Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)
warnen«, sagte Vincent.
»Ich ruf ihn nicht an.«
»Versprochen?«
»Ja.«
Vincent lachte. Er drehte den Mann um und stieß ihn zum offenen Kofferraum.
»Steigen Sie ein«, befahl Vincent.
»Was soll das, verdammt? Ich hab Ihnen gesagt, wo mein Bruder ist.«
»Ich weiß. Und ich möchte mich im Namen des gesamten Philadelphia Police Departments für Ihre Kooperation bedanken. Steigen Sie jetzt in den Kofferraum.«
Zögernd gehorchte Carter. Bevor Vincent den Kofferraumdeckel zuschlug, nahm er die kleine Plastiktüte aus der Tasche. »Das lege ich auf den Rücksitz.«
»Das können Sie nicht machen!«, rief Carter. »Was ist, wenn die Bullen hier vorbeikommen?«
»Wenn Sie vorbeikommen, können Sie ihnen ein paar Pfannkuchen backen. Das ist eine Fertigmischung für Pfannkuchen, Idiot.«
Vincent schlug den Kofferraum zu und warf Carters Autoschlüssel in einen Gully.
Zehn Sekunden später rasten die beiden Detectives nach Nord-Philadelphia.
50.
Es war Josh Bontragers Stimme, die aus dem Lautsprecher des Funkgeräts drang. Jessica zuckte zusammen, als die Stimme erklang.
»Jess«, sagte Bontrager. »Sag bitte, dass du dein Funkgerät eingeschaltet hast.«
Jessica drückte auf Senden. »Hier bin ich. Was gibt’s, Josh?«
»Mateo hat mich eben auf dem Handy angerufen. Er überwacht die Kamera hinter der St. Simeon Church.«
Jessica warf Maria Caruso einen Blick zu. Sie waren in Lethargie verfallen, was oft passierte, wenn man so lange auf etwas blickte, dass man nichts mehr sah. Es war ein verbreitetes und gefährliches Übel bei langen Überwachungsaktionen.
»Was ist denn los?«, fragte Jessica.
»Er hat hinter der Kirche etwas gesehen.«
Auf einen Schlag war Jessica hellwach. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und stellte es auf stumm. Wenn etwas passierte, war es besser, wenn die Sache nicht über den Polizeifunk lief. »Er soll mich anrufen.«
Ein paar Sekunden später vibrierte Jessicas Handy. »Was haben wir, Mateo?«
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte er. »Ich habe einen Schatten auf der Mauer hinter der Nordseite der Kirche gesehen. Jemand ist durch die Gasse gegangen und stehen geblieben.«
»Ein Schatten?«, fragte Jessica. »Der Schatten einer Person?«
»Ja«, sagte Mateo. »Können Sie die Nordseite sehen?«
»Nein. Von hier aus nicht.«
»Warten Sie. Da bewegt sich wieder was. Da geht jemand auf den Eingang auf der Nordseite der Kirche zu. In ein paar Sekunden kann ich ihn nicht mehr sehen.«
»Ist Sergeant Westbrook da?«, fragte Jessica.
»Ich bin hier«, meldete sich Westbrook. Mateo hatte den Lautsprecher eingeschaltet.
»Sollen wir das überprüfen?«, fragte Jessica.
»Ja«, sagte Westbrook. »Ich schicke Unterstützung. Lassen Sie das Funkgerät eingeschaltet.«
Jessica ließ den Vibrationsmodus des Handys eingeschaltet und steckte es in die Hosentasche. Sie und Maria stiegen aus, gingen zum Kofferraum, holten kugelsichere Kevlar-Westen hervor und streiften sie über. Dann öffneten sie die Holster, überprüfen ihre Glock-Pistolen 17 und steckten sie wieder ein.
Jessica schaute die Straße in beide Richtungen hinunter. Einen halben Block entfernt stand ein alter Kleinwagen, aber sie sah niemanden darin sitzen.
Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war zwanzig nach zehn.
Jessica Balzano und Maria Caruso überquerten die Straße und eilten zur Gasse hinter der St. Simeon Church.
51.
Als Byrne sein Ziel erreichte – die Adresse, die Carter per SMS erfahren hatte –, begriff er, dass er noch gar nicht darüber nachgedacht hatte, was er tun würde, wenn er DeRon Wilson fand.
Er betete, dass Gabriel nichts zugestoßen war. Wenn er sich nicht mit dem Jungen getroffen hätte, wäre das alles nicht geschehen. Nein, das stimmte nicht. Wenn er nicht die Nerven verloren hätte, wäre das alles nicht geschehen.
Byrne hatte es in dem Moment gewusst, als Wilson ihm an jenem Abend den herausfordernden Blick zugeworfen hatte, den Byrne als Detective nur allzu gut kannte. Er hatte es gewusst, als er so dumm gewesen war, seine Waffe zu ziehen. Sicher, er hatte nicht damit rechnen können, dass in den Abendnachrichten darüber berichtet wurde, aber das war keine Entschuldigung.
Seit mehr als fünfundzwanzig Jahren schlug er sich mit den DeRon Wilsons dieser Welt herum. Warum hatte er dieses Mal völlig die Nerven verloren?
Vincent Balzano wollte ihn ursprünglich begleiten und die Sache mit ihm durchziehen, doch Byrne hatte das Angebot entschieden abgelehnt. Er wusste nicht,
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