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Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel

Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel

Titel: Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jan Friedman
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jemand hinter ihr.
    Kes drehte sich um und hob gerade noch rechtzeitig die Arme, um sich einigermaßen zu schützen. Die Faust des Kazon streifte ihr Gesicht nur, aber sie schmeckte trotzdem Blut, taumelte und fiel.
    Die Wucht des Aufpralls preßte ihr die Luft aus den Lungen.
    Kes wußte, daß der Angreifer in unmittelbarer Nähe stand, dazu bereit, erneut zuzuschlagen. Deshalb versuchte sie sofort, sich in die Höhe zu stemmen. Bevor sie ganz auf die Beine kommen konnte, wurde sie von hinten gepackt und
    herumgerissen.
    Plötzlich blickte sie ins Gesicht von Maje Jabin, Oberhaupt der Kazon-Ogla. Ärger und Zorn verwandelten Jabins Miene in eine Grimasse.
    Ich hätte damit rechnen sollen, dachte die Ocampa.
    Jabin war integraler Bestandteil des Holo-Programms – die Simulation sollte ebenso schmerzhaft sein wie das, was sie damals wirklich erlebt hatte. Jabin verdankte sie einen großen Teil des Leids, an das sie sich erinnerte.
    »Hast du nichts Besseres zu tun, als hier herumzulungern?«
    fauchte der Kazon. Speichelreste bildeten weißen Schaum in seinen Mundwinkeln.
    Er schlug noch einmal zu, und sein Handrücken traf das Gesicht der Ocampa. Ihre Knie zitterten, aber irgendwie gelang es ihr, auf den Beinen zu bleiben.
    »Oder hältst du Arbeit für unter deiner Würde?« fragte Jabin höhnisch.
    Er riß an ihrem Haar und zog den Kopf näher. Es tat sehr weh, aber Kes ertrug die Pein.
    Es blitzte in den Augen des Kazon. »Möchtest du vielleicht die Füße hochlegen und zusehen, wie die Kazon arbeiten?«
    Er fletschte die Zähne und schlug erneut zu, und dann noch einmal. Bis die blutigen Lippen der Ocampa angeschwollen waren und ihr sogar die Kraft fehlte, um ihr Leben zu betteln.
    Aber der Maje wollte sie gar nicht töten. Warum sollte er sie umbringen, wenn er seinen Frust an ihr auslassen konnte?
    Nein, er würde Kes am Leben erhalten, solange sie ihm Gelegenheit gab, sich besser zu fühlen, indem er sie quälte.
    Kes sah ihn an, und heiße Tränen der Scham rannen ihr über die sonnenverbrannten Wangen. Sie erinnerte sich an alle Einzelheiten. Die Ocampa lehrten ihre Kinder, nicht zu hassen, aber in jenem Augenblick war sie dem Haß näher gewesen als jemals zuvor in ihrem kurzen Leben.
    Wer gab Jabin das Recht, sie gegen ihren Willen
    festzuhalten? Wer gab ihm das Recht, sie wie ein Lasttier zu behandeln, sie zu schlagen und sie zu entwürdigen?
    Sie hätte ihm gern gesagt, was sie von ihm hielt. Sie hätte gern das grimmige Lächeln aus seinem Gesicht vertrieben.
    Aber Kes blieb stumm – und nicht nur deshalb, weil sie weitere Schläge vermeiden wollte. Sie schwieg, weil sie Jabin nicht verraten wollte, wie sehr er sie gedemütigt hatte. Sie wollte ihm keine Genugtuung gönnen…
    Die Ocampa unterbrach ihre Überlegungen. Sie glaubte, auf etwas gestoßen zu sein. Die ersten Konturen einer Idee zeichneten sich ab…
    Genugtuung, dachte sie.
    Ja, Genugtuung.
    Mühsam stand Kes auf und blickte zum Himmel hoch, an dem noch immer eine gnadenlose Sonne gleißte. Dort stellte sie sich irgendwo den Kontrollmechanismus des Holodecks vor.
    Die Kazon-Ogla starrten sie an. Zeigten auf sie. Verfluchten sie, lachten sie aus. Und Jabin, ihr größter Peiniger, lachte lauter als alle anderen.
    »Programm beenden«, sagte Kes. Das Sprechen mit den
    angeschwollenen Lippen fiel ihr schwer.
    Von einem Augenblick zum anderen verschwanden die
    Kazon, das Lager und die Wüste. An den Wänden bildeten gelbe Linien ein Gittermuster auf schwarzem Grund.
    Vielleicht hatte Kes eine Möglichkeit gefunden, Einfluß auf Pacria auszuüben. Doch zuerst mußte sie zur Krankenstation –
    in ihrem derzeitigen Zustand konnte sie für niemanden etwas tun.
    16
    Janeway las Tuvoks letzten Bericht, der leider keine guten Nachrichten enthielt.
    Sie befanden sich inzwischen in Sensorreichweite der von Pacria genannten Koordinaten, doch dort schien es keinerlei Raumstationen zu geben.
    Alles deutete darauf hin, daß sie erneut eine Enttäuschung hinnehmen mußten.
    Ihre Vorräte gingen immer mehr zur Neige, und hinzu kam die Ungewißheit ihrer derzeitigen Mission. Unter solchen Umständen riet der gesunde Menschenverstand dazu, die Suche aufzugeben, einen Schlußstrich zu ziehen und sich mit den Konsequenzen abzufinden.
    Die Kommandantin der Voyager hielt viel von Rationalität.
    Das hatte sie immer wieder bewiesen.
    »Janeway an Commander Chakotay«, sagte sie laut.
    »Hier Chakotay.«
    »Ich würde Sie gern sprechen, Commander. In

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