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Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Titel: Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Riemann
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überall dort, wo Steinbock-Energie wirkt, ist die zweite Variante besonders stark vertreten. Das hat zur Konsequenz, dass man sein Leben unter dem Aspekt der Verantwortung erlebt. Wer sich die Steinbock-Energie zum Freund macht, wird Pflichtgefühl entwickeln, ernst nehmen, was er tut. Diese Menschen haben kein Talent dazu, als Schmetterlinge durchs Leben zu flattern; für sie ist das Leben ein Arbeitsplatz. Wo beispielsweise der Schütze eine Mission oder auch eine Vision hat, hat der Steinbock eine Aufgabe. Im Idealfall ist das eine klar definierte Aufgabe, für die er sich zuständig fühlt, eine Herzensaufgabe, die er freudig erfüllt im Einklang mit dem inneren Gesetz (das nur sehr bedingt mit den Gesetzgebern und Richtern in der äußeren Welt zu tun hat).
    Ein sehr strenger Steinbock hat das einmal so formuliert: »Niemand entkommt ungestraft seinem inneren Gesetz.«

Das Knie
    Die Körperentsprechung des Steinbock-Prinzips ist das Knie, auch hier wieder mit einer doppelten Bedeutung. Das Knie symbolisiert einerseits den Bergsteiger – beugen und strecken -, und die Berge können hier durchaus wörtlich genommen werden. Viele Steinböcke fühlen sich im Gebirge zu Hause, und im Kampf gegen den Berg kämpft man gleichzeitig gegen den inneren Schweinehund an, der aufgeben möchte. Dieses »Ich muss es schaffen, ich werde nicht aufgeben«, auch wenn es stürmt und hagelt, ist eine ideale Herausforderung. Aber die Berge können auch symbolisch verstanden werden, nicht jeder Steinbock muss Mitglied im Alpenverein sein. Dann sind es Härtetests, die einem das Leben stellt, und das können geistige Berge sein, seelische Berge, Beziehungsberge, Berufsberge. Die Bereitschaft, solche Herausforderungen anzunehmen und sich ihnen mit ganzem Herzen und vollem Einsatz zu widmen, ist eine Fähigkeit, die dem Steinbock in die Wiege gelegt worden ist.
    Paradoxerweise werden Steinbockbetonte Menschen oft dann depressiv, wenn das Werk vollbracht ist, nach der Pensionierung, wenn das Haus fertig gebaut ist und man »nur noch« wohnen muss, wenn der Lottogewinn eintrifft. Solange hingegen eine Aufgabe existiert, sind sie mit ihrem Leben zufrieden.
    Das Aufwärtsklettern, das vom Knie symbolisiert wird, kann sich auch auf die Karriereleiter beziehen. Aber es gibt noch eine andere Funktion des Knies, nämlich das Niederknien. Darin drückt sich Demut aus, die Bereitschaft, sich demütig in ein kosmisches Gesetz zu fügen, einen vorbestimmten Platz einzunehmen, ohne zu klagen, und ganz einfach die eigene Aufgabe zu erfüllen.

Saturn
    Saturn, der griechische Kronos, über den ich bei Schütze schon gesprochen habe, ist der dem Steinbock zugeordnete Planetengott. Er war der Sohn von Uranus und Gaia, von Himmel und Erde. Er bekam von seiner Mutter eine Sichel, um seinen Vater zu entmannen. Später verschlang er seine eigenen Kinder aus Angst, ihm könnte Ähnliches angetan werden. Die Schattenseite Saturns zeigt sich also im Nein zu neuem Leben, zur Entwicklung, denn Kinder verschlingen bedeutet, wie der Raub neugeborener Kinder im Märchen, dass neue Entwicklungsimpulse zunichtegemacht werden: Alles, was das alte System, die Tradition, ablösen oder erneuern könnte, wird verschlungen und auf diese Weise unschädlich gemacht.
    Andererseits hat die Tradition und das Festhalten an ihr auch einen positiven Aspekt, wie er im alten Weisen, dem Großvater, oder in der alten weisen Frau, der Großmutter, verkörpert ist. Steinbockbetonte Menschen haben meist zum Wissen der Alten, sei es personifiziert durch die leiblichen Großeltern oder überliefert in Gestalt von Mythen, einen sehr guten Bezug. Sie wissen, dass es kosmische Gesetze gibt, die sich nie ändern werden, die gegen alle Moden und Trends immun sind: eherne Gesetze, die unverrückbar sind und deren Übertretung Strafe nach sich zieht.
    In der Psychologie der Motivation gibt es zwei verschiedene Komponenten, und nach dieser Theorie kann man Jupiter und Saturn, Schütze und Steinbock, einander gegenüberstellen. Komponente Nummer eins entspricht Jupiter: die Hoffnung auf Erfolg; ein Esel, der einer Rübe hinterherläuft mit der Haltung »Ich schaffe es, ich werde das große Ziel erreichen«. Belohnung winkt. Die zweite Komponente ist saturnisch: Furcht vor Misserfolg, Angst vor Strafe, die Peitsche, die den Esel von hinten treibt. Auf die Schule übertragen könnte man diese Prinzipien so darstellen: Ein Jupiter/ Schütze-Lehrer unterstreicht bei der Korrektur eines Diktats die

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