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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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„Schönen Tag noch!“ hervor und rannte fast aus dem Lokal.
    Sascha lehnte sich seufzend zurück. Er folgte ihr nicht, aber er dachte darüber nach, ob die kleine, graue Maus Ramona nicht doch das Potential zur Mörderin hatte.

    *

    Siegburg, Hopfengartenstraße - 17.15  Uhr
    Elfriede war noch gut zu Fuß, und darauf war sie stolz. Mit gewohntem Elan trat sie vor die Haustür, in der Hand eine Gartenschere: Der kleine Buchsbaum im Vorgarten musste gestutzt werden.
    Auf der Straße war nicht viel los. Die Sonne schien noch, aber der Vorgarten mit den frisch gepflanzten Geranien lag schon im Schatten eines Baums in Nachbars Garten.
    Elfriede wandte sich zur Seite und schnitt konzentriert ein paar überstehende Blättchen ab, als sie plötzlich von hinten von jemandem angesprochen wurde, den sie gar nicht hatte kommen hören. Vor Schreck zuckte sie zusammen und drehte sich um.
    „Guten Tag, Frau Esser. Ach Gott, hab ich Sie erschreckt?“, sagte die Frau im beigen Mantel, die sie durch die rote Brille freundlich anlächelte. „Wir hatten doch einen Termin heute, erinnern Sie sich?“
    „Einen Termin? Nicht, dass ich wüsste. Wer sind Sie denn?“
    „Ich bin Kommissarin Falk von der Bonner Kripo. Wir wollten uns doch über die Sicherheit älterer Mitbürger unterhalten.“
    „Ach ja?“ Elfriede fühlte sich auch im Kopf noch recht fit, und von irgendeinem Telefongespräch mit der Kripo wusste sie nichts. Und überhaupt – hatte sie die Frau nicht vorgestern im Fernsehen gesehen? Auf einem Phantombild? Heller Mantel, bis oben zugeknöpft, rote Brille, schwarze Haare? Oder verwechselte sie da etwas? Was, wenn die Frau doch von der Polizei war? Verflixt, was sollte sie denn jetzt machen? Zeit gewinnen und ihren Sohn anrufen.
    „Kann ich mal Ihren Ausweis sehen?“, fragte sie barsch.
    „Selbstverständlich, Frau Esser.“ Die Frau zog etwas aus ihrer großen Tasche und hielt es Elfriede vor die Nase.
    „Tut mir leid, das kann ich nicht lesen. Ich hole eben meine andere Brille“, schwindelte sie und wandte sich ab.
    „Ja, tun Sie das“, hörte sie die angebliche Kommissarin sagen.
    Mit energischen Schritten eilte Elfriede auf die Haustür zu, die nur angelehnt war, und stieß sie auf. Sie trat in den Flur und wollte sich eben umdrehen, um die Tür zuzumachen, als sie von hinten weiter in den Flur geschubst wurde.
    „Ich gehe gleich mit, dann brauchen Sie nicht noch mal rauszukommen“, verkündete die Frau mit kühler Stimme, schloss die Tür, fasste Elfriede am Arm und schob sie weiter ins Haus.
    „Was soll denn das?! Das ist eine Frechheit!“, schimpfte Elfriede und versuchte, ihren Arm loszureißen.
    „Ja, ja, jetzt regen Sie sich ab und hören mir genau zu!“, verlangte die Frau und bugsierte Elfriede ins Wohnzimmer. Dort wurde sie von der angeblichen Kommissarin ziemlich rücksichtslos in einen Sessel gedrückt.
    „Aua, nun lassen Sie das doch!“, protestierte Elfriede und versuchte aufzustehen. Sie war aufgeregt, sie hatte Angst und sie war wütend. Auf sich selbst. Wieso hatte sie sich so übertölpeln lassen?
    Die Frau presste Elfriedes Arme auf die Sessellehnen und schaute ihr mit dunkel funkelnden Augen ins Gesicht.
    „Schluss mit dem Gezappel! Ich bin sowieso stärker als Sie! Sagen Sie mir einfach, wo das Geld ist, das Sie heute Morgen von der Bank geholt haben! Ich will nur das Geld, dann bin ich weg!“
    Elfriede hatte zwar ein leichtes Rauschen in den Ohren, aber was sie deutlich gehört hatte, war der Satz: Ich bin sowieso stärker als Sie! Tatsächlich?! Elfriede war mit vier Brüdern aufgewachsen, und sie hatte sich immer wehren müssen! Und sie hatte vorhin, als sie nach draußen ging, die festen Schuhe angezogen – also los!
    Mit beiden Füßen trat sie zu. Genau gegen die Schienbeine der Verbrecherin. Sie wusste, wie weh das tat, jawohl, sehr weh, und schon schrie die Frau vor Schmerz und Wut auf, ließ Elfriede los und rieb sich stöhnend die Schienbeine.
    Elfriede nutzte die Chance, stemmte sich aus dem Sessel hoch und wollte an der Frau vorbei Richtung Tür eilen, aber so schwer verletzt war die falsche Kommissarin nun nicht, dass sie Elfriede nicht an ihrer Schürze hätte festhalten können.
    Elfriede schlug der Frau so fest, wie sie nur konnte, auf die Hand, aber die ließ nicht los. Im Gegenteil, jetzt fasste sie Elfriede mit beiden Armen von hinten um die Taille und zerrte sie rückwärts zurück zum Sessel. Elfriede schaffte es im letzten Moment, sich am Esstisch

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