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Der teuflische Lord (German Edition)

Der teuflische Lord (German Edition)

Titel: Der teuflische Lord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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seine Erscheinung in ein schlechtes Licht rücken. Schließlich wirkte er mit seinem struppigen Bart nicht sehr ansehnlich; und auch seine massige Gestalt konnte man eher negativ darstellen.
    Ja, auf diesen Dingen würde sie herumhacken, sobald sich eine Gelegenheit ergab. Auf keinen Fall wollte sie zugeben, dass dieser Ritter mit dem fürchterlichen Ruf eine Teufels eigentlich sehr beeindruckend aussah. Das kam sowieso nicht in Frage! Das war ja nur ihr ganz persönlicher Eindruck. Und nicht jeder mochte dominante Männer mit massigem Körperbau und eisenharten Muskeln. Außerdem gab Anouk auf ihren eigenen Eindruck nichts, da sie diesen Ritter schon aus Prinzip verabscheuen sollte. Wer ihr Lämmchen dazu zwang, einen viel zu alten Kerl zum Mann zu nehmen, der hatte alle Sympathiepunkte bei ihr schon verspielt. Vor allem da der Teufel den Oheim dafür bezahlt haben musste, dass der ihm Melisande zur Frau gab.
    Es war das gute Recht des Oheims, einen Bräutigam für sein Mündel auszuwählen und eine Mitgift auszuhandeln. Sie dagegen einzutauschen, um sich Sicherheit vor dem teuflischen Temperament des Ritters von Thorn zu erkaufen, stand ihm jedoch nicht zu!
    Anouk wappnete sich gut für die nächste Begegnung mit ihrem Kerkermeister. Wenn er auch nur einen Anflug guter Laune zeigte, war sie in Gefahr, ihr Leben zu lassen. Noch fühlte sie sich jedoch nicht bereit, vor ihren Schöpfer zu treten. Daher überlegte sich Anouk, wie sie am schnellsten und effektivsten Ärger machen konnte. Eine Aufgabe, die sich nicht als allzu schwierig erweisen würde, wenn sie daran dachte, was Männer im Allgemeinen an einer Frau nicht schätzten.
    Die einfachste und schnell zur Verfügung stehende Möglichkeit ergab sich hier in diesen Räumen. Dies war sicherlich nicht der Ort, wo üblicherweise eine Gefangene eingesperrt wurde, sondern - wie an den persönlichen Gegenständen zu erkennen war - handelte es sich um die privaten Räume ihres Peinigers. Ein ausgesprochen gemütlicher, großer Raum mit einem Bett und etlichen Fellen, die die Kälte des Bodens von den Füßen fernhalten sollten. Eine Unterkunft zum Wohlfühlen für den Herren der Burg.
    Anouk lächelte boshaft. Ein Raum zum Wohlfühlen für sie! Warum den Kerl nicht gleich damit verärgern, ihm sein persönliches Reich abspenstig zu machen? Nichts war für eine Frau einfacher, als mit ein paar wenigen Veränderungen anzuzeigen, dass man sich irgendwo häuslich niedergelassen hatte.
    Für Anouk hieß das erst einmal, das heruntergebrannte Feuer mit den bereitliegenden Holzscheiten zu füttern. Die wohlige Wärme würde es ihr ermöglichen, ihren Pelzumhang abzulegen und ans Werk zu gehen.
    Die erste ihrer Taten lag darin, die männlichen Kleidungstücke von den Haken an der Wand zu nehmen und ihren geliehenen Pelzumhang aufzuhängen. Die so ihres Platzes beraubten Stücke stopfte sie in eine Kleidertruhe am Fußende des Bettes. Danach stemmte sie ihre Hände in die sanft gerundeten Hüften und sah sich den Raum genauer an. Was konnte sie hier verändern, um deutlich zu machen, dass eine Frau diesen Raum benutzte?
    Die lieblos auf das Bett geworfenen Kissen würden - ansprechend angeordnet und aufgeschüttelt - schon einmal ein einladendes Bild des Bettes kreieren. Und Decken und Felle auf der Lagerstatt anders arrangiert würden für anheimelnde Gemütlichkeit sorgen.
    Bedauerlich war nur, dass Anouk keine Blumen zur Verfügung standen, um mehr weibliches Flair entstehen zu lassen. Aber dafür fand sich zumindest eine dicke Kerze, deren sanfter Schimmer auf einem kleinen Hocker neben dem Bett zusätzlich Wärme vermittelte.
    Dafür dass Anouk nicht viele Möglichkeiten zur Verfügung standen, war ihr Werk doch ganz ansehnlich geworden und drückte in etwa das aus, was sie sich vorgestellt hatte. Nur ein kleiner Hund, der sich zu ihren Füßen zusammenrollen könnte, wenn sie vor dem Feuer saß, fehlte in diesem Bild noch. Aber da sie mit einem Haustier genauso wenig aufwarten konnte wie mit Blumen, musste sie sich mit dem behelfen, was vorhanden war.
    Würde es ausreichen, wenn sie sich selbst auf einem Fell vor das wärmende Feuer setzen würde, um deutlich zu machen, dass sie diese Kammer in Besitz genommen hatte. Falls der Teufel von Thorn diesen Hinweis nicht verstehen sollte, würde sie ihn mit Worten auf die neue Zimmerverteilung aufmerksam machen.
* * *
    Waldo Danber blieb wie vom Donner gerührt in der Tür zu seiner Kammer stehen. Er konnte sich nicht daran

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