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Der Tag Des Falken

Der Tag Des Falken

Titel: Der Tag Des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Tür. »Sie wollten mich sprechen, Coronel?« Salazar deutete wortlos auf die Tür und beobachtete dann, wie Hermosa das Wurfmesser aus dem massiven Holz zog und ihm zurückgab. Während Hermosa ihm starken kolumbianischen Kaffee eingoß, steckte Salazar das Messer wieder in den rechten Stiefelschaft.
    »Ist die Zahlung für das Llaho eingegangen?«
    »Genau wie vereinbart, Commandante. Zwei Millionen Dollar auf unser Konto auf Cayman Island. Darüber hinaus läßt Senor Gachez Ihnen sein Beileid über den Verlust unserer Besatzung übermitteln.«
    »Gachez!« knurrte Salazar angewidert. Er trank den heißen
    Kaffee mit einem einzigen großen Schluck. Hermosa goß seinem Vorgesetzten nach, bevor er sich selbst eine Tasse einschenkte. »Wir haben seinen nasenbohrenden Farmern in Florida vierhundert Kilo Qualitätsware geliefert, die das Zehnfache des Preises bringt, den er uns gezahlt hat. Wir tragen alle Risiken, und er wird reicher, immer reicher. Wir verlieren ein neues Frachtflugzeug und eine erstklassige Besatzung, und er hat dafür bloß sein Beileid übrig?«
    »Er läßt Ihnen noch etwas ausrichten«, sagte Hermosa. Er trank seinen Kaffee aus und genoß das volle Aroma, bevor er weitersprach.
    »Gachez hat mit weiteren Mitgliedern des Kartells gesprochen. Auch sie scheinen mit uns ins Geschäft kommen zu wollen.«
    »Was? Die halten uns wohl für billige Taxifahrer? Ich hätte Lust, ihnen meine Antwort in Form einer Hundertkilobriefbombe zu schicken!«
    »Wenn Sie gestatten, Coronel«, warf Hermosa ein, »möchte ich vorschlagen, daß Sie sich diese Sache erst mal durch den Kopf gehen lassen. Wir arbeiten nicht für Senor Gachez...«
    »Allerdings nicht!«
    »Wir arbeiten nur mit Senor Gachez zusammen - ohne irgendwelche Verpflichtungen gegenüber anderen Kartellmitgliedern«, fuhr Hermosa fort. »Gachez ist verpflichtet, die übrigen Medelliner Familien seinen neuen Versandweg mitbenutzen zu lassen, falls sie es wünschen. Für uns gibt es keine Verpflichtung dieser Art. Deshalb...«
    »Deshalb lassen wir uns nicht noch mal reinlegen«, sagte Sala-zar. Er lehnte sich zurück und schlürfte seinen Kaffee. »Als armen Buschpiloten ist uns nichts anderes übriggeblieben, als für Gachez zu seinen Bedingungen zu arbeiten. Jetzt sind wir stärker und cleverer. Für andere Kartellmitglieder gelten in Zukunft neue Preise. Schließlich herrscht in Kuba galoppierende Inflation, stimmt's?«
    Hermosa nickte begeistert. »Und die anderen Familien werden nicht zulassen, daß Gachez weniger zahlt als sie - folglich muß er den für sie geltenden Preis subventionieren oder seine eigenen Zahlungen erhöhen...«
    »Oder wenn er dumm genug ist«, fügte Salazar hinzu, »gibt er seinen Preis zu hoch an und versucht so, die anderen Familien zu betrügen. Dann haben wir ihn in der Hand und können ihm unsere Bedingungen diktieren.«
    »Coronel, ich warne dringend davor, Senor Gachez oder irgendein anderes Kartellmitglied erpressen zu wollen. Das sind mächtige Männer! Ein vernünftiger Preisaufschlag wird dagegen sicher akzeptiert. Schließlich haben wir's mit Geschäftsleuten zu tun. Sie werden zahlen.«
    »Ja, sie werden zahlen!« Salazar unterdrückte den Wunsch, in Anwesenheit seines Untergebenen eine weitere Prise Llaho zu nehmen.
    Hermosa machte eine kurze Pause, während Salazar überlegte, wie er dem Medellin-Kartell den Fehdehandschuh hin werfen konnte. »Uns steht ein weiterer Weg offen, Comman-dante«, sagte er dann. »Vielleicht haben wir dieses Spiel schon zu lange getrieben. Wir haben uns Gachez' Wünschen gefügt, weil er Sie hätte vernichten können...«
    »Was soll das heißen, verdammt noch mal?«
    »Das soll heißen, daß Sie mehr als genug Geld zurückgelegt haben, um Haiti verlassen und aus diesem Geschäft aussteigen zu können. Gachez kann Ihnen nicht mehr mit Erschießen, lebenslänglichem Zuchthaus oder Zwangsarbeit drohen. Diese Zeiten sind vorbei! Sie könnten jederzeit aussteigen.«
    Salazar war sich darüber im klaren, daß jemand, der fürs Medellin-Kartell arbeitete, nicht einfach kündigen oder aussteigen konnte.
    Man konnte sein Geld nehmen und damit flüchten, aber sobald man es auszugeben versuchte, war man ein toter Mann. Das Kartell — und vor allem Gonzales Gachez — spürte einen auf, wo immer man sich versteckt hielt.
    Aber nun hatte sich das Blatt gewendet. Oder es würde sich demnächst wenden...
    »Wie kommt's, daß Sie meine finanzielle Lage so gut kennen, Capitän?« fragte er

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