in einer durchsichtigen Riesenschale weggetragen!
    Ein solches Wunder kann Nr. 103 683 kaum glauben. Wie sollte das geschehen sein und warum?
    Die Königin weiß es nicht. Es sei alles so schnell gegangen, und die einzige Überlebende stehe noch unter dem Schock des Desasters. Doch der Fall Giu-li-kan sei nicht der einzige.
    Tagtäglich würden neue Zwischenfälle mit den Fingern gemeldet.
    Es ist, als würden die Finger sich rasend schnell vermehren.
    Als hätten sie beschlossen, den Wald zu stürmen. Tagtäglich würde ihre Gegenwart spürbarer.
    Was die Zeugen sagen würden? Nur wenige Aussagen würden übereinstimmen. Einige sprächen von schwarzen, flachen Tieren, andere von runden, rosafarbenen.
    Anscheinend habe man es mit merkwürdigen Wesen zu tun, einer Anomalie der Natur.
    Nr. 103 683 gerät ins Nachsinnen.
    (Und wenn sie doch unsere Götter sind? Sind wir dann dabei, uns gegen unsere Götter zu erheben?)
    Chli-pu-ni bittet die Soldatin, ihr zu folgen. Sie führt sie bis zum Gipfel der Kuppel. Dort werden sie von mehreren Kriegerinnen begrüßt, die die Herrscherin umringen. Für die einzige Gebärerin ist es gefährlich, ins Freie zu gehen. Ein Vogel könnte sich das unabdingbare, verkörperte Geschlecht von Bel-o-kan schnappen.
    Schon sind Artilleristinnen in Stellung gegangen, bereit, den ersten Schatten aufs Korn zu nehmen, der ihnen ins Blickfeld gerät.
    Chli-pu-ni geht um die Spitze der Kuppel herum und kommt zu einem freigeräumten Platz, wo sich die Startpiste befindet.
    Dort sind mehrere Nashornkäfer stationiert und weiden sich friedlich an Knospen. Die Königin fordert Nr. 103 683 auf, einen von ihnen zu besteigen. Sein schwarzer, leicht kupfriger Panzer funkelt.
    Das ist ein Wunder unserer Evolutionären Bewegung. Wir haben es geschafft, diese dicken Flieger abzurichten. Versuch dich mal daran.
    Nr. 103 683 hat keine Ahnung vom Steuern der Käfer.
    Chli-pu-ni gibt ihr einige Pheromone als Ratschläge mit: Halte deine Antennen stets in Reichweite der seinen. Gib ihm den Weg, den er einschlagen soll, dadurch an, daß du ganz stark daran denkst. Dein Flieger gehorcht dir schnell, das wirst du selber feststellen. Und versuch in den Kurven nicht dadurch auszugleichen, daß du dich in die Gegenrichtung legst. Mach jede der Bewegungen des Käfers mit.

44. DAS LAC IST, WAS SIE WOLLEN
    Das LAC hatte einen weißen Adler mit drei Köpfen als Logo.
    Zwei waren so stark geneigt, als würden sie absterben. Der dritte spie stolz gereckt einen silbrigen Wasserstrahl.
    Wenn man die Anzahl und den Rauch der Fabrikschlote sah, mußte man sich fragen, ob nicht sämtliche Gegenstände im Land hier produziert würden. Das Unternehmen bildete eine richtige kleine Stadt, in der man sich mit Elektroautos fortbewegte.
    Während Kommissar Méliès und Inspektor Cahuzacq auf das Gebäude Y zufuhren, erläuterte ihnen der Verkaufsleiter, daß das LAC hauptsächlich chemische Verbindungen herstellte, die als Grundlage für Arzneimittel, Haushaltswaren, Plastikgegen-stände und Nahrungsmittel dienten. Zweihundertfünfzig miteinander konkurrierende Wasch-und Reinigungsmittel seien aus ein und demselben Seifenpulver des LAC
    hervorgegangen. Auf der Grundlage ein und derselben Käsepaste des LAC würden sich dreihundertfünfundsechzig verschiedene Marken die Kundschaft der Supermärkte streitig machen. Aus den synthetischen Harzpasten des LAC würden Spielzeuge und Möbel hergestellt …
    Das LAC sei ein internationaler Trust mit Sitz in der Schweiz. Das Konsortium sei

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