Der Tag Des Falken
Sie das sagen. Ich bleibe übers Wochenende in Key West und fliege dann wieder nach Washington. Falls Sie mich brauchen...«
»Ich verstehe«, sagte Hardcastle grinsend. »Sie sind für niemanden zu erreichen.«
Sunrise Beach Community Hospital, Key Largo, Florida
Zwei Stunden später
Sandra Geffar hatte sich nur soviel Zeit genommen, um Jeans und eine Leinenjacke anzuziehen - die weit genug war, um die Pistole Kaliber 45 in ihrem Schulterhalfter zu tarnen -, bevor sie nach Key Largo fuhr.
Im Krankenhaus traf sie Van Nuys nicht im Bett an: Er ging in seinem Zimmer vor dem Fenster auf und ab. Auf seinen breiten Schultern saß eine Halskrause, und seine Bewegungen waren sehr steif.
»Mr. Van Nuys, tut mir leid, daß ich Sie störe, aber...« »Miss Geffar!
Welche Überraschung!« rief Van Nuys aus und kam auf sie zu. Geffar streckte ihm ihre Rechte hin, aber er ergriff beide Hände. »Eine wundervolle Überraschung. Nehmen Sie doch bitte Platz.« Er wollte sich in den zweiten Sessel sinken lassen, aber ein kurzer Schmerz, der ihn offensichtlich durchzuckte, zwang ihn dazu, aufrecht sitzenzubleiben.
Ohne viel darüber nachzudenken, nahm Geffar ein Kissen vom Bett und stopfte es hinter sein en Rücken. »Danke, das ist besser! Eines Tages werden Sie einen Mann sehr glücklich machen. Oder sind Sie...«
»Geschieden.« Allerdings war sie nicht hier, um biographische Daten auszutauschen. »Ich muß Ihnen noch ein paar Fragen zu heute morgen stellen.«
»Bitte sehr«, sagte er lächelnd. »Ich habe den Ermittlern vom Customs Service dafür zu danken, daß sie meine Vernehmung abgekürzt haben. Sehr ergiebig ist sie nicht gewesen, fürchte ich. Die Ärzte haben mich mit Schmerzmitteln vollgepumpt.«
»Sie sind offenbar nicht angeschnallt gewesen.«
Max Van Nuys starrte sie überrascht an. »Woher wissen Sie das?«
»Ihre Verletzungen sind typisch für Piloten, die nicht angeschnallt sind und sich beim Aufprall abzustützen versuchen. Ich habe schon einige Fälle dieser Art erlebt.«
»Das kann ich mir vorstellen«, sagte er lächelnd.
»Okay, soviel ich weiß, haben Sie Ihren Flugplan bei Polizeichef Hokum hier in Sunrise Beach aufgegeben. Weshalb? Warum nicht direkt bei der FAA?«
»Durch das Gespräch mit Hokum habe ich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Er hat nicht nur meinen Flugplan an die FAA durchgegeben, sondern auch gewußt, wann ich landen würde, und in meinem Auftrag ein paar Mitteilungen weitergeleitet. In solchen Dingen ist unser Polizeichef wirklich zuverlässig.«
Das alles stimmte mit der Auskunft der FAA überein, nach deren Unterlagen Hokum bereits früher gelegentlich Flugpläne für Van Nuys und andere Bewohner von Sunrise Beach aufgegeben hatte. Vielleicht eine etwas seltsame Methode, Flugpläne aufzugeben, aber andererseits riskierte man bei der Aufgabe auf den Bahamas oder mit Ferngespräch bei der Beratungsstelle Miami, daß der Flugplan verlorenging.
»Muß ich mit einem Strafverfahren rechnen?«
»Technisch gesehen liegt ein Verstoß vor, den die Border Se-
curity Force mit einer Mindeststrafe von zehntausend Dollar und Einziehung Ihres Flugzeugs ahnden kann, falls nicht mildernde Umstände vorliegen. Beim nächsten Mal sollten Sie lieber direkt mit der FAA telefonieren, anstatt Hokum Ihren Flugplan weiterleiten zu lassen, denn auch wenn er ihn verschlampt, bleiben Sie für Ihren Flugplan verantwortlich. Wegen der besonderen Umstände des Falls - und weil Ihre Cessna zu Bruch gegangen ist — glaube ich nicht, daß die Hammerheads eine zusätzliche Geldstrafe verhängen werden.
Aber das wird in Washington entschieden.«
»Die Cessna ist schon älter und nicht mein Lieblingsflugzeug für Überwasserflüge... Sie haben von >Hammerheads< gesprochen.
Wer sind diese Hammerheads?«
»Das ist unser Spitzname für die Border Security Force«, antwortete Geffar. »Wir sind noch nicht sehr groß, aber wir schirmen bereits den gesamten Südosten der Vereinigten Staaten gegen unerwünschte Eindringlinge ab und werden bald die ganze Südflanke überwachen können.«
»Hammerheads... Wie Hammerhaie, was? Klingt sehr militärisch.
Wie kommt eine schöne Frau wie Sie in diese Organisation?«
»Ich hab' eben Glück gehabt.« Sie bedankte sich nicht für das Kompliment, aber sie mußte zugeben, daß es gewirkt hatte. »Reden wir lieber davon, warum Sie nicht im Einflugkorridor geblieben sind, als Sie entdeckt hatten, daß Ihr Funkgerät ausgefallen war.«
»Wie meinen Sie
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