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Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Titel: Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Münster
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zu, das können wir später diskutieren. Lass es mich anders formulieren: W enn du die VHA überleben willst, dann tust du, was ich dir sage. Wir müssen fliehen, und es wird eine ziemlich weite Reise. Wir werden fliegen, also halte dich an mir fest. Schling deine Arme um meinen Hals und wenn es irgendwie geht, deine Beine um meine. Hier.“
    Emily kam sich plötzlich hilflos und ein wenig verklemmt vor, als Roy ihr half, sich so eng an ihn zu schmiegen, dass sie beinahe zu verschmelzen schienen. Die intensive Nähe stand in krassem Gegensatz zu ihrer Wut und ihrem Wunsch, möglichst viel Abstand von dem Lord zu halten. Doch als sie plötzlich den Boden unter den Füßen verlor, wusste sie, warum es notwendig war: I hr Halt an Roy war das E inzige, das verhinderte, sie wie ein en Stein zu Boden fallen zu lassen , als er sich plötzlich wie von Zauberhand in die Lüfte erhob. Sie keuchte und fragte sich, wie lange sie das wohl aushalten würde , zumal ihr noch immer alles wehtat .
    „Roy, was genau meinst du mit einer weiten Reise? Ich bin nicht sicher, wie lange ich die Kraft habe, mich an dir… oh mein Gott!“
    Mit einer Geschwindigkeit, die an einen Düsenjet erinnerte, schossen sie immer höher und höher in die Luft, bis Emily das Lichtermeer von London komplett überblicken konnte. Sie schrie leise auf und klammerte sich noch fester an ihr vampirisches Fluggerät , was ihr zusätzliche Schmerzen bereitete . Doch als Roy plötzlich und unerwartet eine Kurve flog, um einen weiten Bogen um ein landendes Passagierflugzeug zu machen, überschätzte er die Kräfte seiner verletzten Begleiterin. Die junge Frau wurde ohnmächtig und spürte nur noch, dass zwei starke Arme sie sicher festhielten.
    Nach einer ganzen Weile erwachte Emily davon, dass sie vor Kälte zitterte. Verwirrt sah sie sich um. Doch außer Roy, in dessen Armen sie hing , sah sie überhaupt nichts. Und alles, was sie hörte, war das Rauschen des nächtlichen Windes um sie herum. Ihr e Stimme krächzte etwas eingerostet, als sie ihn bibbernd und mit klappernden Zähnen ansprach: „R rrr oy, wo s ss ind wir? Warum ist mm mir so kalt?“
    Der Vampir schaute sie überraschend freundlich an. Als er lächelte, konnte sie die Ansätze seiner Fangzähne erkennen, die selbst in eingefahrenem Zustand beeindruckend wirkten.
    „Wir haben gerade die Grenze zu Schottland überquert. Du warst ganz schön lange weggetreten. Und dass dir so kalt ist, liegt an der Höhe und der falschen Kleidung. Und daran, dass dein Kreislauf durch die lange Ohnmacht runter gefahren ist. Hast du warme Kleidung in deiner Tasche?“
    Emily nickte und stutzte. „W ww o ist meine T ttt asche überhaupt?“
    „Hängt über meiner Schulter. Sie wäre fast runter gefallen, als du das Bewusstsein verloren hast. Kannst du dich wieder festhalten? Ich will runter. Das geht leichter, wenn ich dich nicht tragen muss.“
    Emily nickte und tat ihr Bestes, um sich an Roy festzuhalten. Doch im Flug ihre Beine um ihn zu schlingen , die dank der Kälte so gut wie taub waren , stellte sich als ein Ding der Unmöglichkeit raus.
    „Lass gut sein. Es geht schon. Wenn dir gleich schlecht wird, sag bitte rechtzeitig bescheid, okay? Ich versuche, sanft zu landen.“
    Kaum hatte Roy das ausgesprochen, sausten sie auch schon rasant Richtung Boden. Als sich Emilys Magen umdrehte, gab sie dem Mann schnell ein Zeichen. Sofort bremste er ab, doch da waren sie auch schon auf dem Boden angelangt. Roy stellte seine Begleitung auf dem Boden ab , wo sie sich sofort von ihm weg drehte und sich heftig in ein Gebüsch übergab.
    Als es Emily besser ging, blickte sie sich neugierig um , konnte jedoch nicht viel sehen .
    Es war schwärzeste Nacht. Nur schemenhaft konnte Emily Bäume erkennen. Viele Bäume. Zu ihrer Rechten lag dagegen ein freies Feld, doch auch dieses in vollkommener Dunkelheit. Nicht einmal Ansätze menschlicher Zivilisation waren zu erkennen.
    „Wo sind wir hier?“
    Roy grinste. „Irgendwo in den schottischen Wäldern. Es ist nicht so wichtig. Wir haben unser Ziel noch nicht erreicht , aber ich dachte, du könntest eine Pause gebrauchen und dir was Warmes anziehen . Wenn wir gleich weiterfliegen, versuche eine weitere Ohnmacht zu vermeiden. Du würdest eine traumhafte Aussicht auf die Dörfer verpassen.“
    „Ehm, ich müsste mal…“ Emily sah Roy verlegen an, der in dem Moment leider ein Brett vor dem Kopf zu haben schien und sie lediglich verständnislos ansah. Mensch oder Vampir, manchmal

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