Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
Informationen schickte.
Chakotay blieb zunächst verärgert, auch deshalb, weil er nicht eingeweiht worden war. Er gewann den Eindruck, daß ihm Captain Janeway nicht vertraut hatte – obwohl es für ihr Schweigen natürlich andere Motive gab. Und daß sie
ausgerechnet Paris mit einer so heiklen Mission beauftragte….
Es mußte den Ersten Offizier sehr verletzt haben.
Aber schließlich kam er darüber hinweg. Und nicht nur das.
Er schien Paris auch mit neuem Respekt zu begegnen.
Der Pilot blieb vor Chakotay stehen. »Was dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze?«
Der Erste Offizier sah so zu ihm auf, als sei er gerade aus tiefen Grübeleien geweckt worden. »Nein«, antwortete er schließlich. »Natürlich nicht. Setzen Sie sich.«
Paris nahm Platz. Eine Zeitlang schwiegen die beiden Männer, und dann beendete der Pilot die Stille.
»Was glauben Sie?« fragte er.
Chakotay sah ihn. »In welcher Hinsicht?«
»Ich meine, glauben Sie, daß unsere Freunde noch leben?«
Der Erste Offizier zuckte mit den Schultern. »Ja, ich denke schon.«
»Das klingt nicht sehr überzeugt«, sagte Paris.
Chakotay runzelte die Stirn. »Wenn Sie versuchen, mich aufzumuntern, so leisten Sie keine besonders gute Arbeit, Lieutenant.«
Paris lächelte. »Entschuldigung. Es ist schwer, in diesem Zusammenhang nicht ein wenig bitter zu sein.« Er zögerte.
»Wissen Sie, ich habe mich von Anfang an für Harry
verantwortlich gefühlt. Er wirkte so hilflos.«
Vielleicht hat es ihn jetzt erwischt, dachte Paris, sprach diesen Gedanken jedoch nicht laut aus.
»Wo haben Sie B’Elanna kennengelernt?« fragte er.
Chakotay blickte in die Ferne. »Auf Kaladan Drei, kurz nach dem Rückzug der Föderation von den Randwelten. Eine
Gruppe des Maquis hatte dort eine Ladung Phasergewehre erbeutet. Meine Aufgabe bestand darin, sie in Empfang zu nehmen und weiterzuleiten.«
Paris schob den Inhalt seines Tellers erneut hin und her.
»Obwohl es dort zu jenem Zeitpunkt von Cardassianern wimmelte?«
»Ja«, bestätigte der Erste Offizier. »Natürlich mußte alles wie am Schnürchen klappen. Unsere Leute auf dem Planeten hielten sich bereit. Ich sendete das Signal, deaktivierte die Schilde und gab den Befehl, die Waffen an Bord zu beamen.«
Er lachte leise. »Aber es wurden nicht nur die Phaser transferiert. Mitten unter den Gewehren befand sich eine Frau, die Sie kennen.«
»B’Elanna«, sagte Paris.
»Genau«, bestätigte Chakotay. »Sie schien der Ansicht zu sein, daß ihre Talente auf Kaladan Drei vergeudet waren.
B’Elanna verfügte über Starfleet-Erfahrung, und deshalb ließ der Anführer unserer Gruppe auf Kaladan sie gehen. Zum Glück für uns. Wir flogen gerade los, als uns die Cardassianer entdeckten.«
»B’Elanna half Ihnen?« vermutete Paris.
»Und ob. Unser Schiff war kleiner und manövrierfähiger, aber wir konnten es nicht mit Geschwindigkeit und Feuerkraft der Cardassianer aufnehmen. Es sah ziemlich übel für uns aus.
Dann rejustierte B’Elanna unsere energetischen
Transferleitungen: Sie leitete die gesamte Energie in unsere Waffensysteme, um eine extrem starke Entladung zu
ermöglichen.
Meiner Ansicht nach grenzte die Sache an Selbstmord. Die Leistungsgrenze unseres Triebwerks lag bei knapp Warp acht.
Wie sollten wir genug Energie erzeugen, um die
cardassianischen Schilde zu durchstoßen? B’Elanna wollte keine Zeit mit Erklärungen verlieren. Sie meinte, ich müßte ihr vertrauen.
Eigentlich hätte ich nicht auf sie eingehen und statt dessen Ausweichmanöver anordnen sollen. Doch irgend etwas in ihren Augen und ihrer Stimme veranlaßte mich, ihr eine Chance zu geben.«
Chakotay erinnerte sich und lächelte.
»Natürlich hielt sie einen Trumpf in der Hand. Auf Kaladan Drei hatte sie Nachforschungen in Hinsicht auf cardassianische Schildfrequenzen angestellt.«
»Nachforschungen?« wiederholte Paris.
»Die entsprechenden Daten stammten aus Logbüchern des Maquis. Solche Informationen wurden seit dem Beginn der Rebellion gesammelt. Es ging vor allem darum, sie auf angemessene Weise zu korrelieren und dann die richtigen Berechnungen durchzuführen.«
Paris beugte sich vor – die Geschichte interessierte ihn immer mehr. »Woher wußte B’Elanna, welche Frequenz die richtige war?«
»Sie wußte es gar nicht«, erwiderte Chakotay. »Sie wählte die am häufigsten verwendete – und hoffte, daß alles gutging.
Glücklicherweise traf sie die richtige Wahl. Unsere Salve durchschlug die cardassianischen
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