Der Tag Des Falken
noch schlechter. Damit kommen wir nie durch!«
»Hey, wo ist der alte Sportsgeist geblieben? Außerdem ist Englisch die internationale Fliegersprache. Ich spreche gut - oder schlecht — genug Russisch, um mich als Pole oder Tscheche ausgeben zu können. Ich spiele einfach den Bordwart, der Ihre Befehle ausführt und ansonsten den Mund hält. Sie sind freundlich zu diesem Kerl und zeigen ihm das Cockpit.«
»Okay, und was ist, wenn das nicht funktioniert? Was ist, wenn sie uns einsperren oder gleich an die Wand stellen und unser Flugzeug behalten?«
»Dann müssen wir uns auf die F-l 11 und die Black Hawk verlassen.
Wir haben von Anfang an gewußt, daß dieser Einsatz ris kant ist. Aber ich glaube, daß wir völlig chancenlos sind, wenn wir jetzt abhauen...«
Beide wußten, daß ihre Chancen schlecht standen, aber ihnen blieb praktisch keine andere Wahl. »Wenn wir die empörten, stinksauren Russen spielen, kommen wir vielleicht damit durch«, fügte McLanahan aufmunternd hinzu.
»Das ist eine verrückte Idee, Sir, das klappt niemals!«
McLanahan sah, daß Powell seine Instrumente kontrollierte. Die MiGs drängten sie bereits nach rechts ab, und Powell blieb nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen. »Gut, vielleicht kommen wir damit durch - aber ich bin jedenfalls verdammt froh, wenn die F-l 11 hier aufkreuzt.«
»Okay, Roland, folgen Sie den beiden.« McLanahan war wieder mit seiner Tastatur beschäftigt, um dem Hauptquartier einen neuen Lagebericht zu geben.
»Ich höre übrigens nicht auf Roland, Sir. Meine Kameraden nennen mich J. C.«
»J. C.? Was heißt das?«
Wie als Antwort riß Powell die Maschine hoch und flog eine weitere enge Tonnenrolle über die MiG-21 links neben ihnen. Wenige Augenblicke später flog er dicht neben der zweiten MiG in perfekter Formation mit beiden Jägern. Der Pilot der zweiten MiG winkte anerkennend, und Powell winkte rasch zurück.
McLanahan konnte nur sagen: »Jesus Christus, Powell...«
Während er das sagte, wurde ihm klar, daß er damit seine eigene Frage beantwortet hatte.
Vor der Landung flogen die drei Maschinen in fünfhundert Fuß Höhe die Bahn entlang, aber anstatt zeitlich gestaffelt zu sein, drehten sie in der Landebahnmitte unterschiedlich eng nach links ab, um eine räumliche Staffelung zu erzielen. Die erste MiG erreichte 6 g, wobei das Herz ihres Piloten, das normalerweise knapp fünf Pfund wog, jetzt fast dreißig wog; die zweite MiG kurvte mit 4 g ein, und Powell begnügte sich mit 2 g. So entstand zwischen den Flugzeugen ein Abstand von etwa sechs Sekunden, mit dem sie nacheinander zur Landung einschwebten.
Powell nützte die hervorragenden Langsamflugeigenschaften der Su-27, um gleich zu Beginn der zweitausendvierhundert Meter langen Landebahn in Verrettes aufzusetzen, und brachte den achtzehntausend Kilogramm schweren Jäger nach weniger als sechshundert Meter Ausrollstrecke zum Stehen. Er rollte zur ersten Querbahn weiter, ohne jedoch die Landebahn zu verlassen, so daß die Schmuggler beide Bahnen blockieren mußten, um die Suchoi an einem Wiederstart zu hindern...
Das taten sie prompt. Zwei mit je drei Soldaten mit russischen Sturmgewehren besetzte Jeeps hielten mit quietschenden Reifen dicht vor dem Jäger. Hinter ihnen rollte ein Tankwagen heran. Ein dritter Jeep raste die Querbahn entlang und parkte so, daß er sie blockierte.
Powell hätte nicht mehr starten können.
Salazar kletterte aus dem auf der Querbahn geparkten Jeep, stemmte wie II Duce beide Arme in die Hüften, während er darauf wartete, daß die Triebwerke des Jägers abgestellt wurden, und kam dann auf die Suchoi zu. Dann wurde die Cockpitabdek-kung geöffnet, und der Mann auf dem Rücksitz, der noch einen Jethelm mit heruntergeklapptem Visier trug, zielte mit einer Uzi auf den Coronel. Um ihn herum wurden Waffen durchgeladen, aber Salazar wußte, daß der Russe ihn erledigen würde, bevor einer seiner eigenen Leute schießen konnte. Vielleicht war's doch keine so gute Idee gewesen, sich aus der Deckung zu wagen -aber wer hätte gedacht, daß diese Russen solche Waffen an Bord haben würden?
»Keine Aufregung!« rief der Suchoi-Pilot auf Russisch. Er nahm seinen Helm ab, legte ihn vor sich auf die Sonnenblende und schwang die Beine über den Cockpitrand. »Nur keine Aufregung!« wiederholte er auf Englisch. »Ich komme runter.« Der junge Pilot kletterte auf die Landebahn hinunter, trottete zu Salazar hinüber und streckte ihm die Rechte entgegen. »Buenos dias, senor.
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