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Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Titel: Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Münster
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über seinen Tisch hinweg und drückte das Sekretärinnen-Knöpfchen an seinem Telefon. Beinahe sofort ging die Tür auf.
    „Miss Watson möchte gerne gehen. Sie steht nicht länger unter Arrest. Gehen Sie nach Hause, Miss, und vergessen Sie alles, was man Ihnen erzählt hat. Das ist besser für Sie. Aber vorher tun Sie mir einen Gefallen als Botschafterin, zu der man Sie ja klugerweise ernannt hat: R ichten Sie Roy aus, dass seine Bitte abgelehnt ist. Sein Volk ist gefährlich und unberechenbar , und wenn er glaubt, sich auf eine Stufe mit den Menschen stellen zu können, dann ist er auf dem Holzweg.“
    Damit war die junge Frau entlassen und wurde sanft von Miss Engels auf den Flur hinaus komplimentiert.

11
    Emily ging nicht gleich zurück zu dem Eingang auf dem Highgate. Es war helllichter Tag, Roy und seine Familie würden sie also kaum empfangen, da sie i m Tiefschla f lagen oder anderweitig beschäftigt waren .
    Trotz ihrer schlechten Verfassung wollte sie die wenigen Stunden der Freiheit daher unbedingt ausnutzen. Ihr erster Gang führte sie in eine Apotheke, in der sie Schmerzmittel kaufte und eine Salbe gegen Prellungen. Der Apotheker musterte sie besorgt und fragte Emily, ob er sie vielleicht zur Polizei begleiten sollte. Er fürchtete, dass sie Opfer eine r Prügelei geworden war und Strafanzeige erstattet werden musste. Doch die junge Frau beruhigte den Mann schnell und achtete darauf , ihre Verbände an den Handgelenken zu verbergen. „Ich … äh… möchte als weiblicher Stuntman arbeiten und habe es bei dem Training etwas übertrieben. Das hat mich gelehrt, in Zukunft vorsichtiger zu sein.“ Sie versuchte es mit einem schiefen Lächeln.
    „Vielleicht sollten Sie lieber den Beruf wechseln und normale Schauspielerin werden. In Liebesfilmen oder so. Männer zu küssen ist nicht so gefährlich.“ Emily musste unwillkürlich lachen und hielt sich schmerzverzerrt den Bauch fest.
    „Das kommt auf den Mann an, würde ich sagen.“
    Der Apotheker stimmte in ihr Lachen ein und hielt Emily zuvorkommend die Türe auf, als sie sich verabschiedet hatte.
    Anschließend wollte sie eigentlich durch den Hide Park spazieren, doch während sie schleppend die breite Einkaufsstraße entlang ging, wurde ihr immer schmerzhafter bewusst, dass Benson und seine Männer sie so übel zugerichtet hatten, dass sie dringend ins Bett musste. Sie war sich nicht ganz sicher, doch einige Rippen waren wahrscheinlich gebrochen.
    Humpelnd und leicht gekrümmt kam Emily am frühen Nachmittag zurück in die Pension, wo sie von der Hauswirtin sofort mit einer besorgten Umarmung und einem gewaltigen Redeschwall empfangen wurde.
    „Miss Watson, Gott sei Dank sind Sie zurück! Nachdem unser deutscher Gast so plötzlich ums Leben kam und Sie nun auch mehrere Tage verschwunden waren , habe ich mir die größten Sorgen gemacht! Ich muss sofort die Polizei anrufen und das melden. Ich hatte Sie als vermisst gemeldet!“
    Emily war dankbar, dass Mrs. Mallon es offensichtlich zunächst wichtiger fand, die Polizei zu entwarnen, als sich um sie zu kümmern. Dennoch wurde sie sanft in die Küche geschoben und mit einem Blick gewarnt, sich nicht von der Stelle zu bewegen.
    Nur wenige Minuten später war die quirlige alte Dame zurück und sah sich ihren Schützling von oben bis unten an. Sie stemmte die Hand in die Hüften und schüttelte entsetzt den Kopf.
    „Mein liebes Kind, was haben Sie nur getrieben? Wo waren Sie die ganze Zeit ? “
    Emily ließ den Kopf hängen, plötzlich unendlich erschöpft. „Das kann ich Ihnen nicht in allen Einzelheiten erzählen, Mrs. Mallon. Aber ich kann Ihnen sagen, dass mir in den letzten Tagen wirklich übel mitgespielt wurde.“
    „Was haben Sie nur gemacht? Wurden Sie entführt? Möchten Sie vielleicht Anzeige erstatten ?“
    Emily winkte ab und schüttelte heftig den Kopf. „Nein, nein, M ad am. Vielen Dank. Es ist kompliziert, und ich kann es Ihnen wirklich nicht erklären. Aber ich glaube, ein heißes Bad…“
    In diesem Moment knurrte Emilys Magen plötzlich laut und vernehmlich. „Oh.“ Jedes weitere Wort war überflüssig.
    „Meine Güte, sicher haben Sie nicht mal was Richtiges zu essen bekommen! Sie müssen ja vollkommen ausgehungert sein! Aber Sie haben Glück, sind genau zum richtigen Zeitpunkt nach Hause gekommen! Ich habe einen Schmorbraten im Ofen, der in wenigen Minuten fertig sein wird! Dazu mache ich Ihnen Rotkohl und schöne Rosmarinkartoffeln, dann geht es Ihnen gleich wieder gut! Und

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