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Der Tag Des Falken

Der Tag Des Falken

Titel: Der Tag Des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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konzentriert.«
    Scott nahm seinen Webgurt mit dem Pistolenhalfter zwischen die Zähne, damit die Waffe nicht mit Salzwasser in Berührung kam, und setzte sich auf die wulstige Bordwand des Schlauchboots. Als sie bis auf etwa 25 Meter an das Christ Craft herangekommen waren, ließ er sich ins kalte Wasser gleiten und begann darauf zuzuschwimmen. Der Rudergänger drehte sofort ab und nahm in 30
    Metern Entfernung rechts neben der AV-22 eine drohende, aber vorerst noch abwartende Position ein.
    Das Wasser war viel kälter, als Scott erwartet hatte, und die Kälte schien seine Arme und Beine in Blei zu verwandeln. Ob-
    wohl er sonst ein guter, ausdauernder Schwimmer war, hatte er diesmal Mühe, den Kopf über Wasser zu halten. Er bemühte sich, die in ihm aufsteigende Panik zu verdrängen, und holte mit kräftigen Schwimmstößen aus, wobei der Pistolengriff ihm bei jedem Zug gegen das Gesicht klatschte...
    Innerhalb von nur zehn Sekunden hatte seine Lage sich in einen wahren Alptraum verwandelt. Alberto Runoz sah die furchterregende Bewaffnung des seltsamen Militärflugzeugs auf sich gerichtet. Und das Schlauchboot mit dem uniformierten Prisenkommando schien aus dem Nichts aufgetaucht zu sein.
    Jetzt konnten ihm nur noch die Kleinen zur Flucht verhelfen. Diese haitischen Straßenkinder waren leicht an Bord zu locken gewesen; mit Essen für ein paar Dollar konnte man in dem verarmten Land ein halbes Dutzend von ihnen kaufen. Nun konnten sie ihren wahren Wert beweisen...
    Mit dem kleinen Mädchen auf dem linken Arm und dem Zwanzig-
    Kilo-Beutel Kokain über der Schulter nahm er seine Pistole in die linke Hand und griff mit der Rechten nach dem Mikrofon des Funkgeräts im Steuerstand. Vermutlich war es auf die Seenotfrequenz eingestellt, aber das war egal, denn die Hammer-heads hörten bestimmt sämtliche Frequenzen ab.
    Coronel Salazar hatte ihm versichert, diese Kinder seien der Schlüssel zum Erfolg. Das stimmt tatsächlich! dachte Runoz, während er niederkniete, um so gut wie möglich vor den M-16 sicher zu sein, und die Sprechtaste drückte.
    »Achtung, Border Security Force, hier spricht der Kapitän des gestoppten Boots. Wenn meine Forderungen nicht erfüllt werden, erschieße ich die Kinder - und zuletzt mich selbst. Dann sind Sie an ihrem Tod mitschuldig.
    Ich verlange das Schlauchboot und freien Abzug zur Küste. Bis auf einen Mann kehren Ihre Leute wieder in den Hubschrauber zurück. Dieser eine Soldat legt alle Waffen ab und bringt mir das Boot, das ich mit den drei kleinsten Kindern besteige, die mich auf der Flucht begleiten.
    Ich bestehe darauf, daß alle meine Forderungen sofort erfüllt werden, sonst...«
    »Wo ist Scott?« fragte Whipple den Rudergänger des Schlauchboots über Funk. »Ich sehe ihn nicht.«
    »Hoffentlich ist ihm nichts passiert«, sagte Bennett sorgenvoll. »Ich sehe ihn auch nicht mehr! Er ist ziemlich langsam geschwommen.
    Vielleicht hat er das Boot nicht erreicht; vielleicht braucht er Hilfe.«
    »Er hat jedenfalls sein Bestes getan. Hoffentlich können wir ihn rechtzeitig auffischen«, antwortete Whipple. »Haltet vorerst eure Position. Two-Six müßte in ein paar Minuten hier sein. Vielleicht gibt dieser Verrückte auf, wenn er zwei Sea Lions über sich sieht...«
    Das seltsame Flugzeug und das Schlauchboot mit den drei Bewaffneten hielten lediglich ihre Position, ohne im geringsten auf seine Forderungen zu reagieren. Erneut griff Runoz wütend nach dem Mikrofon. »Ich denke nicht daran, mich auf ein Geduldsspiel einzulassen! Ich will das Schlauchboot sofort!« Er ließ das Mikrofon fallen und nahm die Tokarow wieder in die rechte Hand.
    Vielleicht hatte die magere, verängstigte Kleine auf seinem Arm nicht den Tod verdient, aber das Boot sank jetzt ra scher... Rumoz zog den Hammer der Tokarow zurück...
    »Halt... Hammerheads... keine Bewegung...« Die Stimme klang schwach, angestrengt und war kaum mehr als ein Flüstern. Trotzdem zuckte Rumoz heftig zusammen und warf einen vorsichtigen Blick über die Bordwand. Dort trieb ein Mann der Border Security Force in seiner Schwimmweste mit deutlich erkennbarem Abzeichen im Wasser. Er war leichenblaß und hatte purpurrote Lippen. Seine linke Hand umklammerte eine schwarze Pistole, aber sein Arm zitterte, und er erweckte nicht den Eindruck, als würde er's noch lange machen.
    Runoz griff erneut nach dem Mikrofon. »Hey, Border Security Force, hier treibt einer eurer Leute im Wasser. Bringt sofort das Schlauchboot rüber und schafft das

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