Der Tag Des Falken
Publicity eingebracht - schlecht für Sie, schlecht für uns alle.«
»Das stimmt nicht! Ich hab's getan, weil's mein Job ist!«
»Vorläufig nicht mehr. Sie sind für achtundvierzig Stunden vom Dienst suspendiert. Ich lasse Sie zur Blutprobe nach Miami Beach in die Coast Guard Clinic fahren. Danach bringt der Fahrer Sie nach Hause.
Morgen früh melden Sie sich hier bei mir. Sie geben keine Erklärungen ab, die nicht mit mir abgestimmt sind, verstanden?«
»Das ist verrückt, Brad! Wir haben keine Zeit für...«
»Verdammt noch mal, ich kann's Ihnen auch befehlen! Wäre Ihnen das lieber?«
Hardcastle hielt den Mund, reagierte sich mit einem Faustschlag auf die Schreibtischplatte ab, machte kehrt und stürmte hinaus.
Daniel hockte im Aufenthaltsraum für Besatzungen auf einem Sofa und starrte den Berichtsvordruck an, den er ausfüllen sollte. Als er seinen Vater sah, trat ein neuer Ausdruck in seinen Blick, der Hardcastle Sorgen machte. War dies noch derselbe junge Mann, mit dem er sich nachmittags und abends so freundschaftlich unterhalten hatte?
Im Korridor wartete ein Pilot auf Hardcastle. »Als erstes bringen wir meinen Sohn nach Hause.«
»Tut mir leid, Sir, ich habe Befehl...«
»Ihr Befehl ist mir scheißegal.« Er führte Daniel zum Ausgang. Hinter ihm beobachtete Geffar, wie Hardcastle den Piloten beiseite schob und davonstürmte. Ein schlimmes Bild.
Draußen belagerten fünf, sechs Fernsehteams und über ein Dutzend Reporter dichtgedrängt das Tor des Maschendraht-zauns, der das Hauptquartier der Hammerheads umgab. Hardcastle zog seinen Sohn rasch mit sich und schirmte ihn so gut wie möglich vor den nur wenige Meter entfernten Kameras ab.
»Admiral Hardcastle, können Sie uns sagen, was heute nacht passiert ist?« rief einer der Reporter. »Wie wir gehört haben, ist einer Ihrer Piloten tot...«
»Niemand ist tot.«
Seine barsche Antwort provozierte vermehrte Anstrengungen der Reporter. »Wen haben Sie da bei sich, Admiral? Einen Verdächtigen?«
»Hatten Sie getrunken, bevor Sie auf das Boot geschossen haben, Admiral? Sind Sie betrunken gewesen?«
Das Stimmengewirr verstummte, als sie die Türen der Limousine zuschlugen und verriegelten, aber Hardcastle wußte, daß der Alptraum in Wirklichkeit erst begonnen hatte.
Sechstes Kapitel
Flugplatz Zaza, Verrettes, Haiti
Zwei Wochen später Begeisterter Applaus begrüßte den jungen Carlos Canseco, als er den großen Bereitschaftsraum betrat.
Auch Salazar klatschte, als Canseco auf die Bühne gehinkt kam, sich vor ihm aufbaute und salutierte. Das gutgeschnittene Gesicht des Jungen war durch großflächige Brandwunden entstellt, die er bei dem Angriff auf sein Boot erlitten hatte, und er hatte weitere Verbrennungen am Rücken und an den Beinen. Deshalb war er im Krankenhaus in Miami nur nachlässig bewacht worden und hatte in einem unbeobachteten Augenblick fliehen können. Er hatte ein Boot gestohlen und war nach An-dros Island gesegelt, wo er abgeholt worden war.
Salazar erwiderte seinen Gruß und umarmte den Jungen dann vorsichtig. Tatsächlich wünschte er sich, Canseco wäre noch in Gefangenschaft, denn als Märtyrer wäre er nützlicher gewesen.
Immerhin stärkte seine Flucht die Kampfmoral der Cuchillos.
»Cansecos Verhalten verdient höchstes Lob. Abteilung...
stillgestanden!« Die Besatzungen nahmen Haltung an. »Hiermit befördere ich den Gefreiten Canseco zum Leutnant der Flieger. Seine Taten im Namen der Cuchillos sollten uns alle ein Ansporn sein.«
Canseco grüßte erneut mit seiner verbundenen rechten Hand und hinkte von der Bühne.
»Wir danken Ihnen für die Ehrung des jungen Cansecos, Coro -nel«, sagte Trujillo, als später ihre Besprechung begann. »Vor allem den jüngeren Piloten bedeutet sie viel.«
»Er hat Mut bewiesen«, antwortete Salazar knapp. »Aber was hat uns sein Einsatz gebracht? Was lernen wir daraus?«
»Wir haben die Einsatzreichweiten und die Reaktionszeiten eines Großteils der Kräfte der Border Security Force im Südosten Floridas bestimmt, Coronel. Sie sind stark, besitzen große Feuerkraft und sind imstande, sie wirkungsvoll einzusetzen.«
»Canseco hätte es beinahe geschafft«, stellte ein Staffelchef fest.
»Er war dicht vor der Küste...«
»Aber sein Boot ist von einer Sea Lion zerstört worden«, sagte Trujillo. »Der Pilot hätte das Feuer schon viel früher eröffnen können.
Ein langsameres Boot wäre vielleicht nicht so weit gekommen.« Er wandte sich an Salazar. »Ich denke, wir
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