Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)
gemacht, sie leiden zu lassen und ich dachte, dass sie eine gute Vampirfrau abgeben würde. Also habe ich sie verwandelt. Leider wurde sie sofort nach ihrer Verwandlung stocksauer auf mich. Sie liebte ihr menschliches Leben und hasste ihr vampirisches Dasein vom ersten Moment an. Daher weigerte sie sich sofort strickt, mir in die Unterkunft zu folgen. Gene hat mehrere Versuche unternommen, sie zu überzeugen, doch sie blieb hartnäckig in ihrem Haus.“
„Ich weiß. Gene und Edwina haben mir davon erzählt.“
„Eben. Irgendwann kam ein Punkt, an dem wir es l eid waren, sie zu bitten und sie verstoßen haben. Das bedeutet für einen Vampir, dass er in einer Unterkunft nicht mehr willkommen ist und keine Möglichkeit mehr erhält, sich per Ritual an uns zu binden. Auch andere Unterkünfte werden ihn oder sie nur noch zögerlich aufnehmen. Doch das alles ist Edwina bis zum heutigen Tage egal. Ich weiß nicht genau, woher sie ihr Blut bezieht, aber sie ist auf jeden Fall sehr diskret dabei, was ich ihr zu Gute halte. Dennoch… Teil unserer Welt ist sie nicht.“
Emily nickte und seufzte tief. „Wenn ich das richtig verstehe, hat also im Grunde jeder Vampir eine Wahl, ob er das Ritual machen will, oder nicht?“
Roy zögerte, ihr zuzustimmen. Er hatte plötzlich Angst davor, dass sie eine Zugehörigkeit zu seiner Sippe ablehnen würde. Grund genug dafür hatte sie. Um den unsicheren Moment zu überspielen, schlug er ihr schnell vor, zu den anderen zu gehen und ihnen ihr neues Ich zu präsentieren.
Emily erklärte sich aufgeregt einverstanden. Es fühlte sich gut an, nun keine Angst mehr vor der Fremdartigkeit der anderen Vampire haben zu müssen. Sie war nun endgültig eine von ihnen.
Tom stieß als erster einen leisen Pfiff aus, als er die Vampirfrau die Treppe hinunter gehen sah. Emily musste unvermittelt lächeln. Nie hatte sie sich so sexy, so fit und so stark gefühlt.
All ihre Sinne schienen doppelt und dreifach so gut zu funktionieren wie früher und dadurch fühlte sich alles irgendwie… echter an.
Silvester kam zur Treppe geeilt, um die Schönheit mit einem Handkuss zu begrüßen.
„Wow, MyLady, Sie haben sich ganz schön gemacht! Sag mal, ist das Bernstein in deinen Augen?“
Wie nach einem Besuch im Schönheitssalon wurde Emily von allen Seiten begutachtet und bewundert. Es dauerte eine Weile, bis Gene an ihre Seite trat.
Emily sah das leichte Glimmen in seinen Augen und roch förmlich die Lust, die durch seine Adern schoss. Es irritierte sie, die Erregung eines anderen Vampirs riechen zu können.
Dass sie an ihrer Reaktionsgeschwindigkeit arbeiten musste, erkannte sie, als sie sich plötzlich in den Armen ihres ehemals menschlichen Cousins wiederfand und seine Härte drängend zwischen ihren Beinen spürte. Seine Fänge waren voll ausgefahren und er schien sich kaum noch beherrschen zu können.
Als er sie gerade leidenschaftlich küssen wollte, ging Roy ungestüm dazwischen und erteilte Gene einen derart harten Fausthieb, dass dieser einige Meter weit durch die Halle schlitterte, bis er schließlich gegen die nächste Wand prallte. Dabei stieß Roy ein Knurren aus, das jeder Bulldogge Konkurrenz machte.
„Fass sie noch einmal an und du bist Asche!“ Emily zuckte zusammen, als das Brüllen des Clanführers durch das Gebäude hallte. Seine Fangzähne fuhren zu voller Länge aus und seine Augen begannen dunkelrot zu glühen. Die junge Frau wich erschrocken zurück, bis Evelyn ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter legte.
„Keine Sorge. Das sind normale Machtkämpfe unter Vampiren. In zwei Sekunden hat er sich beruhigt. Aber er hat wenigstens keinen Zweifel daran gelassen, zu wem du gehörst!“ Die Vampirfrau kicherte leise, als sie sich ein paar Schritte entfernte, um sich an Evan zu schmiegen.
Emily musterte die anderen Vampire. Tatsächlich schien allen sofort klar zu sein, dass sie sie besser nicht als Objekt der Begierde ansahen.
Es war so viel neu für sie, dass sie nicht mehr in der Lage war, ihre Gefühle für Roy wirklich zu fassen. War sie tatsächlich verliebt in den Vampir? Liebte sie ihn tatsächlich so sehr, dass sie ihm blind in seine Welt gefolgt war und alles andere aufgegeben hatte ? Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, als sie plötzlich einen starken Arm und Roys durchdringenden, erregenden Duft direkt neben sich spürte.
„Alles in Ordnung? Hat er dir wehgetan?“
Emily schüttelte den Kopf. „ Quatsch. Er war nur scharf, das hast du wohl gesehen . Den Fehler
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