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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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gerechte Ausgleich für die höllischen Kopfschmerzen, die das von ihm inszenierte Trinkgelage seinem älteren Bruder eingetragen hatte. »Ach, vergiss es. Denken fällt heute aus.«
    Roman grinste. Er konnte die Gedanken seines Bruders lesen und wusste, dass zwischen ihnen wieder alles im Lot war. »Ich hab noch ein paar Dinge in der Stadt zu erledigen, bevor Charlotte und ich morgen nach D. C. zurückfahren. Trink deine Cola aus und komm, ich setze dich bei dir zu Hause ab.«
    Rick griff nach dem Glas und kippte den Rest des Inhalts in einem Zug herunter. »Jetzt geht’s mir besser.« Er stand auf, doch auf dem Weg zur Tür fiel ihm etwas ein, woran er bislang gar nicht gedacht hatte. »Wir müssen Chase die Wahrheit über Mom sagen.«
    Roman und Charlotte zuckten merklich zusammen. Rick konnte sie gut verstehen. Wenn ihr ältester Bruder das Ausmaß von Rainas Spielchen entdeckte, würden ein paar böse Worte fallen. Rick war selber nicht übermäßig erfreut darüber, aber sein körperlicher Zustand hielt ihn davon ab, sich
    allzu intensiv mit Rainas Eskapaden zu befassen. Wenn er überhaupt fähig wäre, sich im Augenblick auf etwas zu konzentrieren, dann wäre das Kendall.
    Zwanzig Minuten später kletterte Rick aus Romans Auto und ging um das Haus herum zu seinem Apartment.
    Zu seiner Überraschung fand er dort einen Besucher vor. Hannah saß mit gesenktem Kopf auf der Treppe vor seiner Tür. Das Haar fiel ihr über das Gesicht. Er blieb auf der Stufe unter ihr stehen. »Was ist denn los?«, fragte er besorgt. Irgendetwas musste passiert sein, sonst wäre sie nicht frühmorgens bei ihm aufgekreuzt und würde auf ihn warten.
    Hannah hob den Kopf. Ihr Gesicht war tränenüberströmt und vor Kummer verzerrt. »Kendall will das Haus verkaufen und die Stadt verlassen.« Beim letzten Wort brach ihre Stimme.
    Rick wurde plötzlich klar, dass er insgeheim immer noch auf eine gemeinsame Zukunft mit Kendall gehofft hatte, doch Hannahs trostloser Ton zerstörte die Illusion endgültig. Erstaunlicherweise versetzten die Worte ihm keinen Schock, sondern stimmten ihn nur traurig. Er war enttäuscht, weil Kendall sich entschieden hatte, wieder einmal fortzulaufen, statt zu bleiben und sich ihren Dämonen zu stellen.
    Rick hatte den gestrigen Abend damit verbracht, seinen Kummer zu ertränken, und war noch dazu heute Morgen mit familiären Problemen konfrontiert worden. Mit beidem hatte er sich noch nicht auseinander gesetzt, doch das konnte warten. Im Moment war Hannah wichtiger. Sie brauchte ihn jetzt. Also kniete er sich neben ihr nieder, wohl wissend, dass auch er ihr keinen Trost spenden konnte.
    Weder ihr noch sich selbst. Dennoch legte er einen Arm um sie und zog sie an sich. »Deine Schwester liebt dich, das weißt du doch.«
    »O ja, heiß und innig.« Hannahs verächtliches Schnauben endete mit einem Schniefen.
    So sehr Kendall ihn auch enttäuscht hatte, ihrer Schwester zuliebe musste er versuchen, einer hoffnungslosen Situation ein paar positive Aspekte abzugewinnen. Normalerweise gab Rick eine Sache nie kampflos verloren, aber Kendall ließ ihm keine andere Wahl. Er hatte sein Bestes getan, um ihr das Leben, das sie zusammen hätten führen können, in rosigen Farben auszumalen, aber sie hatte sich dagegen entschieden. Sie würde ihn verlassen. Und obwohl er gedacht hatte, seit Kendalls Ankunft in der Stadt auf diesen Augenblick vorbereitet zu sein, belehrte ihn das Brennen in seinem Magen eines Besseren.
    Wie auch immer ihre Gefühle für ihn geartet sein mochten, ihre Schwester liebte sie abgöttisch, da war sich Rick ganz sicher. Aber ehe er Hannah das klar machen konnte, musste er erst einmal herausbekommen, was Kendall genau vorhatte. »Hat deine Schwester gesagt, was mit dir passieren soll, wenn sie aus der Stadt weggeht?« Es kostete ihn eine nahezu übermenschliche Anstrengung, die Worte auszusprechen, die seine und Kendalls gemeinsame Zeit in Yorkshire Falls beendeten.
    Hannah seufzte. »Kendall meinte, sie würde mich mitnehmen, aber ich will nirgendwo anders hin.« Ihre Stimme zitterte merklich.
    Ganz offensichtlich verlangte sie mehr von Kendall, als diese zu geben bereit war. Willkommen im Club, dachte Rick sarkastisch. Aber es tröstete ihn ein wenig, dass Kendall wenigstens Hannah nicht im Stich ließ. Wenn sie bereit war, ihr einsames Zigeunerleben aufzugeben, hatte sie begonnen, sich mit ihrer Angst vor Beständigkeit und Bindung auseinander zu setzen. Sie kämpfte härter dagegen an, als er

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