Der teuflische Lord (German Edition)
aufhält.“
Waldo musste nicht lange überlegen, um sich für die Umsetzung dieser Forderung einen Plan zurechtzulegen.
„Ich muss also nicht nur de Brugh ins Gewissen reden, sondern auch Thorn davon überzeugen, dass er auf das Mädchen verzichtet oder ihr die Wahl überlässt.“
Anouk dachte ein paar Sekunden über diese Worte nach, bevor sie mit einem Nicken anzeigte, dass das ihren Vorstellungen entsprach. Dass Lord Waldo keine großen Schwierigkeiten dabei sah hätte sie vielleicht ein wenig beunruhigen sollen. Aber die Aussicht darauf, dass der Lord seine Ankündigung wahrmachen würde, wenn diese Schwierigkeiten erst einmal beseitigt wären, ließ ihr einen angenehmen Schauer den Rücken hinunterlaufen. Genau dies bestätigten ihr die nächsten Worte des Mannes.
„Nun, Mylady, dann könnt Ihr Euch von jetzt an als meine Braut betrachten. Wenn ich Euer kleines Problem gelöst habe, dann heiratet Ihr mich!“
15
Es musste ihn ziemlich erwischt haben, wenn es ihm kaum möglich war, tief einzuatmen. Zudem hatte er das Gefühl, als ob ein ganzes Pferd auf seinem Brustkorb läge. Das Fieber, das ihn niedergestreckt hatte, war ganz offensichtlich nur der Auftakt zu einer schwereren Erkrankung, die seine Atmung komplett behinderte. Was war das für ein verdammtes Pech, da doch eine ganz andere Aufgabe auf ihn wartete als sich wie ein Baby ins Bett legen zu müssen!
Seiner unfreiwilligen Braut hätte er jetzt eigentlich seine volle Aufmerksamkeit schenken sollen, um ihr zu zeigen, dass er nicht das Ungeheuer war als das man ihn gemeinhin bezeichnete. Ihr zu beweisen, dass sie ihn nicht fürchten musste, konnte ja keine so schwierige Aufgabe sein. Obwohl er sich da wohl etwas vormachte. Sie würde sich kaum durch Worte allein davon überzeugen lassen, dass sein Titel eines Teufels nicht den Tatsachen entsprach.
Er konnte auch nicht damit rechnen, dass er sich ihr so nähern könnte wie es einem hoffnungsvollen Bräutigam entsprach. Ein unschuldiges Mädchen würde sich von einem aufdringlichen, liebeshungrigen Galan nicht besonders begeistert zeigen. Der Gedanke an sich war hier schon fehl am Platze. Wenn sie ihn als Lord Thorn fürchtete, dann würde sich daran kaum etwas ändern, nur weil man sie einander versprochen hatte. Außerdem war er gerade sowieso nicht in der Verfassung, in irgendeiner Hinsicht tätig zu werden, also sollte er lieber seine ganze Kraft dazu benutzen, wieder auf die Beine zu kommen.
Vielleicht sollte er ja versuchen Ronald danach zu fragen, wie schlecht es wirklich um ihn stand. Aber das Gewicht, das auf seiner Brust lastete, störte ihn bei diesem Vorhaben ganz erheblich. Da er auch kein Geräusch ausmachen konnte, das auf die Anwesenheit seines Freundes hindeutete, würde es auch keinen Erfolg bringen, nach ihm zu rufen.
Nun gut! Wenn er bereits auf der Schwelle zum Tode stand, dann hätte man ihn sicher nicht alleine gelassen. Die Tatsache, dass er unangenehme Empfindungen wahrnehmen konnte, könnte auch ein Ausdruck dafür sein, dass er auf dem Weg der Besserung war. Ein Schwerthieb war ja schließlich auch nur dann als wirklich bedenklich und gefährlich einzustufen, wenn er gar keine Schmerzen hinterließ. Diese Erkenntnis brachte ihn dazu, sich keine weiteren Gedanken um seinen Zustand mehr zu machen. Wenn er jetzt alleine in seiner Kammer war, dann hieß das nur, dass Ruhe das Beste war, um ihm seine alte Kraft zurückzugeben.
Irgendetwas hatte Nikolas nach einem kurzen Schlaf aufgeweckt. Er bemerkte, dass das Gewicht, das ihn zuvor nahezu erdrücken wollte, jetzt nicht mehr auf seinem Brustkorb lastete. Das löste die Frage aus, was für eine seltsame Krankheit das war, die von einer Sekunde zur nächsten Atemnot hervorrief und gleich darauf wieder beendete. Ein Blick auf seine nackte Brust brachte ihm keine Erkenntnis, weil außer dem Feuer und einer Kerze keine andere Lichtquelle den dunklen Raum erhellte. Dafür machte er aber eine andere Entdeckung, die ihm so gar nicht passte.
„Was zum Henker tust du da, Ronald!?“ Das ausgestoßene Brüllen kam nur als leises Krächzen an seinem Bestimmungsort an. Ohne Antwort erhalten zu haben wurde es sogleich weiter ausgeführt. „Und was macht meine Braut in deinen Armen?“
Das von Natur aus grimmige Gesicht des Vasallen verzog sich zu einem ziemlich schiefen Grinsen.
„Ich halte deine Braut in meinen Armen, weil du nicht dazu in der Lage bist, sie in ihre Kammer zu tragen, mein Freund.“
Dieser Feststellung
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