Der teuflische Lord (German Edition)
ganz davon abbringen, sich in dem zu sonnen, was sie als ihre christliche Pflicht ansah. Somit war es kaum verwerflich, wenn er sich mehr von dieser Behandlung wünschte, da er wusste, warum sie ihm zuteil wurde. Die Vorstellung, wie ihre sanften Hände mit einem Tuch auf seiner Brust auf- und abgestrichen waren, schon eher.
Die Maid hatte sich der Kirche versprochen. Sie konnte also kein Interesse daran haben, sich den Empfindungen eines Ungeheuers anzunähern. Daher waren Gedanken in der Richtung, die er gerade einschlug, auch äußerst unziemlich. Doch leider konnte Nikolas sie auch nicht so einfach abschütteln, da er gerade reichlich Zeit hatte, sich mit solchen Überlegungen zu beschäftigen.
Als sich die Wartezeit immer weiter in die Länge zog, begann er sich nach geraumer Zeit zu ärgern. Es konnte seines Erachtens doch nicht so zeitaufwändig sein, in der Nähe der Hütte nach irgendwelchem Grünzeug zu suchen.
Da war es viel wahrscheinlicher, dass sich dieses dumme Ding zu weit entfernt hatte und nun nicht mehr zurück fand. Er hätte darauf bestehen sollen, dass sie in der Hütte blieb, fade Suppe hin oder her. Denn jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach ihr zu machen. Wenn die Dämmerung sie überraschen sollte, dann würde sie gar nicht mehr wissen, wohin sie sich wenden sollte. Und er würde sie dann auch kaum noch finden können.
Sollte er sich in seinem Zustand - nicht wirklich genesen - in die Kälte hinaus wagen? Um sich zu stärken und damit ihm auch innerlich warm wurde, nahm er erst einmal ein paar Löffel der ungewürzten Fleischbrühe zu sich. Sie stellte sich als ein ziemlich scheußliches Zeug heraus, auch wenn sie ihn wärmte. Bei einem Vergleich konnte die Brühe höchstens mit dem Spülwasser in der Burgküche mithalten. Doch im Augenblick spielte das keine große Rolle, solange es Nikolas dadurch nur warm genug wurde, um sich nach draußen zu wagen.
Wie schon befürchtet war die Schwester in der näheren Umgebung der Hütte nicht zu finden. Nikolas war dazu gezwungen, immer weitere Kreise um die Hütte zu ziehen, um nach einer Spur zu suchen. Doch fündig zu werden verschaffte ihm kein Erfolgserlebnis. Die Spuren, die er fand, gehörten nicht alleine der Maid. Eine kleine Gruppe Reiter war auf das Mädchen gestoßen und hatte deutliche Fuß- und Hufabdrücke hinterlassen.
Nikolas fluchte. Wenn er eines wusste, dann das, zwielichtiges Pack machte keinen Unterschied zwischen Edelfräulein und Nonne! Wenn solch eine mordlüsterne Bande sich langweilte oder frustriert war, dann reagierte sie sich mit dem ab, was sie finden konnte. Die Vorstellung, dass dieses sanfte Wesen geschändet und gequält wurde, holte den Alptraum in sein Leben zurück, der ihn zu dem gemacht hatte, was er heute war: Ein Teufel, der unbarmherzig Rache dafür nahm, wenn einem Menschen, der ihm etwas bedeutete, ein Leid angetan wurde.
Die Schwester hatte sich um ihn gekümmert und sich damit das Recht auf seinen Schutz verdient. Er glaubte nicht, dass sie sich freiwillig dem Trupp Reiter angeschlossen hätte, ohne ihn zu benachrichtigen. So viel Verantwortungsbewusstsein sprach er ihr zu. Sie würde ihn nach dem kaum überstandenen Fieber nicht sich selbst überlassen.
Für Nikolas war es keine Frage, was er jetzt zu tun hatte. Er fühlte sich verpflichtet, der Sache auf den Grund zu gehen. Sollte es nötig sein, die Schwester aus den Klauen einer mordlustigen Bande zu befreien, so würde er sich dieser Aufgabe stellen.
Die fortgeschrittene Stunde eines kalten Wintertages war nicht die beste Zeit, um eine Verfolgung aufzunehmen. Zumal Nikolas wertvolle Zeit damit verlor, zur Hütte zurückzukehren, das Feuer zu löschen und sein Pferd zu holen. Es war schwierig, dann wieder die Spur aufzunehmen, die der Trupp gelegt hatte, da die Dämmerung bereits eingesetzt hatte. Auch sein geschwächter Zustand bereitete Nikolas Probleme.
Es waren nicht die besten Voraussetzungen, um die Schwester aufzuspüren und sie aus den Händen derer zu befreien, die sie in ihre Gewalt gebracht hatten, das war dem Ritter klar. Sein Ruf würde ihm gegen eine Horde Gesetzloser keinen Vorteil bringen. Und um hart zu kämpfen hatte er in seinem derzeitigen Zustand nicht genügend Kraft. Was also sollte er tun?
Er konnte die Maid auf keinen Fall ihrem Schicksal überlassen. Bei einer handfesten Konfrontation würde er alleine in seinem Zustand wenig ausrichten können. Deshalb wäre es in dieser Situation kein
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