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Der teuflische Lord (German Edition)

Der teuflische Lord (German Edition)

Titel: Der teuflische Lord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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sondern wahrscheinlich vergrößern. Doch den Gedanken, dass er nichts davon erfahren würde, wenn sie die jetzige Situation schnell in Ordnung brächte, könnte sie sofort in die Tat umsetzen.
    Langsam, Zoll um Zoll rutschte Melisande näher an die Bettkante, wickelte sich behutsam aus der Decke und versuchte diese dann auf den Mann zu legen, ohne dabei tiefer zu blicken als bis zu seinen … Schultern. Dann schlüpfte sie lautlos aus dem Bett und hoffte darauf, als erstes das Feuer im Kamin wieder in Gang bringen zu können. Dass sie damit womöglich keinen Erfolg haben könnte verursachte ihr zwar ein wenig Kopfzerbrechen, aber sie vertraute dennoch darauf, nicht das gleiche Desaster anzurichten wie in der Jagdhütte.
    Feuer zu machen gehörte nun mal nicht zu ihren hervorstechendsten Fähigkeiten. Aber zumindest befand sich dieses Mal genügend Glut in der Feuerstelle, um mit ein wenig Holz das Feuer wieder auflodern zu lassen. Dabei entstand zwar etwas mehr Rauch als vorgesehen, aber dennoch war Melisande mit ihrem Erfolg zufrieden.
    Der wirklich schwierige Part hier in der Kammer des Lords bestand darin, festzustellen, ob sich sein Befinden verbessert oder verschlechtert hatte. Das würde sie nur erfahren, wenn sie seine Temperatur prüfte.
    Als Melisande ihre Hand auf die Stirn des Recken legte, merkte sie, dass sich seine Haut schon fast normal anfühlte; gleichzeitig jedoch hinterließ sie einen Schmutzfleck. Ihre vorherige Tätigkeit des Feuermachens hatte Rußspuren auf ihren Fingen hinterlassen, die sie nun versehentlich an den Ritter weitergegeben hatte.
    Dieser kleine Fleck auf seiner Stirn ließ Nikolas verwegener und weniger streng wirken. Doch in diesem Punkt hielt sich das Mädchen nicht ganz an die Wahrheit. Es waren eher die im Schlaf entspannten Gesichtszüge, die ihm ein weicheres Aussehen verliehen. Schlafend war er wieder Nikolas und nicht der Teufel von Thorn.
    Melisande überlegte, ob sie jetzt, da es ihm besser zu gehen schien – das Fieber war ja fast ganz verschwunden und er schlief ruhig – ihre Tätigkeit als beendet ansehen sollte. Dann könnte sie ihn wieder sich selbst überlassen oder einer seiner Leute würde den Rest der Pflege übernehmen. Allerdings konnte sie ihn so nicht an einen seiner Vasallen übergeben. Nicht mit diesem Rußfleck auf der Stirn!
    Das Tuch und das noch vorhandene Wasser, mit dem sie tags zuvor den Körper des Recken gekühlt hatte, mussten jetzt dafür herhalten, ihre kleine Ungeschicklichkeit zu beseitigen. Weil es ihr bereits zur Gewohnheit geworden war, mit dem Ritter zu sprechen, während sie sich um ihn kümmerte, führte sie auch jetzt wieder diese beruhigende Routine durch.
    „Ihr seid kaum noch heiß, Nikolas. Euer Fieber ist schon fast vollständig zurückgegangen. Aber lasst es Euch nicht einfallen, deshalb sofort aus dem Bett zu springen und herumzulaufen. Immerhin seid Ihr mehrere Tage lang nicht ansprechbar gewesen“, mahnte sie streng. „Wenn Ihr Euch gleich wieder übernehmt, dann kann das irreparable Schäden an Eurem Körper hinterlassen, und das wollt Ihr sicher nicht. Stellt Euch doch nur einmal vor, Ihr bleibt kränklich und vererbt diesen Makel an Eure zukünftigen Söhne!“
    Dieser Hinweis war schon ein bisschen dreist, aber trotzdem hätte Nikolas der Stimme auf ewig zuhören können. So wie er sich auch den sanften Berührungen nicht entziehen wollte, die über sein Gesicht strichen.
    Um dem kein allzu schnelles Ende zu bereiten, verhielt er sich ruhig und tat weiterhin so, als ob er schliefe. Allerdings alarmierte ihn schon bald das Verstummen der so leicht dahingesagten Worte. Sollte diese freundliche Anteilnahme etwa schon beendet sein? Es sah ganz danach aus, da sich das Gewicht, das eben noch neben ihm zu spüren war, aus dieser Position erhob.
    Erstaunlich schnell und zielsicher griff der Ritter nach dem Handgelenk der Hand, die sich so zärtlich mit seinem Gesicht beschäftigt hatte. Seine Augen öffneten sich langsam und suchten den Blick der Maid, die er damit an seiner Seite hielt.
    Der wachsame und erschrockene Ausdruck in Melisandes Augen zeigte ihm, dass er kein Vertrauen von dem Fräulein zu erwarten hatte, wenn er sie unnachgiebig festhielt. Darum zwang er sich dazu, den Griff zu lösen, und die Hand auf das Bett zurückfallen zu lassen. Ein kleines Stöhnen schien ihm angebracht, um der Maid zu verdeutlichen, dass er immer noch sehr angeschlagen war und keine Gefahr darstellte.
    „Was ist passiert?“ Nikolas

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