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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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zu ziehen. Aber seine Finger glitten an dem schmierigen Griff ab, und die Klinge steckte zu fest. Schließlich gab er es auf.
    Schwankend bewegte er sich durch das Gewölbe, bis er Swanaz’ Schlüsselbund fand. Hatte der Goblin wieder abgeschlossen, nachdem er eingetreten war? Dranjar wusste es nicht.
    Er taumelte auf die Tür zu, legte schon eine Hand auf den Ledervorhang. Da vernahm er ein metallisches Klirren dahinter. Gedämpft hörte er Fitwiz’ Stimme. »Da ist offen! He, Swanaz, bist du schon zugange?«
    Der Türgriff bewegte sich. Weitere Goblinstimmen johlten im Hintergrund.
    Dranjar wich von der Tür zurück, schleppte sich in den Schutz der Säulenreihe. Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen. Der Schmerz und die Verzweiflung.
    Leuchmadan, lass es endlich vorüber sein!
    Mataz marschierte an der Spitze seiner Truppen. Er verkroch sich nicht feige in der Zitadelle wie Fitwiz. Auch wenn Fitwiz es andersherum vorgeschlagen hatte – Mataz ließ sich den Kampf nicht nehmen! Deshalb hatte der Rat der Häuptlinge von Daugazburg auch ihm den Titel eines Marschalls verliehen, aber Fitwiz nur zum General ernannt.
    Was auch immer diese Titel bedeuten mochten. Bald würden die Goblins allein herrschen, und die Häuptlinge der anderen Völker konnten mit den Krähen Rat halten.
    Mataz packte einen seiner Mitstreiter, der beim Ausrücken gegen das Tor gedrückt und verletzt worden war. Der Bursche wankte und stöhnte. Mataz hatte keinen Platz für Schwächlinge in seinem Heer.
    Er hob den Krieger an und schlug ihn noch einmal gegen den Türflügel, bis das Rückgrat brach. Dann schleuderte Mataz ihn weg. Das weiter aufschwingende Tor schob den Verletzten mit, bis der Körper in einer Mulde hängen blieb und zermalmt wurde. Mataz hasste solche Goblins! Sie waren es nicht wert, das Gold der Garde zu tragen.
    Er brüllte seine Befehle. Trommler und Trompeter trugen sie weiter. Die anderen Kolonnen marschierten schneller, kaum dass sie das Tor hinter sich gelassen hatten, und schlossen zu Mataz’ erstem Zug auf. Der Marschall zeigte die Zähne und reckte seinen Spieß in die Höhe. Er spürte die Wucht seines Heeres, das den Boden unter seinen Füßen erbeben ließ. Seine Kompanie. Fitwiz’ Kompanie. Die Kompanie von Werzaz. Und zahlreiche Horden der Stadtgarde. Alle unter seinem Befehl.
    Mataz der Mächtige.
    Die Reihen der Feinde kamen in Sicht. Einzelne Krieger stürmten ihm entgegen und wurden beiläufig zur Strecke gebracht. Die beiden Heere schossen einige Pfeilsalven aufeinander ab. Fast bedauerte Mataz, dass Hagaz’ Heer nicht in festen Reihen vor ihm stand. Das wäre eine Schlacht gewesen!
    Aber Hagaz’ Banner waren gefallen. Das erkannte er sofort, auch wenn sich im Durcheinander der feindlichen Heerhaufen sonst wenig ausmachen ließ. Die Gnome hatten es also geschafft, Verrat und Zwietracht in die Reihen ihrer Gegner zu tragen. Dem würde er nun ein Ende setzen.
    Widerstrebend brachte Mataz sein Heer zum Stehen. Alles in ihm sehnte sich danach, zum Sturm anzusetzen, in die spärlichen Linien der Goblins vor ihm einzubrechen wie ein Orkan in ein Zeltlager. Aber er hielt sich zurück.
    Er würde noch Blut fließen sehen, bevor die Sonne aufging. Das Blut seiner wahren Feinde.
    Mataz trat einen Schritt vor.
    Die beiden Heere verhielten sich abwartend. Eine kurze Stille legte sich über das Schlachtfeld. Trommeln und die Tritte schwerer Stiefel waren verstummt. Mataz’ Stimme trug weit.
    »Goblins!«, brüllte er in das Schweigen hinein. »Ich bin Mataz, der Herr der Goblins von Daugazburg. Gnome und Alben wollen, dass wir gegeneinander kämpfen. Ich aber will euer aller Hauptmann sein. Unterwerft euch mir oder sterbt. Folgt mir und tötet alle Alben. Tötet alle, die uns im Wege stehn. Dann gehört Daugazburg den Goblins.«
    Er hielt inne. Die Stille dauerte an. Mataz fühlte die Unsicherheit der Feinde.
    Er riss seinen Spieß in die Höhe. »Goblins!«, brüllte er.
    Sein ganzer Zug nahm den Ruf auf: »Goblins!«
    Seine Kompanie, alle Kompanien von Daugazburg schwenkten die Waffen und riefen: »Goblins!«
    Wie ein Lauffeuer sprang das Wort auf das andere Heer über: »Goblins!«
    Erst nur vereinzelt, dann aus immer mehr Kehlen: »Goblins!«
    Mataz grinste zufrieden. Er wandte sich um, ließ sein ganzes Heer kehrtmachen und fiel über die Alben her, die hinter ihnen aus der Stadt herausmarschiert waren.
    Die Bogenschützen schossen ihre Pfeile ab. Die Krieger rückten vor. Mataz kämpfte sich durch die

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