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Der Teufel vom Schefflerhof

Der Teufel vom Schefflerhof

Titel: Der Teufel vom Schefflerhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hofbauer
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gut aussah, dafür konnte er schließlich nichts. Sicher hatte er in dem Ort, wo er herkam, viele gebrochene Herzen zurückgelassen.
       "Was denkst so scharf nach, Paola?", fragte Florian, o hne sie dabei aus den Augen zu lassen. "Hab ich dich verärgert, als ich gegen deinen... Vater geredet hab?"
       Sie schüttelte den Kopf. "Damit rennst bei mir i mmer offene Türen ein. Ich hab eben erst gemerkt, wie kalt und grausam er ist. Dabei ist er der festen Überzeugung, gerecht und gut zu sein. Dass ich nicht lach..."
       "Geh Paola, du musst dich nicht so hineinsteigern. Ihn wirst nicht mehr ändern können. Eines Tages wirst du den Hof übernehmen, zusammen mit deinem Mann, und dann kannst du deine Knechte und Mägde besser behandeln. Ich bin sicher, du wirst mit mehr Herz mit deinen Leuten umgehen." Beinahe liebevoll streichelte sein Blick ihr Gesicht.
       Paola errötete erneut. Ihr Herz klopfte zum Ze rspringen. "Geh, Flori, wer soll mich schon heiraten wollen", sagte sie und winkte ab. "Außerdem hab ich es nicht eilig, eine eigene Familie zu gründen. Da müsste ich ja die Mutter allein zurücklassen. Das kann ich ihr nicht antun."
       "Ist dein Vater denn so furchtbar?" Florian hielt den Atem an.
       Die junge Frau nickte. "Als ich Kind war, musste ich aufs Wort gehorchen. Wenn ich es einmal nicht tat, dann sperrte er mich für Stunden in den finsteren Kartoffelkeller. Ich hab mich zu Tode gefürchtet, aber das war ihm gleichgültig. Er musste sich durchsetzen und seine Macht zeigen, nicht nur bei mir sondern auch bei meiner Mutter. Ich hab nie verstanden, weshalb sie mir ausgerechnet so einen Vater ausgesucht hat." In ihren großen, dunklen Augen schimmerten Tränen.
       Für einen Moment lang vergaß Florian, wer er war und wer Pa ola. Er empfand nur eine übergroße Liebe für diese junge Frau, die bereits einen wichtigen Platz in seinem Herzen einnahm. Er hob seine Arme und legte sie auf ihre Schultern. Ganz sanft zog er sie an sich und hielt sie fest. Er fühlte die Wärme ihres Körpers und ihren aufgeregten Herzschlag an seiner Brust. Eine übergroße Zärtlichkeit erfüllte ihn.
       Paola schmiegte sich Schutz suchend an ihn. In di esem Moment wünschte sie sich nichts sehnsüchtiger als dass die Zeit stehen blieb und sie die Nähe Florians nie mehr missen musste. Sie legte ihren Kopf an seine Wange und fühlte sich so sicher und behütet wie noch nie zuvor in ihrem Leben.
       "Was... Seid ihr narrisch geworden?" Eine hasse rfüllte Stimme riss die beiden aus ihrer Versunkenheit. Der Bauer hatte unbemerkt die Küche betreten und stand nun vor Zorn bebend vor ihnen. "Verschwind aus der Küche, Florian. Und wenn ich dich noch einmal mit meiner Tochter erwische, kannst von hier genauso schnell wieder verschwinden wie du gekommen bist." Er griff grob nach Paolas Arm und riss sie von ihm los. "Ich verbiete dir, dich mit so einem dahergelaufenen Knecht abzugeben! Lass dich nicht noch einmal dabei erwischen, sonst..."
      "Sonst...? " Paola starrte ihm ins Gesicht. "Ich bin volljährig, und wenn du glaubst, du könntest mich noch immer so knechten wie ein Kind, dann hast dich geirrt." Ihre Stimme zitterte, doch da Florian noch immer in ihrer Nähe war, fühlte sie sich trotz allem sicher.
       "Raus aus unserer Küche", schrie in diesem M oment der Bauer und stieß den Knecht an, dass dieser taumelte. "Du hast da nichts verloren, wenn ich mit meiner Tochter ein ernstes Wort reden muss." Er griff nach der Klinke und riss die Tür auf. "Verschwind endlich!"
       Florian wollte sich auf den Bauern stürzen. Hass stieg in ihm auf. Sein Gesicht war totenblass gewo rden und seine Hände zitterten. "So gehst nicht mit mir um, du..."
       Paola zuckte zusammen. Ein Blick in das Gesicht ihres Vaters signalisierte ihr, dass keine gütliche Ein igung möglich war. Wenn sie nicht rasch etwas dagegen unternahm würde sich der Vater wie eine wilde Bestie auf den Mann werfen, dem sie ihr Herz geschenkt hatte. "Bitte, Florian, tu, was er gesagt hat. Der Vater spürt sich nicht, wenn er erst einmal in diesem Zustand ist. Bitte, Flori, geh ganz schnell. Mir zuliebe..."
       Diese beiden letzten Worte bewirkten, dass Florian zähnekni rschend der Aufforderung des Bauern Folge leistete. Er drehte sich um, ballte die Hände zu Fäusten und stürmte davon, wohl wissend, dass er sich für den Notfall in der Nähe des Hauses aufhalten würde. Nur deshalb schaffte er es, den Befehl Karl Schefflers zu

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