Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)
wie die Sache ausgehen würde, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie eskalierte, war groß. Vincent hatte ihm einen großen Gefallen erwiesen, und Byrne wollte ihm nicht dadurch danken, dass er die Karriere des Freundes aufs Spiel setzte. Es würde sich schon eine Gelegenheit bieten – die bot sich bei der Polizeiarbeit immer –, um sich zu revanchieren.
Ehe er das Gebäude betrat, vibrierte sein Handy. Byrne zog es aus der Tasche. Es war das Handy, das sie Carter Wilson abgenommen hatten.
Wer hat noch diese Nummer?
Niemand. Nur DeRon Wilson.
Byrne schaute aufs Display. Es war eine Sprachmitteilung. Er drückte auf Wiedergabe.
Nach ein paar Sekunden wurde die Nachricht abgespielt. Die flüsternde Stimme ließ Byrnes Blut in den Adern gefrieren.
»Ein Gott, Detective« , sagte die geisterhafte Stimme am anderen Ende der Leitung. »Sieben Kirchen.«
Eine Sekunde später erhielt er eine SMS auf demselben Handy. Er überflog den Text:
W ENN S IE DAS G EBÄUDE BETRETEN , WIRD DER J UNGE STERBEN .
Ein paar Sekunden lang war Byrne wie erstarrt. Er zog seine Waffe, schaute in alle Richtungen und hob den Blick. Hier konnte er von allen Seiten beobachtet werden.
Er steckte das Handy ein, drehte sich um und rannte los.
52.
Als Jessica und Maria in die Gasse hinter der St.-Simeon-Kirche einbogen, sahen sie niemanden. Mit gezogenen Waffen näherten sie sich einer Tür mit einer zerbrochenen Glasscheibe, die in die Kirche führte. Die Tür war nur angelehnt. Jessica trat sie auf.
Der große Kirchenraum sah aus, als wäre er kürzlich gereinigt worden. Alle Kirchenbänke und sogar die Beichtstühle waren weggeschafft und der Altar abgebaut worden.
Langsam durchquerten Jessica und Maria das leere Kircheninnere. Im hinteren Teil fanden sie eine Tür, die zur Treppe führte.
Leise stiegen sie die Treppe in den Keller hinunter, die Waffen im Anschlag, wobei sie mit den Taschenlampen den Weg beleuchteten. Wenn der Mörder auf sie wartete, würde er das Licht sehen. Es war extrem riskant, aber sie hatten keine andere Wahl. Im Keller war es stockfinster.
»Hörst du das?«, flüsterte Jessica.
Die beiden Detectives blieben stehen und hielten den Atem an.
Irgendwo tropfte Wasser.
Als sie den Fuß der Treppe erreichten, standen sie in einem großen, leeren Kellerraum. Jessicas Blick glitt über die Wände. Hinten auf der rechten Seite sah sie einen einzigen Durchgang zu einem anderen Raum. Wenn hier im Keller eine Leiche lag, musste sie in diesem Raum liegen.
»Jess.« Maria zeigte auf den Boden. Im Staub waren verschmierte Fußabdrücke und zwei lange Spuren zu erkennen, die aussahen, als wäre etwas oder jemand über den Boden geschleift worden.
In der Ferne heulten Sirenen. Jessica und Maria konnten nicht länger warten. Mit schnellen Schritten gingen sie auf den Durchgang zu. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als sich zu erkennen zu geben.
»Philadelphia Police!«, rief Jessica. Ihre Stimme hallte von den Wänden wider.
Keine Reaktion. Während sie die Waffen und die Taschenlampen auf den Durchgang richteten, bewegten sie sich vorsichtig näher heran.
Jessica blieb stehen, als sie den Durchgang erreichten, und atmete tief durch. Ihr Atem bildete weiße Schwaden in der kalten Luft.
Der Keller, dachte Jessica.
Blitzschnell drehte sie sich zu dem Raum um. In der Mitte der Decke hing eine Leiche an einem Doppel-T-Träger. Das Opfer war ein hellhäutiger Schwarzer. Er war nackt und blutüberströmt. Wie bei den anderen Opfern lag unter ihm seine Kleidung auf dem Boden. Aber das, was sonst noch unter dem Opfer lag, machte den grauenhaften Anblick beinahe unerträglich und übertraf alles, was Jessica bisher als Polizistin gesehen hatte.
Hände. Der Mörder hatte dem Opfer die Hände abgehackt. Es war kein tropfendes Wasser, das sie gehört hatten, es war tropfendes Blut.
Die beiden Detectives betraten den Raum und drehten sich im Kreis, die Waffen schussbereit.
Nichts und niemand zu sehen.
Sie hörten, dass die Streifenwagen eintrafen.
»Sorg dafür, dass das ganze Gebiet abgesperrt wird«, sagte Jessica. »Und schick zwei Streifenpolizisten zu mir in den Keller.«
Ohne ein Wort zu erwidern, steckte Maria Caruso ihre Waffe ins Holster und rannte hinaus. Als Jessica Marias Schritte auf der Treppe hörte, ging sie auf das Opfer zu. Sie zog einen Latexhandschuh an, hob vorsichtig das Kinn des Mannes an und richtete das Licht der Taschenlampe auf sein Gesicht.
»Mein Gott.«
Der Mann, der hier im Keller an der
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