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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Lust auf solche Versammlungen vergangen. Ich hoffe, diese hier verläuft anders.«
    »Oh ja.« Ein anderer Alb am Tisch seufzte schwer. »Das hoffe ich auch.«
    Litiz brachte Getränke. Frafa riss ihren Becher an sich und umklammerte das warme Porzellan, als würde sie frieren. Tatsächlich spürte sie Kälte tief in ihrem Inneren.
    »Das stell ich dir aber in Rechnung, wenn dein Haustier meine Dekoration verwüstet!« Litiz grinste verschmitzt.
    Frafa drehte sich nach Balgir um, der auf der Lehne ihres Stuhls balancierte. Zwischen seinen Kiefern knirschte und knurpselte es, und schon lugte das Taschentier zu einer weiteren Spinne empor. Es züngelte eifrig.
    Frafa nahm es auf den Schoß.
    Bleidan neben ihr sprach ungerührt weiter: »Wir alle wurden jüngst wieder an diese Versammlung erinnert. Das war Darnamurs letzte Zündelei, die den Kessel für mich zum Überkochen brachte. Der Verräter, der unsere Versammlung auffliegen ließ, der mich in den Kerker brachte und viele Fortschrittsfreunde das Leben kostete, war ein Gnom!«
    Frafa hörte die Worte. Es berührte sie nicht. Es überraschte sie nicht einmal. Gnome waren von jeher Späher und Spione. Sie hatte auch nie viel darüber nachgedacht, warum Hauptmann Salvan und seine Goblins bei der Versammlung aufgetaucht waren. Dass es einen Verräter geben musste. Es war eben geschehen, und zwar deshalb, weil Bleidans Freunde ein Gesetz der Fei übertreten hatten.
    Sollten sie ein so belangloses Detail zum Anlass nehmen, um wiederum etwas Gefährliches zu tun und ihren Fehler zu wiederholen?
    »Und dieser Gnom war Darnamur?«, fragte sie. »Wie kann er euch verraten haben? Er war doch nie ein Mitglied eurer Vereinigung!«
    Die Alben schüttelten heftig den Kopf. »Nein«, sagte Bleidan. »Der Verräter war General Ganoch. Darnamurs besonderer Vertrauter. Der war auch nie Mitglied bei uns, aber er hat von unserer Versammlung gehört. Warum auch nicht? Wir haben immer freundschaftliche Verbindungen zu Witos Grünen Landen gepflegt. Wir standen uns nah. Wir haben diesen Gnomen vertraut.«
    »Und jetzt?«, fragte Frafa.
    »Wir wollten Ganoch vor dem Rat anklagen. Nicht nur unsere Fraktion ist empört über diesen Verrat. Darnamur hat nicht umsonst den Rat mit Vertretern der alten politischen Vereine gefüllt, und die Verfolgung durch die Fei betrifft sie alle. Aber Ganoch ist mit seinen Truppen abgerückt, und Darnamur weigert sich, ihn zurückzurufen.«
    »Aber wenn ihr die Mehrheit im Rat habt …«
    »Für ein Verfahren gegen Ganoch würde es reichen«, sagte Bleidan. »Aber ob es reicht, um Darnamur abzuwählen? Im Augenblick nicht.«
    »Das ist genau das Problem«, warf Ratsherr Megerin ein. »Es zeigt, wie Darnamur taktiert. Wie es um den Rat bestellt ist. Er spielt uns gegeneinander aus. Wann immer wir einen Vorteil haben, setzt er einen Winkelzug dagegen. Und es gibt immer genug Ratsmitglieder, die sich einschüchtern lassen.«
    »Aus gutem Grund«, meinte Gruniz, eine andere Bekannte von Bleidan. »Es ist schon seltsam, wie viele Kritiker in den letzten Wochen angeblich ›verbrecherischen Goblins‹ zum Opfer gefallen sind. Goblins, die niemals aufgespürt wurden.«
    Frafa sah Bleidan an. »Und du glaubst nicht mehr, dass es mit der Zeit besser wird? Warum können wir nicht einfach abwarten?«
    Megerin schnaubte verächtlich.
    »Darnamur stützt sich auf seine Truppen«, sagte Bleidan. Er klang niedergeschlagen. »So war es schon immer. Erst hatte er die Goblins hinter sich und die Gnomenspäher. Jetzt, wo die Goblins weg sind und die Menschen geschwächt, sind seine Gnome das einzige Heer in Daugazburg überhaupt. Aber das hat mir auch Hoffnung gemacht. Denn wenn Darnamur ein neues Heer aufstellen will, braucht er die Mitarbeit der anderen Völker.
    Außerdem sind seine eigenen Gnome geschwächt und des Kampfes müde. Wir haben Verbindungen zu ihnen aufgebaut. Viele von ihnen folgen Darnamur nicht mehr bedingungslos und suchen den Ausgleich mit dem Rat. Eine friedliche Lösung. Darum dachte ich, dass die Zeit für uns arbeitet.«
    »In der Tat.« Gaurgan, der zweite Ratsherr, fiel ihm ins Wort. »Nur leider spielt Darnamur nicht nach deinen Regeln. Der hat General Ganoch doch nicht einfach fortgeschickt, um ihn zu verstecken. Ganoch wirbt Verbündete in den Bergen an! Da baut Darnamur sich seine nächste Truppe auf, fremde Krieger, ohne Wurzeln in der Stadt und ohne Verbindung zum Rat.«
    Bleidan nickte. Er sah unglücklich aus. »Ich fürchte inzwischen,

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