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Der Tigermann

Der Tigermann

Titel: Der Tigermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lecale ERrol
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seinem physischen Körper, zum Tempel käme. Saiva wollte damit den Eindruck erwecken, daß Mara nichts passieren würde, wenn Eli sich selbst opfere. Daran glaubte Eli jedoch nicht. Sicher war nur, daß Saiva ihn unbedingt fassen wollte.
    Und nicht weniger klar war, daß Saiva nicht daran dachte, Mara freizulassen, wenn er Eli erst einmal hatte. Also, selbst wenn Eli bereit wäre, sich zu opfern, würde Mara trotzdem sterben.
    Drittens: Die Macht, die das Kraftfeld errichtethatte, war selbst für den größten Magus zu gewaltig. Nur Kali selbst konnte es aufgebaut haben. Saiva war Kalis Kreatur, vermutlich ahnte der Hohepriester jedoch nicht, wie sehr er von Kali beherrscht wurde.
    Viertens: Das hier war eine Falle. Kali hatte die Barriere geöffnet, um ihn einzulassen. Es war Kalis Absicht, ihn hören zu lassen, was Saiva der bewußtlosen Mara sagte. Kali wollte ihn leiden sehen, noch ehe sein physisches Martyrium begann. Die blutige Göttin verfolgte ihre eigenen Ziele.
    Eli löschte jeglichen Gedanken an das Mädchen auf Saivas Bett. Es stand mehr auf dem Spiel als Maras Leben oder ihre Jungfräulichkeit.
    Er konzentrierte sich, um mit den Brüdern zu reden.
    »Was glaubt ihr – könnte nicht Kali selbst das Kraftfeld errichtet haben?«
    Zuerst herrschte bestürztes, aber fast greifbares Schweigen.
    Dann kam die Antwort: »Kann der Mensch die Götter bekämpfen?«
    »Aber über welche Kräfte verfügt Kali denn? Wie weit reichen sie?«
    »Ihre Kräfte können nur an den Orten wirksam sein, die ihr geweiht sind.«
    »Nicht außerhalb?«
    »Die Großen, die über unser aller Schicksal wachen, haben bestimmt, daß die geringen Götter nur Macht über die Sterblichen innerhalb jener Orte haben, die ihre Anhänger heilig halten. Kali ist eine geringe Göttin. Für ihre Überheblichkeit wurde sie in den Tagen des Obwischwatta verstoßen.
    In ihren Tempeln und an anderen Orten der Anbetung hat sie Macht. Außerhalb hat sie nur wenig oder gar keine und ist auf die physische Kraft ihrer Gläubigen angewiesen.«
    »Aber an ihren eigenen Orten, welche psychischen Kräfte hat sie da?«
    Die Antwort war ein geistiges Schulterzucken.»Das wissen wir nicht. Der Rechte Pfad und der Linke Pfad kommen nicht zusammen. Aber wir sind der Meinung, daß Kali auf psychischer Ebene und innerhalb ihrer Domäne unbeschränkte Macht hat. Möglicherweise braucht sie jedoch auch dort physische Unterstützung.«
    Es gab Zeiten, da waren die Brüder von geringerer Hilfe, als ihre Kräfte erlauben würden. Weil sie selbst sich schon immer mehr dem endgültigen Avater näherten, wenn sie mit der heiligen Einigkeit des Pradnamana vereint sein würden, verlor ihre Verbindung zur materiellen Welt an Kraft.
    Eli wußte, daß er sich nicht allzusehr auf ihre Unterstützung verlassen durfte. Selbstverständlich würden sie ihm im entscheidenden Augenblick helfen, aber sie interessierten sich nicht für die materielle Welt.
    In dieser Angelegenheit war er auf sich selbst gestellt.
    Was konnte er also tun?
    Eli machte sich auf den Weg zu den Privatgemächern des Maharadschas. Er hatte bereits das betreffende Stockwerk erreicht, als er zu seiner Überraschung dem Prinzen begegnete, der sich aus einem anderen Gang seiner Suite näherte. Der Maharadscha trug schmutzbespritzte Reithosen und einen durchschwitzten Kittel. Kein Federbusch mit Schmuckstein, wie es seiner Stellung zustand, schmückte seinen Turban, und er sah aus wie ein Mann, der weit und schnell geritten war.
    Als er Eli entdeckte, verzog er sein Gesicht zu einer Miene, die sowohl leichten Unwillen, als auch Unsicherheit ausdrücken mochte.
    »Sie sind bestimmt überrascht, mich schon so früh anzutreffen«, kam er Elis Frage zuvor. »Aber die frühen Morgenstunden sind die einzige Tageszeit, da ich allein und unerkannt ausreiten kann und nicht, um der Etikette zu genügen, ein Dutzend Mann Gefolgschaft mitnehmen muß.«»Ich verstehe vollkommen. Ein Maharadscha hat bestimmt nur wenig Privatleben.«
    »Leider. Manchmal glaube ich, der geringste Harijan hat mehr Freiheit als ich – ich bin der Gefangene des Palasts, des goldenen Käfigs. Aber verzeihen Sie, es ist sehr unhöflich von mir, Sie auf dem Korridor stehen zu lassen. Zweifellos kamen Sie, um mich zu sprechen, und es muß etwas äußerst Dringendes sein, das Sie schon so früh zu mir führt. Bitte treten Sie ein.«
    Die Wachen schlugen die Hacken zusammen und salutierten, als er von Eli gefolgt seine Suite betrat.
    Der Maharadscha

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