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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Mutter, ihre Handynummer –«
    »Was ist mit der Mutter?«
    »Lebt in Lohr am Main. Verwitwet. Die Kollegen dort sind
informiert.«
    »Handy?«
    »Hab ich natürlich sofort checken lassen, ist ausgeschaltet. Der
Provider rückt nur die abgehenden Gesprächsdaten seit der letzten Rechnung
raus.«
    »Kruzifix«, sagte Schwemmer. »Wenn die das mit der
Vorratsdatenspeicherung nicht bald wieder in die Gänge kriegen, können wir
unsern Laden genauso gut zumachen.«
    Schafmann antwortete mit einer resignierten Geste. Es gab nichts,
was sie dazu nicht schon gesagt hatten. Schwemmers letzten Satz hörte er auch
nicht das erste Mal. Mittlerweile kam er fast öfter als die berüchtigten
Ingolstadt-Geschichten.
    »Das letzte Gespräch von dem Anschluss wurde vor drei Tagen um
achtzehn Uhr dreißig geführt«, sagte Schafmann.
    »Mit wem?«
    »Wissen wir noch nicht. Anonyme Prepaidkarte. Teilnehmer ist zurzeit
nicht erreichbar.«
    Nicht erreichbar, dachte Schwemmer. Das brachte ihn auf eine Idee.
»Bin gleich wieder da«, sagte er.
    Er überquerte den Flur zu seinem Büro, schaltete den Bildschirm an
und suchte im System nach Telefonanschlüssen unter dem Namen Schurig,
Ferdinand. Es gab zwei Nummern für die Praxis in Murnau-Hechendorf und eine in
Partenkirchen. Die wählte er an.
    Besetzt.
    Er legte auf, straffte sich und ging wieder hinüber zu Schafmann.
    »Was war?«, fragte Schafmann.
    »Vergiss es«, sagte er. »Was hast du noch?«
    »Frau Berghofer kam auf respektable zwölf Strafzettel wegen falschen
Parkens innerhalb von vier Monaten. Eine Geschwindigkeitsübertretung auf der A
95, gut für drei Punkte, und eine in Farchant auf der B 2, die noch nicht
abschließend behandelt wurde, aber wahrscheinlich ein Fahrverbot nach sich
ziehen wird … gezogen hätte«, korrigierte er sich. »Die Dame schien einen
heißen Reifen zu fahren … Das war es bis jetzt. Was hast du?«
    Schwemmer berichtete knapp und sah auf die Uhr. »Siehst du eine
Spur, die ich nicht sehe?«, fragte er dann.
    »No, Sir« , sagte Schafmann.
    »Dann lass uns Feierabend machen.« Gewohnheitsmäßig zog Schwemmer
sein Handy aus der Tasche und wählte. Aber bevor die Verbindung hergestellt
war, klappte er das Gerät wieder zusammen und steckte es ein.
    »Schlaf gut«, sagte Schafmann.
    »Vielen Dank«, antwortete Schwemmer und ging hinaus.
    * * *
    Als das Handy läutete, war Sebastian sicher, nicht länger als
ein oder zwei Stunden geschlafen zu haben. Zumindest war er sicher, noch immer
in exakt derselben Körperhaltung zu liegen, in der er eingeschlafen war.
Draußen war es dunkel. Mühsam richtete er sich auf. Sein Rücken war verkrampft,
und die Beule an seinem Hinterkopf schmerzte. Er tastete nach dem Handy auf dem
Nachttisch und nahm das Gespräch an.
    »Vermisst du immer noch deine Brieftasche?«, fragte die Stimme.
    »Ja«, krächzte Sebastian. Sein Hals war pulvertrocken.
    »Schau aus dem Fenster«, sagte die Stimme.
    Das war alles. Die Verbindung war unterbrochen.
    Sebastian schaltete das Licht an. Er griff nach seiner Brille und
setzte sie auf. Als sein Blick auf den Wecker fiel, traute er seinen Augen
nicht. Es war vier Uhr. Er hatte fast neun Stunden geschlafen.
    Er stand auf und trat ans Fenster. Die Straße war menschenleer, aber
gegenüber stand ein Wagen auf der Fahrbahn. Das Abblendlicht brannte, auch die
Innenbeleuchtung war an. Durch das auf Kipp stehende Fenster hörte er den Motor
laufen. Auch das Radio war an, dumpfe Bassschläge wummerten zu ihm hinauf.
    Er versuchte zu verstehen, was die Stimme gemeint hatte. Sein Hirn
lief noch nicht wieder auf vollen Touren. Nur langsam wurde ihm klar, was für
ein Auto dort stand.
    Ein Citroën C5.
    Sannes Auto.
    Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Sannes Auto. Mit
laufendem Motor und donnerndem Radio, vor seiner Tür. Ein paar Sekunden
brauchte er, um zu verstehen. Dann griff er hektisch nach seinem Sweatshirt,
sprang fast in die alte graue Jogginghose, die neben dem Stuhl auf dem Boden
lag, und schlüpfte ohne Socken in die Schuhe. Er lief aus dem Zimmer, an der
Wohnungstür griff er sich seine Schlüssel vom Haken. Ohne Rücksicht auf die
Lautstärke zog er die Tür hinter sich ins Schloss und polterte die Treppe ins
Erdgeschoss hinunter.
    Draußen im Eingang blieb er kurz stehen und versuchte, sich zur Ruhe
zu zwingen. Aber er hatte keine Zeit. Der Wagen musste weg, so schnell wie
möglich. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis ein empörter Nachbar das
Fenster aufriss und auf

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