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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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der, und das
war ja nun schon lange kein Geheimnis mehr – sogar der Burgl hatte sie das ja
schon erzählt, und im Wohnheim wussten das sowieso alle –, der also schon
längst der Kati versprochen war, das war auf die Dauer nicht zum Aushalten. Heranschmeißen
war eigentlich gar kein Ausdruck, und trotz aller Warnungen: Immer wieder tat
sie das, diese, diese …
    Schwemmer atmete auf, als er endlich Burgls Schlüssel im Schloss der
Haustür hörte. Er eilte auf seine Frau zu, die ihm mit einem erstaunten Lächeln
entgegensah, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und das Telefon in die Hand.
Dann kehrte er eilig an den Herd zurück, wo nicht nur der Waller, sondern auch
die Kartoffeln und das Spitzkohlgemüse nach seiner Aufmerksamkeit verlangten.
Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, welche Blicke sich jetzt in
seinen Nacken bohrten. Aber manchmal musste man Prioritäten setzen. Er
schüttete die Kartoffeln ab und stellte sie warm. Dann beeilte er sich, Burgl
mit einem Glas Riesling zu versorgen, was aber nur ein erster Schritt sein
konnte, nach dem Tante-Kati-Überfall ihre Laune wiederherzustellen. Genau das
stand auch in ihrer Miene, als sie das Glas entgegennahm.
    »Ich werde mit Balthasar drüber reden, Tante Kati«, sagte sie und
funkelte ihn an.
    Er trottete in die Küche zurück mit einer mehr als vagen
Vorstellung, worüber Burgl mit ihm reden würde. Er deckte den Tisch mit den
vorgewärmten Tellern aus dem Backofen. Burgl schaffte es tatsächlich, das
Gespräch umgehend zu beenden, und kam in die Küche. Er hielt ihr sein Glas
entgegen, und sie stießen an.
    »Du hättest mich wenigstens den Mantel ausziehen lassen können«,
sagte Burgl.
    »Waller«, sagte Schwemmer und wies mit dem Kinn in Richtung Herd.
    »Schön«, antwortete Burgl. »Der Riesling auch.«
    Der Fisch war ihm gut gelungen, und das Mahl hob die Stimmung
zwischen ihnen wieder an, sogar ein wenig über Normalmaß.
    »Wie war dein Tag?«, fragte Burgl.
    »Fing schlecht an und hörte schlecht auf. In der Mitte ging’s.«
    »Magst du erzählen?«
    Er berichtete ihr von Hessmanns Weigerung, das LKA einzuschalten, und von dem bösen Verdacht, auf den
er gestoßen war, als er eigentlich nur routinemäßig eine Spur in einem
Braustüberl verfolgte.
    »›Er soll mich in Ruh lassen‹ reicht natürlich nicht für eine
Ermittlung. Das reicht für gar nichts. Und ich glaube nicht, dass sie mehr dazu
sagen wird – jedenfalls nicht uns.«
    »Frag mal beim Jugendamt nach, ob da schon mal was war.«
    »Das werd ich tun. Aber auch dann wird es nicht reichen.«
    »Wenn sie nicht mit dir spricht, vielleicht spricht sie mit mir?«
    »Gut möglich.«
    »Wir können am Wochenende ja mal einen Ausflug dahin machen. Wir
könnten die Radl mitnehmen.«
    »Die Radl? Im Oktober?«
    »Warten wir das Wetter ab. Der Waller war übrigens toll.«
    »Danke.« Er schenkte den Rest aus der Rieslingflasche ein, und sie
stießen an. »Über was wollte Tante Kati, dass du mit mir redest?«
    Burgl lachte kopfschüttelnd. »Jetzt reg dich bitte nicht auf …«
    Schwemmer sah sie in besorgtem Schweigen an.
    »Tante Kati hat dem Schloch Bertl –«
    »Bartl«, sagte Schwemmer.
    »Von mir aus … sie hat ihm Briefe geschrieben. Mehrere.«
    »Aha.«
    »Und nun ist sie sich sicher, dass die Dingsbums Vroni in deren
Besitz gelangt ist, weil sie ständig Anspielungen macht auf Sachen, die sie nur
aus den Briefen kennen kann. Und das immer, wenn möglichst viele Leute zuhören.
Und der Bertl Bartl hat der Tante Kati versichert, dass er gar nie nicht der
Dingsbums Vroni die Briefe gezeigt hätte, er wisse aber auch nicht mehr, wo er
sie hingetan hätte, nun ja, der Jüngste ist er halt auch nicht mehr.«
    »Wenn das Onkel Walther wüsste«, sagte Schwemmer.
    »Lass den bitte aus dem Spiel«, sagte Burgl. »Das ist ja auch so
schon kompliziert genug.«
    Sie lachten beide ein wenig, Schwemmer ein bisschen weniger, weil er
zu ahnen begann, in welche Richtung Tante Katis Überlegungen gingen.
    »Wenn der Bertl Bartl der Dingsbums Vroni die Briefe also nicht
freiwillig gegeben hat, heißt das zwangsläufig, dass sie widerrechtlich in
ihren Besitz gekommen sein müssen.«
    »Und da, nehme ich an, komme ich ins
Spiel.«
    Burgl hob die Hände in einer Geste gespielter Anerkennung. »Einem guten
Polizisten kann man eben nichts vormachen.«
    »Nein«, sagte Schwemmer. »Ich merk alles.«
    »Und so schnell …« Sie lachte.
    »Ah geh …« So richtig witzig konnte Schwemmer

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