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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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ging sie auf ihn los. In letzter Sekunde bekam er ihre Hand zu fassen, mit der sie ihn ins Gesicht schlagen wollte, und hielt sie fest. Woraufhin die Frau zu treten begann. Sascha sprang Andreas sofort zu Hilfe, Tina Bruschinsky wich zurück, steckte die Hand in die Bademanteltasche und zog eine Pistole heraus. Und Andreas zweifelte nicht eine Sekunde, dass sie sie benutzen würde. Sascha reagierte blitzschnell und schlug ihr geübt und kräftig gegen das Handgelenk.
    Die Bruschinsky schrie vor Wut und Schmerz auf, als die Waffe, die vermutlich gar nicht entsichert war, durchs Zimmer flog und hinter einem Sessel landete.
    „Verdammt noch mal, was ist denn in Sie gefahren!“, brüllte Sascha die Frau an, die sich jammernd das Handgelenk hielt. „Wir nehmen Sie jetzt mit, und zwar gleich so, wie Sie sind!“
    Er holte Handschellen heraus und legte sie Frau Bruschinsky, die inzwischen eher schwach protestierte, vor dem Körper an, während Andreas die Pistole aufsammelte und in einer Plastiktüte verstaute. Schließlich nahmen sie die Frau zwischen sich, und Andreas meinte: „Ich schlage vor, wir fahren mit ihr ins nächste Krankenhaus und lassen nachsehen, ob da was gebrochen ist. Und von unterwegs rufst du mal die Spurensicherung an, die sollen die Wohnung auf den Kopf stellen!“

    *

    17.30  Uhr
    Was war denn das für ein Auftritt von Tina gewesen? Gottfried wusste ja, dass sie von jetzt auf gleich ausrasten konnte, und zunächst hatte er auch noch geglaubt, sie mache das alles nur, um die Polizei von den beiden Männern in ihrem Schlafzimmer abzulenken, aber dann war irgendetwas anderes über sie gekommen!
    Mist! Was sollte er denn jetzt machen? Die wollten wiederkommen und die Wohnung durchsuchen! Wohin dann mit Jonas, dem Dreckschwein, das er noch zwei Mal hatte nachbetäuben müssen? Na, der würde gleich Kopfschmerzen haben!
    Gottfried verließ die Tür, an der er gelauscht hatte, setzte sich einen Moment auf die Bettkante und dachte nach. Wenn er Jonas jetzt seinem Vergehen entsprechend bestrafte, fand ihn die Polizei gleich hier in Tinas Wohnung – damit brachte er sie in Schwierigkeiten.
    Andererseits konnte er den Kerl um diese Uhrzeit nicht unbemerkt aus dem Haus und in seine eigene Wohnung schaffen. Und wenn er ihn einfach zum Teufel jagte (ohne sein Geld!), kam der Verbrecher am Ende noch auf die Idee, Gottfried und Tina wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung anzuzeigen, auch wenn er dann selbst ins Gefängnis wanderte.
    Verdammt noch mal! Was sollte er tun?
    Gottfried stand auf und tigerte ein paar Mal zwischen Bett und Schrank auf und ab. Dann fasste er einen Entschluss, eilte in die Küche, um nach Plastiktüten zu suchen, und kehrte damit ins Schlafzimmer zurück, wo Jonas, der auf dem Bett lag, allmählich wieder zu sich kam.
    Gottfried riss ihm unsanft das Klebeband von den Lippen und schnauzte: „Hör mir genau zu, du jämmerliches Würstchen! Die Polizei wird gleich hier sein, und das wäre schlecht für uns beide. Hier mein Deal: ich überlasse dir ein Drittel des Geldes, und du haust ab, lässt dich nie wieder in Bonn blicken und verlierst kein Wort über das, was in dieser Wohnung passiert ist! Oder ich breche dir das Genick, werfe dich aus dem Fenster und reiße mir das ganze Geld unter den Nagel! Also los, sag schon, was du willst! Wir haben keine Zeit!“
    Jonas guckte ihn an, als wisse er nicht wirklich, was geschehen war. Gottfried fürchtete schon, er habe dem Kerl einen Gehirnschaden verpasst, als Jonas’ Blick sich konzentrierte. Mit leicht undeutlicher Aussprache eröffnete er Gottfried: „Der erste Vorschlag gefällt mir besser, aber wie wär’s, wenn wir das Geld halbe halbe teilen, ich hab schließlich -“
    „Hier wird nicht gefeilscht!“, herrschte Gottfried ihn an. Ja war denn das zu fassen! Hatte der Mann immer noch nicht begriffen, wie nah er gerade am Tod vorbeigeschrammt war? Gottfried legte ihm die Hände um den Hals und beugte sich ganz nah an sein bleiches Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen heran. „Weißt du eigentlich, wie leicht es ist, jemanden umzubringen?!“ Er drückte nur ein bisschen zu, aber Jonas fing an zu keuchen und zu würgen, als sei er schon halbtot.
    Gottfried gab ihn frei. „Wie ist das nun mit unserem Deal?“
    „Ok...ist ok“, krächzte Jonas.
    Gottfried schnitt die Klebebänder an Händen und Füßen auf, lief ans Küchenfenster und schaute hinaus. Noch war keine Polizei zu sehen. Schnell ließ er alles verschwinden,

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