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Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Titel: Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Münster
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Stimme schwang deutlicher Sarkasmus mit. „ Und warum ist der Vampir, mit dem Sie die se Unterhaltung hatten, nicht selbst hierher gekommen?“
    Emily schnaubte leise und vergewisserte sich gedankenverloren, ob die Verbände an den Handgelenken richtig saßen. „Minister Morris, Sie wissen genauso gut wie ich, dass die VHA jeder Verhandlung zuvor gekommen wäre.“
    Morris ließ sich bequem in seinem Sessel zurücksinken. „Und was genau sollte der Gegenstand dieser Verhandlung werden, Miss Watson? Ich nehme an, Roy hat Sie umfassend über seine Pläne in Kenntnis gesetzt.“
    Überrascht sah Emily auf. „Sie wissen, um wen es sich handelt?“
    Der Minister lachte selbstgefällig. „Miss Watson, Sie kämpfen diesen Kampf gerade erst seit fünf Minuten. Ich bin schon etwas länger dabei. Roy und all die anderen sind beinahe wie alte Vertraute geworden. Also, schießen Sie los. Sp u len Sie das Band ab, dass man Ihnen ins Hirn gepflanzt hat.“
    Emily hätte dem Mann gern widersprochen, was diese Formulierung anging, doch er hatte leider Recht. Man hatte ihr etwas eingeimpft und sie mit ihrem eigenen Leben erpresst, damit sie auch brav spurte. Und unter diesen Voraussetzungen sollte sie das Vampirvolk nun als nett und harmlos verteidigen. Sie fühlte sich wie eine Marionette in einem schlecht gespielten Puppentheater.
    „Roy und die anderen möchten einen Waffenstillstand. Nein, hören Sie mir erst zu, bitte.“
    Der Minister hatte Anstalten gemacht, ihr Gesuch im Keim zu ersticken.
    „Bis vor wenigen Tagen wusste ich nicht einmal von der Existenz des Vampirvolks. Dann habe ich sie zunächst für blutrünstige Monster gehalten. Aber dann habe ich gesehen, wie sie leben, Minister Morris. Es sind Familienmenschen , wie Sie und ich .“
    Ein kurzes Auflachen donnerte über den Schreibtisch. „Von Menschen kann man hier wohl kaum sprechen, Miss Watson!“
    „Wenn Sie die Formulierung stört, bitte: Vampire haben einen ausgeprägten Familiensinn. Sie leben in großen Gruppen zusammen, arbeiten und haben ein eigenes Familienleben innerhalb ihrer vier Wände. Sie ziehen Kinder groß und umsorgen sie liebevoll. Sie und die anderen Politiker, und noch mehr die VHA, sehen in ihnen nur Kreaturen, die pausenlos auf der Suche nach frischem Blut sind. Aber das ist genauso wenig wahr, als würde man behaupten, wir Menschen wären ständig nur unterwegs, um etwas zu Essen kaufen. Sie nehmen Nahrung auf wie wir, als Notwendigkeit und Genuss, führen davon abgesehen aber ein Leben ähnlich dem U nseren.“
    Morris erhob sich und begann, gemächlich im Raum auf und ab zu laufen.
    „Miss Watson, es mag Sie erstaunen, aber wir wissen bereits zu großen Teilen, wie Vampire leben. In unterirdischen Katakomben, zusammengerottet und heimlich. Das Blut, das durch unsere Adern fließt, dient ihnen als Nahrung! Alleine das ist schon ein Grund, sie auszurotten und die Gefahr von uns abzulenken!“
    Nun wurde Emily langsam wütend. „Mr. Morris, wenn Sie alleine mitten in der Steppe stehen und auf ein Rudel Löwen treffen, stehen Sie derselben Gefahr gegenüber. Deswegen wird aber niemand versuchen, diese Tiere auszurotten!“
    „Sie vergleichen Äpfel mit Birnen, junge Frau. Löwen können uns aufgrund mangelnder Intelligenz niemals gefährlich oder ebenbürtig werden. Wie stellen Sie sich das vor? Wir leben alle friedlich nebeneinander und finden uns halt damit ab, dass gelegentlich ein paar Menschen sterben, weil ein Vampir seinen Hunger nicht beherrschen konnte?“
    „Wir Menschen leben doch auch friedlich nebeneinander und finden uns damit ab, dass gelegentlich ein paar von uns ihre Lust auf das Töten anderer nicht beherrschen können. Wenn man sich darauf einigen könnte, die Vampire, die das tun, als Verbrecher zu behandeln und zu verurteilen, wie wir das mit Menschen auch tun, und die in Ruhe lassen, die sich an die Spielregeln halten… Vampire haben sogar ihre eigenen Gesetze gegen so etwas! “
    „Nein, Miss Watson. Die VHA hat genug Indizien dafür, dass Vampire nicht dazu in der Lage sind, sich an Regeln zu halten.“
    Emily sah den Mann verständnislos an. „Indizien ! Aufgrund I hrer Fernforschung? Sie haben niemals eine Unterkunft betreten ! Sie haben die Vampire nicht in ihrem häuslichen Umfeld erlebt ! Wie auch, Sie hätten ja sowieso sofort alle abgeschlachtet, die Sie erwischt hätten. Urteilen Sie nicht über Dinge, von denen Sie keine Ahnung haben, Minister.“
    Der Mann versteifte sich plötzlich, langte

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