Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
Raums bewegte sich jemand, und zwar bei den Nograkh-Gefangenen. B’Elanna beobachtete, wie Tolga aufstand und in ihre Richtung schritt.
Sie gab keinen Ton von sich, als er neben ihr niederkauerte, so als sei er auf der Suche nach einem neuen Schlafplatz. Er wandte der Tür den Rücken zu, und die Chefingenieurin stellte fest, daß sein Gesicht ebenfalls Anzeichen von Erschöpfung offenbarte. Doch in Tolgas Augen brannte ein seltsames Feuer.
»B’Elanna Torres«, flüsterte er, »ich brauche Ihre Hilfe.«
Sie musterte ihn. »Wobei?«
Tolga sah sich um. »Bei der Flucht aus diesem elenden Kerker«, flüsterte er etwas lauter.
B’Elanna glaubte, ihren Ohren nicht trauen zu können. Tolga konnte unmöglich das gesagt haben, was sie gehört hatte. »Wie bitte?«
Der Nograkh runzelte die Stirn. »Es geht um unsere Flucht.«
Torres starrte ihn so an, als hätte er sie aufgefordert, Dom-Jot mit der Kai von Bajor zu spielen. So absurd erschien ihr seine Absicht.
»Wir haben es schon einmal versucht«, erinnerte sie ihn.
»Und zwar ohne großen Erfolg, wenn ich mich recht
entsinne.«
»Beim letzten Mal wußte ich nicht, was ich jetzt weiß«, erwiderte Tolga.
B’Elanna setzte sich etwas weiter auf. »Und was wissen Sie jetzt?«
»Ich weiß, daß man vom Korridor aus ein sekundäres
Kontrollzentrum erreichen kann.«
»Ein sekundäres Kontrollzentrum«, murmelte die
Chefingenieurin.
Sie rief sich ins Gedächtnis zurück, was sie gesehen hatte, während sie durch die Gänge gestürmt war. An irgendein Kontrollzentrum erinnerte sie sich nicht.
»Ich habe es bemerkt, kurz bevor uns die Wächter stellten«, fuhr Tolga fort. »Eine graue Tür mit zwei Beschlägen.
Dahinter befinden sich die Kontrollen – von dort aus kann eine einzelne Person alle Waffen in dieser Station deaktivieren.« Er zögerte kurz. »Das glaube ich jedenfalls.«
»Sie sind nicht sicher?« fragte B’Elanna skeptisch.
»Meine Erfahrungen sind auf Kampfschiffe beschränkt«, erklärte Tolga. »An Bord solcher Kreuzer gibt es mindestens zwei sekundäre Kontrollzentren. Was ich hier gesehen habe, deutet auf eine ähnliche Konfiguration hin. Ich bin ziemlich sicher, daß wir dort entsprechende Kontrollen vorfinden.«
B’Elanna überlegte. An Bord von Föderationsschiffen gab es ähnliche Einrichtungen. Aber dies war weder ein
Föderationsschiff noch ein Kampfkreuzer der Nograkh. Wenn sich Tolga in Hinsicht auf die graue Tür irrte…
»Wenn es uns gelingt, das Kontrollzentrum zu erreichen…«
Aufregung ließ Tolgas Stimme rauher klingen. »Dann können wir die Waffen der Wächter deaktivieren. Und da wir in der Überzahl sind…«
»Sollten wir eigentlich imstande sein, die Wächter zu überwältigen«, sagte B’Elanna.
»Ja. Wenn der nächste Erztransporter eintrifft, übernehmen wir ihn und verschwinden von hier. Stunden- oder gar tagelang wird niemand bemerken, daß es an Bord der Station ein Problem gibt.« Er beugte sich näher zu ihr. »Die Nograkh wären bereit, mir zu folgen, doch bei den anderen ist das wahrscheinlich nicht der Fall. Leute wie ich sind bei ihnen nicht sehr beliebt. Aber eine Person wie Sie, die bereits ihren Respekt gewonnen hat…«
B’Elanna seufzte. »Ich bin bereit, die Führung zu
übernehmen. Aber was ist, wenn sich hinter der grauen Tür kein Kontrollzentrum befindet?«
Tolga zuckte mit den Schultern. Er war ganz offensichtlich der Meinung, daß sie alles auf eine Karte setzen mußten.
Die Alternative bestand darin, langsam aber sicher zu sterben. Und B’Elannas Hoffnung auf Rettung schwand rasch.
Sie glaubte noch immer, daß es der Voyager schließlich gelingen würde, sie zu finden, aber vielleicht waren sie dann schon tot.
Tolga schnitt eine Grimasse. »Ich möchte hier nicht an der Strahlenkrankheit zugrunde gehen. Wenn wir das
Kontrollzentrum nicht erreichen, oder wenn es gar nicht existiert… Dann sterben wir im Kampf. Für einen Krieger ist das doch kein schlechter Tod, oder?«
B’Elanna dachte darüber nach. »Da haben Sie recht«,
stimmte sie dem Nograkh zu.
»Sie sind also bereit, uns anzuführen?« fragte Tolga.
»Ja, das bin ich«, bestätigte Torres.
Der Nograkh nickte und kehrte zu seinem Platz zurück, was B’Elanna Gelegenheit gab, Kim zu wecken und ihn
einzuweihen.
Chakotay betrat den Maschinenraum und sah sich um. Sofort spürte er eine Veränderung.
Er wußte nicht genau, worum es sich handelte. Alle
Techniker und Ingenieure arbeiteten mit der gleichen
Weitere Kostenlose Bücher