Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)
Sekunden, um seine Wut zu zügeln. Er trank sein Bier aus. »Ich kenne alle seine Leute, aber ich glaube nicht, dass sie ihn verpfeifen. Einige seiner Verstecke kenne ich auch. Ich muss mal kurz telefonieren, okay?«
Er zog sein Handy aus der Tasche und verließ die Kneipe. Fünf Minuten später kam er zurück. Er setzte sich nicht hin. »Niemand verrät, wo DeRon sich verkrochen hat. Ich habe einen Detective aus dem Bezirk Nord angerufen. Er glaubt, dass DeRon bei seiner Freundin gewohnt hat. Die beiden haben Drillinge.«
»Meine Güte. Noch drei solche Typen?«
Vincent lachte. »Ich glaube, es sind Mädchen. Die Freundin soll in Juniata Park wohnen. Wo, weiß keiner genau. Die gute Nachricht ist, dass DeRons Bruder Carter heute Nacht eine Übergabe geplant hat.«
»Weißt du, wo?«
»Ich warte auf eine SMS.«
»Und dieser Carter würde seinen Bruder verraten?«
»Carter setzt sich gerne in Szene, aber er ist kein knallharter Typ«, sagte Vincent. »Wenn wir ihn finden, quetsch ich aus ihm raus, wo DeRon sich aufhält.«
Byrne leerte sein Glas und warf einen Blick über beide Schultern. Obwohl niemand in Hörweite war, flüsterte er. »Könnte sein, dass du dich aus deinem Zuständigkeitsbereich entfernen musst, Vince.«
»Wie weit?«
»Vielleicht bis nach Cleveland.«
Vincents Handy piepte. Er las die SMS durch, zog den Reißverschluss seiner Jacke zu und griff nach den Autoschlüsseln. »Mir hat Cleveland um diese Jahreszeit immer gut gefallen«, sagte er. »Auf geht’s.«
48.
Mit pochendem Herzen beobachtete Shane Adams die beiden Frauen in dem Wagen.
Der Reifenwechsel war für ihn kein Problem. Er hatte es als Kind aus der Not heraus gelernt, denn seine Mutter konnte ein Radkreuz nicht von einem Rohrschlüssel unterscheiden. Nach einer Viertelstunde war er wieder unterwegs.
Jessica Balzano war clever. Das musste er ihr lassen. Er hätte wissen müssen, dass sie ihn hereinlegte. Eine knappe Stunde hatte Shane damit verbracht, den Müllcontainer hinter ihrem Reihenhaus in Süd-Philadelphia zu durchwühlen. Er wusste, dass Jessica und ihr Ehemann Vincent Polizisten waren. Das bedeutete, dass es in dem Haus vermutlich ein halbes Dutzend Waffen gab. Und ihm stand nicht der Sinn danach, in einem Haufen Müll erschossen zu werden.
Jessica Balzanos Müll lieferte Shane ein paar neue Erkenntnisse. Er erfuhr, dass Jessicas Tochter die Sacred Heart of Jesus School besuchte, und er hatte gehofft, dadurch mit ihr ins Gespräch zu kommen. Vor einem Jahr hatte Shane im Müll von jemand anderem das Foto eines achtjährigen Mädchens gefunden. Damals wusste er nicht, ob oder wie er es jemals nutzen könnte. Dann fand er im Internet ein Bild der Sacred Heart School. Mithilfe eines Bildbearbeitungsprogramms war es nicht besonders schwierig, das Foto des Mädchens auf das der Schule zu kopieren. Die Fälschung war ganz gut gelungen und hinter der zerkratzten Plastikfolie in seiner Brieftasche nicht als solche zu erkennen.
Oder vielleicht doch? Möglicherweise hatte Jessica Balzano ihn von Anfang an durchschaut.
Sie würde ihm nicht noch einmal entwischen.
*
Während seiner gesamten beruflichen Karriere hatte es zu seinem Job gehört, Cops, Politiker oder Richter zu beschatten. Obwohl diese Aktionen theoretisch nicht gegen das Gesetz verstießen, bewegte er sich dabei auf dem schmalen Grat zwischen Journalismus – zumindest dem, was heutzutage als Journalismus galt – und der Behinderung polizeilicher Ermittlungen.
Aber wie es so schön hieß, war es einfacher, um Entschuldigung zu bitten, als um Erlaubnis zu fragen.
Die Straßen in diesem Teil von Nord-Philadelphia waren um diese Zeit fast menschenleer. Wenn ab und zu mal ein Auto vorbeifuhr, rutschte Shane auf dem Sitz nach unten. Nur weil die beiden Detectives in ihrem Wagen einen Block von ihm entfernt in die andere Richtung schauten, bedeutete das nicht, dass sie nicht sehen konnten, was ringsherum geschah. Shane Adams verstand sich gut auf verdeckte Beschattungen, aber Cops – erst recht vom Morddezernat – waren Profis auf diesem Gebiet.
St. Simeon Church. Shane suchte sie in seinem Smartphone, fand aber kaum Informationen, nur, dass die Kirche schon seit Jahren geschlossen war.
Der Reporter hielt das Opernglas vor die Augen und überprüfte die Umgebung. Nichts regte sich. Die beiden Detectives saßen im Wagen und beobachteten die Kirche. Es war ein schrecklich monotoner, langweiliger Job, aber Shane wusste, dass sie die Kirche beobachteten, weil
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