Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)
aufs Ohr hauen. Nichts war weiter von der Wahrheit entfernt. So etwas veränderte das ganze Leben. Jessica kannte Polizisten – stabile, psychisch gesunde Familienväter –, die niemals in den Dienst zurückgekehrt waren, nachdem sie auf einen Menschen geschossen hatten.
»Du triffst die Entscheidung und denkst an das, was du in deiner Ausbildung gelernt hast«, sagte Jessica. »Mehr kannst du nicht tun.«
Kaum hatte Jessica die Worte ausgesprochen, wurde ihr bewusst, wie es sich anhören musste. Als würde eine erfahrene Kollegin einer blutigen Anfängerin einen Ratschlag erteilen.
Seit wann redete sie so?
*
Um zehn Uhr lösten die Teams sich gegenseitig ab. Jessica und Maria übernahmen die dritte Kirche auf ihrer Liste, die St. Simeon Church in der Germantown Avenue. Es war eine große gotische Kirche aus rötlichem Sandstein mit einem hoch aufragenden Kirchturm. Die Kirche war schon seit fünf Jahren geschlossen und nach ihren Informationen kürzlich an einen Bauunternehmer aus San Diego verkauft worden.
Auf diesem Abschnitt der Germantown Avenue war ein Teil der Straßenlaternen ausgeschaltet, daher bot die Dunkelheit den beiden Detectives ein wenig Schutz.
Jessica und Maria parkten den Wagen einen halben Häuserblock von der Kirche entfernt im Schatten. Von ihrem Beobachtungsposten aus konnten sie die Südseite und die Rückseite des Gebäudes sehen.
Seitdem die Medien groß und breit über die Morde berichteten, hatte die Audio-Video-Abteilung damit begonnen, neue Überwachungskameras an Laternenpfählen in der Nähe geschlossener Kirchen zu installieren. Es war ein mühsamer Prozess, der zudem eine Menge Geld verschlang.
Aufgrund seiner überragenden Fähigkeiten auf dem Gebiet der elektronischen Überwachung leitete Sergeant Mateo Fuentes die Sondereinheit innerhalb der Sondereinheit. Er und zwei weitere Kollegen aus der Audio-Video-Abteilung überwachten die Kameras. Ein Dutzend hatten sie bereits installiert, mehr als ein Dutzend fehlten noch. Die Techniker würden die ganze Nacht durcharbeiten.
*
Zehn Minuten nachdem die Detectives ihren Wagen geparkt hatten, hielt einen halben Block hinter ihnen ein Auto am Bordstein. Die Person in dem Wagen machte es sich bequem und beobachtete die Detectives, die die Kirche beobachteten.
47.
Das Egg’s Nest war eine Polizistenkneipe im Nordosten der Stadt. Um diese Zeit hielten sich nicht viele Gäste hier auf. Es waren größtenteils verheiratete Cops und Polizisten der Landespolizei mit ihren Freundinnen. Sie warfen jedes Mal einen Blick zur Tür, sobald sie geöffnet wurde.
Byrne ging zu einem Stehtisch hinten in der Kneipe und bestellte sich einen doppelten Whiskey. Er dachte darüber nach, was ihn in diese Kneipe geführt hatte und was er plante.
In einer Lederjacke, einem schwarzen T-Shirt, einer Jeans und Motorradstiefeln betrat Vincent Balzano um zehn Uhr das Egg’s Nest. Er wechselte ein paar Worte mit den Cops an der Theke. Dann beugte er sich zur Kellnerin hinüber, bestellte sich etwas zu trinken und kam zu Byrne.
»Danke, dass du gekommen bist, Vincent.«
»Kein Problem.«
Die Kellnerin brachte Vincent das Bier und Byrne einen zweiten Whiskey. Die beiden Männer stießen an.
»Sláinte«, sagte Byrne.
»Auf bessere Zeiten.« Vincent trank einen Schluck Bier, stellte das Glas ab und verschlang die Finger. »Was kann ich für dich tun?«
Byrne warf einen Blick auf die anderen Gäste. Es waren größtenteils Cops, aber trotzdem musste er aufpassen, was er sagte. »Kennst du einen Dealer namens DeRon Wilson?«
»Und ob. Wir versuchen seit fünf Jahren, den Mistkerl einzubuchten.«
»Hast du in den Nachrichten von meinem kleinen Problem gehört?«
»Ja, hab ich.«
Byrne erzählte ihm alles über den Zwischenfall und auch, dass es sich bei dem Typen, mit dem er aneinandergeraten war, um Wilson handelte.
»Ich wusste nicht, dass er es war«, sagte Vincent. »Tut mir echt leid, dass du wegen dem Arsch jetzt Probleme hast.«
»Danke.«
»Was soll ich tun?«
Byrne senkte den Ton. »Ich muss ihn finden.«
Vincent Balzano war ein erfahrener Detective, der wusste, was auf den Straßen und besonders in Nord-Philadelphia ablief. Für einen Detective des Drogendezernats gab es im ganzen Land kaum eine schlimmere Gegend.
»Ich frage dich nicht, warum, aber ein paar Dinge muss ich schon wissen«, sagte Vincent.
»Verstehe.«
Byrne erzählte Vincent von Gabriel Hightower und zeigte ihm das Foto auf seinem Handy.
Vincent brauchte ein paar
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