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Der teuflische Lord (German Edition)

Der teuflische Lord (German Edition)

Titel: Der teuflische Lord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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denen zu gehören, die durch ihren Lichterglanz beeindruckten.
    Doch als ob sie seine Gedanken oder seine Blicke gespürt hätte, die über sie glitten, zog sie ihre Hand zurück, und das angenehme Gefühl von Kühle und Berührung verschwand. Nikolas seufzte enttäuscht.
    „Seid Ihr bei Euch, Nikolas?“
    Ein fragender, besorgter Blick richtete sich auf das Gesicht das Kranken, suchten danach, dass Klarheit in den hellen Augen stand und nicht Schmerz. Die Hand, mit der Melisande eben noch ein feuchtes Tuch über seine Brust hatte gleiten lassen, legte sich jetzt für einen kurzen Moment prüfend auf seine Stirn.
    „Das Fieber ist ein wenig zurückgegangen“, lautete das Urteil, zu dem Nikolas nicht wirklich etwas sagen konnte. Aber das wurde ganz offensichtlich auch gar nicht von ihm erwartet.
    „Ihr müsst etwas trinken, Nikolas.“
    Der Engel neben ihm ordnete das mit sanfter Stimme an und unterstützte ihn dabei auch noch. Ein Holzbecher wurde sofort an seine Lippen geführt und sein Kopf ein wenig gestützt, damit er daraus trinken konnte. In seinem angeschlagenen Zustand war Wasser allein nicht besonders aufbauend. Ein Schluck Met oder Wein wäre ihm jetzt willkommener gewesen. Zur Not wäre er auch mit einer Suppe zufrieden gewesen, aber auch Engel mussten erst einmal lernen, wie sie ihre Aufgaben bewältigen konnten.
    „Ihr habt sicher noch nicht viel Erfahrung mit Kranken“, bedauerte Nikolas sich einen Augenblick selbst, nachdem ihm das kühle, aber geschmacklose Nass durch die Kehle gelaufen war. „Kranken kocht man eigentlich eine Suppe, um sie wieder auf die Beine zu bringen.“
    „Eine ausgezeichnete Idee. Ich werde darauf achten, meinen nächsten Kranken in einer Umgebung anzutreffen, in der es eine gut ausgestattete Küche gibt.“ Erleichterung sprach aus dieser Erwiderung, begleitet von einem Lächeln, das auf Nikolas wirkte, als ob eine große Last von seinem Engel abgefallen wäre.
    „Wollt Ihr damit etwa sagen, dass die Jagdhütte des Lords von Thorn Euch in dieser Hinsicht enttäuscht hat?“
    Dass Nikolas trotz des fiebrigen Glanzes in seinen Augen schon scherzen konnte freute die Maid. Darum ging sie auf die scherzhaft gemeinten Worte auch gerne ein.
    „Der Mann ist sehr nachlässig mit seinem Hab und Gut. Kein Salz, keine Kräuter und an Gemüse und Fleisch fehlt es zudem auch noch.“
    Dieses vernichtende Urteil konnte Nikolas wenigstens zum Teil entkräften.
    „Was habt Ihr an Federvieh auszusetzten, Schwester? Meint Ihr nicht, dass man daraus eine Suppe kochen könnte, auch wenn alles andere fehlt?“
    „Federvieh?“ Mit diesem Hinweis konnte Melisande erst einmal nichts anfangen. Sie dachte, das scherzhafte Geplänkel sollte nur spaßeshalber weitergeführt werden.
    „Dort auf dem Tisch, die Rebhühner. Ich dachte eigentlich, in ihrem Federkleid wären sie noch ganz gut als Vögel zu erkennen. Aber wenn Ihr Fleisch nur gebraten und in mundgerechten Stücken erkennen könnt, hätte ich mich wohl darauf einstellen müssen.“
    Melisande folgte dem Nicken des Recken, der damit auf den Tisch zeigte, und sie konnte dort wirklich zwei tote Vögel erkennen. Warum waren ihr die nicht schon zu einem früheren Zeitpunkt aufgefallen? Obwohl sie bei jedem Gang aus der Hütte an dem Tisch vorbeigehen musste, hatte sie diese Kleinigkeit übersehen. Und sie nahm auch nicht an, dass sich die Tiere ausgerechnet deshalb dort zeigten, weil Nikolas sie damit aufziehen wollte. Dahinter musste etwas anderes stecken.
    „Ihr wart auf der Jagd!“ Diese Feststellung klang verdächtig nach einem Vorwurf. Und mit ihren nächsten Worten bestätigte sie das dann auch.
    „Ihr habt Fieber bekommen, weil Ihr bei dieser Kälte die Nacht mit Jagen verbracht habt! Sind zwei Hühner den Preis wert, anderen Menschen damit Ungelegenheiten zu bereiten, dass man krank wird?“
    Dieser Vorwurf verletzte Nikolas, der sich nicht dafür die Nacht um die Ohren geschlagen hatte, um sein Jagdglück auszutesten. Wäre er nicht gesundheitlich angeschlagen gewesen, dann hätte er auf diesen Vorwurf gar nicht reagiert! Aber wenn er schon die Folgen seiner selbstlosen Aktion tragen musste, dann sollte diese Tat auch gebührend anerkannt werden, und man sollte ihn dafür nicht auch noch rügen.
    „Glaubt Ihr ernsthaft, ein Mann von Ehre sieht dabei zu, wie man jemandem dadurch Gottesfürchtigkeit beibringen will, indem man ihn hungern lässt. Mir erscheint es viel sinnvoller, dem Herren mit einem vollen Bauch zu

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