Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
Versorgung der Stadt mit Gütern und Lebensmitteln; Finanzierung der neuen Regierung, wenn irgendwann die über ein Jahrtausend angesammelten Schätze der Fei endgültig ausgegeben waren. Der Wiederaufbau von Handel und Handwerk, die Handelsbeziehungen zu den Verbündeten und zu den Feinden, ohne die Daugazburg in der Wüste nie hätte überleben können … von all dem fand sich kaum etwas in Darnamurs Unterlagen.
    Alle Probleme, die ihm nicht wichtig waren, hatte Darnamur einfach auf eine Halde gelegt und Wito dann damit allein gelassen.
    Bei Nacht bildeten die Bitaner einen Korridor um ihr Lager, indem sie mit Rechen tiefe Furchen in den Boden zogen und mit Hunden und Besen auf Patrouille gingen. Sie hatten Wachen vom Volk der Elfen und setzten sogar Ameisen ein. Für Gnome war es fast unmöglich, hier einzudringen, und doch hatte Darnamur es geschafft, indem er einfach über alle Vorposten hinweggeflogen war.
    Inzwischen hatte er sein Fluggerät sicher im Sand der Grauen Lande vergraben und schlich schon seit Stunden herum. Er war förmlich durchtränkt mit den letzten Resten von Bleidans antimagischer Salbe und spähte die Zelte der Fürsten und Befehlshaber aus.
    Schließlich gelangte er zu einem großen Zelt aus dickem blauen Tuch, das sich über drei Flügel hinweg erstreckte, ein jeder mit einem spitzen Dach und einem Wimpel gekrönt. Elfen und Menschen standen vor dem Eingang und ringsherum Wache, und diese seltsame Gemeinschaft überzeugte ihn schon halb, dass hier der Vorsitzende des Freien Rats residierte.
    In kleiner Gestalt schlüpfte Darnamur durch eine Lücke in der Plane. Ja, hier war er richtig. Tabakrauch hing in der Luft, kalt und abgestanden.
    Gulbert der Zauberer war zwar nicht der Einzige, der Pfeife rauchte. Aber Darnamur war überzeugt davon, dass es sein Zelt war. Er kannte den Zauberer. Vor zwölf Jahren hatte er sich auf seinem Packtier versteckt und war lange mit ihm unterwegs gewesen. Er kannte ihn gut.
    Das Zelt war verschwenderisch ausgeleuchtet mit neuartigen Lampen, die so hell strahlten, dass ein Gnom nicht hineinschauen konnte. Das Licht in den Glaskolben ging nicht unmittelbar von einer Flamme aus, sondern von einem weiß glühenden Netz aus Eisen. Mindestens ein halbes Dutzend dieser Leuchter hing unter der Decke jedes der drei Zelträume.
    Er schlich durch das geräumige Innere, vorbei an Möbelstücken, an Stühlen, an einer mit Porzellan und Silber überladenen Tafel, an Schrankkoffern und Truhen, die allesamt viel zu schwer aussahen, um sie auf einem Feldzug mitzuschleppen. Alles wirkte ein wenig zusammengewürfelt. Darnamur hatte das Gefühl, dass es sich um Beutegut handelte, um Schätze, die die Bitaner bei ihrem Plünderzug durch die Berge in den bedeutenderen Vorposten erbeutet hatten.
    Zwei Wachen standen vor einer Plane, die einen weiteren Teil dieses Zeltpalastes abtrennte. Zum Glück waren es Menschen. Darnamur versteckte sich einen Augenblick hinter einem Tischbein und beobachtete sie, dann huschte er weiter, kämpfte sich durch einen langfaserigen Teppich und an den Füßen der Posten vorbei in den Raum dahinter.
    Hier war es dunkel.
    Noch zwei Planen folgten auf die erste und sperrten das Licht aus den Vorräumen fast vollständig aus. Darnamur verharrte kurz und verschaffte sich einen Überblick. Er hatte Gulberts Schlafkammer gefunden!
    Darnamur zog seinen Dolch.
    Auch hier standen Möbel und Schränke, und ein prachtvolles Bett beherrschte den Raum. Es war groß genug für drei Menschen, und ein Stoffhimmel bauschte sich darüber. Die Vorhänge selbst waren zurückgeschlagen, und aus seinem Blickwinkel sah Darnamur nicht mehr als einen formlosen Hügel von Decken auf der Matratze.
    Darnamur folgte dem Saum eines Teppichs, der zu hoch und zu weich war, als dass er ihn käfergroß hätte überqueren können. Überall nahmen ihm Falten und die Kanten dichter Läufer die Sicht. Darnamur blieb angespannt. Hinter jedem Versteck konnte eine Spinne lauern oder ähnliches Getier.
    Dann wurde er plötzlich groß.
    Er hatte sein Augenmerk so sehr auf sein Ziel gerichtet, dass er im ersten Augenblick gar nicht verstand, was mit ihm geschehen war. Der weite Raum voll dunkler Schatten schrumpfte plötzlich zusammen. Schon waren seine Augen auf einer Höhe mit Gulberts Decken, und er sah, wie der Zauberer sich in seinem Bett aufrichtete. Gulbert trug ein weißes Nachthemd, das im Zwielicht erstrahlte, und eine Nachtmütze mit einer langen Bommel.
    »Sieh an«, hörte

Weitere Kostenlose Bücher