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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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was von ihr erwartet wurde, zutiefst. »Einfach so?«
    »Einfach so.«
    Raina blinzelte verwirrt. Aber da sie schon so viel aus Kendall herausbekommen hatte, konnte sie ihre Neugier ruhig auch noch in einem anderen Punkt befriedigen. »Hast du dir die Haare für einen Job so merkwürdig färben müssen?«
    Kendall strich sich über die pinkfarbenen Strähnen. »Schön wär’s. Das war eine ganz impulsive Entscheidung von mir.«
    »Wieder mal?«, warf Rick ein, während er Kendall mit den Blicken verschlang.
    Raina hätte am liebsten vor Freude in die Hände geklatscht.
    »Letzte Nacht bin ich richtig in Panik geraten. Ich stand vor dem Spiegel im Bad und …« Ein Schleier schien sich über ihre Augen zu legen. »Ich hab einfach kalte Füße gekriegt. Schon bei der Vorstellung, Brian wirklich heiraten zu müssen, brach mir der kalte Schweiß aus. Und als ich mich so im Spiegel betrachtete, bekam ich Angst, die Hochzeit nicht durchstehen zu können.« Ihre Stimme zitterte leicht. »Aber ich hatte Brian mein Wort gegeben, und er hatte so viel für mich getan. Und da dachte ich, wenn ich was an meinem Äußeren verändere, könnte sich mein neues Ich auch an ein neues Leben gewöhnen.«
    »Also bist du losgegangen und hast dir eine pinkfarbene Tönung gekauft.«
    Kendall lachte. »Eben nicht. Ich hatte noch rote Farbe im Schrank, Cherry Coke hieß das Zeug. Aber ich habe eigentlich hellblonde Haare, und die haben die Farbe nicht richtig angenommen. Statt dunkelrot waren sie auf einmal pink.« Sie zuckte die Achseln. »Es gibt Schlimmeres.«
    »Ich hätte wissen müssen, dass du in Wirklichkeit blond bist«, murmelte Rick.
    »Weil ich mich heute wie ein kopfloses Huhn aufgeführt habe?«, grinste Kendall.
    »Weil er eine Schwäche für Blondinen hat«, sprang Raina hilfreich in die Bresche. »Und wenn du deine ursprüngliche Haarfarbe zurückhaben möchtest, kann ich mit dir in die Stadt fahren, zu Luanne und ihrer Tochter Pam. Ihnen gehört Luanne’s Locks, der einzige Friseursalon hier.«
    »Du sollst dich schonen«, mahnte Rick scharf.
    Verdammt, dachte Raina. Diese erfundene Herzschwäche würde sie irgendwann tatsächlich ins Grab bringen. Sie hasste es, ihren Söhnen Theater vorzuspielen; hasste die Einschnitte in ihr gesellschaftliches Leben, die ihr dadurch entstanden, aber was sein musste, musste sein. Die Idee dazu war ihr gekommen, als sie vor einigen Monaten in die Notaufnahme eingeliefert werden musste, wo man allerdings nur eine Magenverstimmung festgestellt hatte. Doch das wussten ihre Jungs nicht, und Raina nutzte die Situation, um ihnen den Abschied vom Junggesellenleben schmackhaft zu machen.
    Sie ließ sie bewusst in dem Glauben, sie wäre ernsthaft krank, weil sie hoffte, dass sie dies zum Anlass nehmen würden, ihr ihren Herzenswunsch zu erfüllen. Roman hatte sie dazu auserkoren, ihr als Erster ein Enkelkind zu schenken. Raina wartete sehnsüchtig darauf, dass Charlotte schwanger wurde, aber Roman beharrte eisern darauf, erst einmal das Leben genießen zu wollen, bevor er sich Kinder anschaffte.
    Nun waren Enkel nicht alles, was Raina sich wünschte. Sie wollte vor allem erreichen, dass ihre Söhne sesshaft und möglichst mit der Frau ihrer Träume glücklich wurden, statt ein Einsiedlerdasein zu führen. Einen Sohn hatte sie erfolgreich unter die Haube gebracht. Nun waren Chase und Rick an der Reihe.
    »Sind Sie krank?«, erkundigte sich Kendall besorgt.
    Raina holte tief Atem und presste eine Hand auf die Herzgegend. »Mir ging’s vor einiger Zeit nicht so gut.«
    »Sie hat ein schwaches Herz«, erklärte Rick. »Deswegen darf sie sich nicht überanstrengen, muss Diät halten und auf sich achten.«
    »Und deshalb bringt mir Norman meist das Essen ins Haus, und die Jungs haben eine Haushaltshilfe eingestellt.« Weswegen Raina regelmäßig Geld zurücklegte, um ihren Söhnen die Kosten zu erstatten, wenn diese Farce vorüber war. Sie weigerten sich ja beharrlich, sie für ihre ›Pflege‹ selbst aufkommen zu lassen. Außerdem ging ihr ihre übertriebene Fürsorge mehr und mehr auf die Nerven.
    Wie man sich bettet, so liegt man, dachte Raina. Sie hatte dieses Theaterstück inszeniert, nun musste sie ihre Rolle spielen, bis der Vorhang fiel. Aber jetzt war Kendall aufgetaucht, und sie erschien ihr für den Posten der Schwiegertochter Nummer Zwei wie geschaffen.
    »Sie können sich glücklich schätzen, so liebevolle Söhne zu haben, Mrs. Chandler.«
    »Bitte nenn mich Raina, und ja, meine Jungs

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