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Der Tigermann

Der Tigermann

Titel: Der Tigermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lecale ERrol
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klopfte laut in die Hände. Ein Diener erschien und schaltete das Licht ein.
    »Darf ich Ihnen einen Drink anbieten? Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir gestatteten zu baden und saubere Kleidung überzustreifen. Ich bin ziemlich weit herumgeritten und nicht gerade auf den trockensten Wegen.«
    Schon nach wenigen Minuten kehrte er erfrischt zu Eli zurück und lauschte aufmerksam dessen ausführlichem Bericht. Er zog die Brauen zusammen und blickte finster vor sich hin.
    »Priester Saiva ist zu weit gegangen. Er muß bestraft werden. Und selbstverständlich müssen wir Miß Mara vor diesem schrecklichen Geschick bewahren, das Saiva für sie plant. Es ist – es ist einfach unglaublich!«
    »Sie sehen also eine Möglichkeit, uns zu helfen?« fragte Eli gespannt.
    Der Maharadscha biß sich auf die Lippe und runzelte die Stirn.
    »In meinem ersten Ärger hatte ich vor, einen Trupp meiner Lanzenreiter zu kommandieren und die junge Dame mit Gewalt zu befreien. Und das ließe sich natürlich auch tun. Ich glaube nicht, daß es Widerstand gäbe. Auf keinen Fall gäbe es jedoch einen in dem Ausmaß, daß wir ihm nicht begegnen könnten.«
    Er seufzte schwer.
    »Aber ein offener Angriff unsererseits würde zweifellos Folgen haben. Und zwar würde Saiva auf jeden Fall ein großes Geschrei erheben – Tempelentweihung, Einmischung des Staates in religiöse Belange, Hausfriedensbruch. O ja, es gäbe ein großes Geschrei und zweifellos tagelang Massenkundgebungen und Aufstände der bedauernswerten Verblendeten dieses abgrundtief schlechten Mannes.
    Aber das alles könnte mich nicht zurückhalten. Was ich befürchte ist, daß Saiva, sobald meine Gardesoldaten in den Tempel eingedrungen sind, in aller Wahrscheinlichkeit Miß Mara töten würde. Ich bin sogar ziemlich sicher, daß er es tun wird.«
    Eli nickte. Genau das war auch seine Vermutung gewesen.
    Eine eisige Hand tastete nach seinem Herzen.Abrupt erinnerte sich Eli an Hugos Verbrennungen und daß er ihn nicht mehr gesehen hatte, seit sie gemeinsam in den Palast zurückgekehrt waren. Er verabschiedete sich vom Maharadscha und verließ die prinzliche Suite.
    »Ich werde mich voll diesem Problem widmen«, versprach der Maharadscha, als er Eli zur Tür begleitete.
    »Ich ebenfalls«, erwiderte Eli.
    Hugo sah besser aus, als Eli befürchtet hatte.
    Er lag auf dem Rücken im Bett, sein riesiger Körper völlig unbedeckt. Die geröteten Verbrennungen hoben sich gegen seine blasse Haut ab, und sein Gesicht wie auch die Hand- und Fußgelenke waren mit Brandblasen übersät. Er wollte sich erheben, als Eli das Zimmer betrat, aber Eli winkte ihm zu, liegenzubleiben.
    »Sie sind beunruhigt, M’sieu«, stellte der Franzose besorgt fest. »Ist es wegen Mara?«Eli nickte bedrückt. Er erzählte seinem Diener in allen Einzelheiten, was geschehen war und was er erfahren hatte. Er war kaum damit fertig, als Hugo mit zusammengebissenen Zähnen und durch den Schmerz gehemmten Bewegungen aus dem Bett stieg. Er griff nach seiner Hose.
    »Ich zerlege diesem Tempel in kleine Stücke!« knurrte er. »Ich bringe alle um.«
    »Langsam, langsam, mon vieux, langsam. Es besteht keine unmittelbare Gefahr. Wir haben noch den ganzen Tag vor uns, ehe Kalipuja, die Nacht der Opfer, beginnt. Alle Anhänger Kalis werden in den Tempel kommen, um ihre Gaben darzubringen und auf die Opferhandlung zu warten.
    Außerdem, eine Rettung auf physischer Basis dürfte sehr problematisch sein. Der Tempel ist von beachtlicher Größe, mit zahllosen Räumen, Gängen und Nebengängen. Er ist das reinste Labyrinth. Allein Mara zu finden, dürfte äußerst schwierig sein. Und wenn wir uns einfach Eintritt verschaffen, kannst du sicher sein, daß sie sie töten, ehe wir sie entdeckt hätten.«
    Hugo überlegte, dann nickte er. Er war noch nicht in seine Hose geschlüpft und legte sich wieder aufs Bett. Er unterdrückte den physischen Schmerz, als seine verbrannten Glieder mit dem Leintuch in Berührung kamen. Der psychische um Mara war viel größer.
    »Was dann, M’sieu? Wir können sie doch nicht dort ihrem Schicksal überlassen. Es ist auch völlig undenkbar, daß Sie auf den Handel eingehen, denn ganz sicher würde man Sie sofort festnehmen und mit Maras Opferung fortfahren, und zweifellos würde man auch Sie der Göttin opfern. Aber wie wäre es, wenn wir uns als Andächtige verkleidet und gut maskiert in den Tempel einschlichen? Oder noch besser – als Kali-Priester?«
    »Nein, Saivas übersinnliche

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