Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
Vom Netzwerk:
beurteilen. Ich hatte geglaubt, dass Yolanda mit ihren getrennten Infinitiven nicht viel im Kopf habe. Wie Unrecht ich doch hatte!
    Sie hat eine schnelle Auffassungsgabe; einen verdrehten, schrägen Humor – wie ich – und beneidenswerte Reserven an gesundem Menschenverstand. Mir gefällt es, wie sie Probleme schnell auf den Punkt bringt und spontan und kompromisslos urteilt. Und sexy ist sie auch! Aber hallo!
    Ich kann nicht fassen, was ich ihr alles erzähle, oder sie mir. Zum Beispiel von meinem Traum, eine eigene Zeitung herauszugeben und eines Tages eine Frau und drei Kinder zu haben. Um ein Haar erzähle ich ihr sogar von meinem feuchten Traum im Krankenhaus, bevor ich mir in letzter Sekunde noch auf die Zunge beiße. Für mich keinen Wein mehr!
    Sie erzählt mir, dass das Leben an ihr vorbeizieht, dass sie eine ziemlich gute Journalistin abgegeben hätte, wenn alles so gelaufen wäre, wie sie es sich vorgestellt hatte. Und dass die letzten zwei Jahre ihres Zusammenlebens mit Boone die Hölle gewesen seien, sie es aber Jamal zuliebe ertragen habe. Und dass Boone ein egoistischer, fantasieloser Liebhaber sei.
    Langsam fällt bei mir der Groschen: das Essen, gedämpftes Licht, eine Will-Downing-CD, Wein, freimütige Gespräche übers Poppen. Versucht sie, mich zu verführen? Oder ist es eine typisch männliche Sichtweise, alles auf Sex zu reduzieren? An der Redensart, dass Männer ihr Leben lang zurück in den Mutterleib wollen, ist was Wahres dran.
    Vielleicht ist das alles bloß eine nette Geste. Wie auch immer, ich bleibe ganz Kavalier. Ich werde die fetten Nippel ignorieren, die durch Yolandas Kleid lugen, und so tun, als würde ich sie nicht mal sehen.
    Als wir drei mit Essen fertig sind, räumt Yolanda den Tisch ab und serviert eine köstlich aussehende Zitronen-Baisertorte auf einem Teller.
    Ich lache. »Ach, kommen Sie. Jetzt erzählen Sie mir nicht, dass Sie auch perfektes Zitronenbaiser hinkriegen!«
    Sie tut beleidigt. »Und warum auch nicht? Ist das so schwer?«
    »Nach diesem Abendessen und unserem Gespräch sehe ich, dass für Sie nichts zu schwer ist.« Das hatte ich nicht sagen wollen. Doch nach Yolandas Reaktion zu urteilen, war es genau richtig.
    Sie schlägt die Augen nieder und wirkt leicht unbehaglich. »Vielen Dank, Darryl. Das bedeutet mir wirklich viel, denn die letzten Tage haben meinem Selbstwertgefühl nicht gerade gut getan«, sagt sie fast flüsternd.
    »Hey, das ist nicht nur leeres Geschwätz«, versichere ich ihr. »Sondern die Wahrheit.«
    Doch in Wahrheit denke ich, wie gerne ich ihr die weißen Baiserkrümel von der Oberlippe lecken würde. Dann würde ich Jamal in meinem Schlafzimmer einschließen und seine Mom vor Lust zur Raserei bringen, bis die Sonne aufgeht. Ich sehe ein kleines bisschen zu lange und ein bisschen zu sehnsüchtig in ihre bezaubernden Augen und stehe, mir den Bauch reibend, auf.
    »Yolanda, das war die schönste Überraschung, seit ich in diesem Apartment wohne. Vielen Dank.«
    Auch sie steht auf, kommt auf mich zu und drückt mir einen züchtigen Kuss auf die Wange. Jamal springt sofort auf und schlingt beschützend die Arme um den linken Oberschenkel seiner Mutter.
    »Hören Sie, ich, ähm, weiß, dass Sie das nicht zu tun brauchten. Sie sind mit uns ein echtes Risiko eingegangen, und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar wir Ihnen sind.«
    Yolanda hebt Jamal hoch und umarmt ihn ungestüm. Er lächelt zufrieden. Und wo bleibt
meine
Umarmung?
    »Hey, Sie haben das tolle Essen gekocht, deshalb werde ich das Geschirr spülen.«
    »Auf keinen Fall. Ich hab doch gesagt, Sie sind eingeladen.«
    Kennen Sie einen Mann, der sich mit einer Frau darum streitet, wer das Geschirr spült? Ich auch nicht.
    Mit Yolanda und Jamal herrscht eine andere Atmosphäre in der Wohnung, die eine entspanntere Seite von mir zum Vorschein bringt. Aber vielleicht hat sich die Atmosphäre nach einer Woche auch längst wieder verflüchtigt. Verflucht, sie könnte schon wieder verfliegen, sobald die Wirkung des Rotweins nachlässt. Aber für den Augenblick gibt sie mir ein gelassenes und geerdetes Gefühl. Und ich muss widerwillig einräumen, dass mir das gefällt.
    Wie im Krankenhaus habe ich nach dem Zubettgehen eine erotische Fantasie, in der Yolanda eine Rolle spielt. Nur dass ich diesmal ausgesprochen wach und selbst dafür verantwortlich bin, dass die Sache kulminiert.
    Ob sie draußen auf der Couch eine ähnliche Erfahrung macht?

KAPITEL SECHZEHN
    Mark Dillard hatte

Weitere Kostenlose Bücher