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Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Titel: Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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ihr Vater hätte sein können.
    Wollte ich einen Ehemann? Wünschte ich
mir wirklich jemanden auf Dauer? Auch das wußte ich nicht.
    Ungeduldig schüttelte ich den Kopf. Ich
war in letzter Zeit viel zu grüblerisch geworden. Kein Wunder, daß ich nachts
nicht schlafen konnte.
    Plötzlich fühlte ich mich sehr allein.
Meine Mutter hatte eine Vorahnung. Damit hatte sie im allgemeinen recht. Aber
was bedeutete das?
    Ich saß lange so, bis der Mond hinter
einer hohen ausladenden Palme verschwand und die Liebespaare nach Hause gingen.
     
     
     

4
     
    Am nächsten Morgen war ich wie
ausgewechselt, voller Optimismus und Energie. Der Presseempfang würde ein
Erfolg werden, die Eröffnung ein Triumph. Die Probleme im Museum waren nicht
unlösbar. Wenn der ganze Trubel vorbei war, würde ich mich ernsthaft mit ihnen
befassen. Und wenn sich herausstellen sollte, daß ich sie doch nicht in den
Griff bekommen konnte — nun, es gab ja auch noch andere Möglichkeiten zu
arbeiten.
    Ich stellte den Wagen vor dem
repräsentativen alten Haus ab und ging über den Rasen. Die Alarmanlage war, wie
ich beifällig feststellte, eingeschaltet. Das Schloß war nach oben gedreht; das
hieß, daß Frank durch eine andere Tür hinausgegangen war. Trotzdem — er hatte
meine Mahnung, die Alarmanlage wiedereinzuschalten, beherzigt. Das war ein
gutes Omen.
    Ich ging in den Mittelhof und drehte
den Springbrunnen auf. Einen Moment lang gurgelte und spuckte es, dann begann
das Wasser fröhlich zu plätschern. Noch ein gutes Omen.
    Die Klapptische für das Buffet standen
im Korridor vor Franks Büro. Ich ging hinüber, verstaute meine Handtasche und
machte mich daran, die Tische in den Hof hinauszuschleppen. Als ich an Franks
Tür vorbeikam, schaute ich kurz ins Büro hinein und sah seinen Schlüsselbund am
Haken hängen. Er war also schon da. Mit ein bißchen Glück, würde er wenigstens
halbwegs präsentabel aussehen und in guter Verfassung die Reporter empfangen.
Ich beschloß, ihm noch ein Weilchen aus dem Weg zu gehen und die Tische lieber
allein hinauszutragen.
    Als Isabel und die anderen
ehrenamtlichen Mitarbeiter kamen, hatte ich weiße Tischdecken aufgelegt, Servietten
und Gläser hinausgebracht. Die Ehrenamtlichen rückten mit mehreren großen
Glasschüsseln voll Erdbeeren an, die wir auf die verschiedenen Tische
verteilten, und dann half ich Isabel dabei, den Zucker in die silbernen Schalen
zu füllen, die sie mitgebracht hatte. Etwas später kam Vic und begann, die
Bowle aus Champagner und Orangensaft zu mixen. Frank fiel es natürlich gar
nicht ein, uns zu helfen. Er ließ sich überhaupt nicht sehen.
    Auch Tony fehlte. Um halb zehn war er
immer noch nicht da. Aber das beunruhigte mich nicht weiter. Er kam häufig zu
spät, und wenn er überhaupt nicht kam, konnte er wenigstens vor den Reportern
kein dummes Zeug reden. Was mich schon eher beunruhigte, war Marias
Abwesenheit. Wir hätten zusätzliche Hilfe brauchen können. Und — jetzt erst
fiel es mir auf — Jesse war auch nicht da. Er hatte versprochen, als Vertreter
der einheimischen Künstlerkolonie hier herzukommen. Vielleicht hatten die
beiden uns über einem geheimen Stelldichein völlig vergessen. Wirklich, man
konnte sich auf keinen Menschen verlassen.
    Es war drei Viertel zehn, als das
Buffet fertig war. Ich ging zu Vic.
    »Würden Sie bitte Maria anrufen und ihr
sagen, daß sie sich beeilen muß. Und versuchen Sie’s auch bei Jesse.«
    Mit einem Nicken ging er zum Bürotrakt.
Wenig später kam er wieder und sagte: »Sie sind anscheinend schon unterwegs.
Bei Jesse meldet sich niemand, und bei Frank ist besetzt.«
    »Wahrscheinlich hängt eines von seinen
Dickerchen an der Strippe«, meinte ich. »Ich mach jetzt noch einen Gang durch
die Säle und dann hole ich Frank.«
    Alles sah wunderbar aus. Ich fegte die
gleichen Staubkörnchen weg wie am Vortag. Alles blitzte und blinkte. Unsere
Sammlungen hatten nie besser ausgesehen. Vielleicht würde an diesem Morgen
sogar dieser verdammte árbol de la vida ganz annehmbar aussehen. Wenn
nicht, würde der Saal für Volkskunst der Presse verschlossen bleiben.
    Ich ging um die Ecke zum Eingang in den
Saal und wappnete mich gegen die spektakuläre Häßlichkeit des Baums. Dann blieb
ich stehen. Der Baum war weg.
    Auf dem Sockel, wo er gestanden hatte,
war nichts. Der Baum war weg — lag in tausend bunten Scherben auf dem Boden.
Zertrümmert. Und unter den Scherben — Ich drückte die Hand auf den Mund, um den
Schrei

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