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Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Titel: Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Tony
mit Entschiedenheit.
    Ich hörte, wie er hineinging, dann
erlosch das Licht auf dem Balkon, die Tür fiel zu.
    Langsam stieß ich den Atem aus. Das
hätte gefährlich werden können. Wie hätte ich Tony morgens um ein Uhr meine
Anwesenheit auf seinem Balkon erklären sollen? Und wie hätten die beiden wohl
reagiert, wenn sie gemerkt hätten, daß sie von mir belauscht worden waren? Es
sollte mir eine Warnung sein, in Zukunft vorsichtiger zu sein.
    Fünf Minuten später, als das Licht im
Wohnzimmer ausgegangen war, kletterte ich wieder zum Küchenbalkon hinüber und
lief von dort zu meinem Wagen. Während ich durch dicken Nebel heimwärts fuhr,
wirbelten mir die verrücktesten Gedanken durch den Kopf.
    Tony, Vic, Frank und sein Bruder Robert
hatten noch andere Geschäfte betrieben. Susana hatte gesagt, jetzt, wo Frank
tot war, würde alles Tony gehören. Das mußte bedeuten, daß Frank in diesem
Geschäft eine beherrschende Rolle gespielt hatte. Und die Geschäfte verlangten
von Tony offensichtlich, daß er reiste. Wozu? Und wohin?
    Nun, ich hatte immerhin einen Hinweis.
    Ich stellte den Wagen in die Auffahrt
und rannte ins Haus. Die Tageshitze hing noch in den Räumen, und die Wärme tat
mir nach dem feuchten Nebel draußen gut. Ich knipste das Licht im Wohnzimmer an
und ging zum Schreibtisch. Mir zitterten die Hände vor Spannung, als ich das
Branchenverzeichnis aus der Schublade zog.
    Luftfahrtgesellschaften. Ich konnte nur
hoffen, daß die Gesellschaft, mit der Tony geflogen war, groß genug war, um
eine Anzeige mit ihrem Emblem im Verzeichnis zu haben. Ich fing ganz vorn an,
bei Aer Lingus. Embleme gab es genug — Flügel, Gänse, Enten und Kiwivögel. Aber
keinen Kompaß. TWA, Transamerica, UTA, United. Immer noch kein Kompaß. Ich
blätterte um, und da war er, gleich oben. Varig Brasilian Airlines. »Täglich
von USA nach Südamerika, Afrika und Japan.«
    Das war ein weites Feld, aber ich
tippte auf Südamerika, möglicherweise Bogotá, wo Tony herkam. Die Varig flog
vom Internationalen Flughafen aus, und der Anhänger an Tonys Koffer besagte,
daß er dort wieder angekommen war. Jetzt hieß es rechnen, und das war noch nie
meine Stärke gewesen. Ich suchte mir einen Bleistift und ein Stück
Schmierpapier. Ans untere Ende des Blatts schrieb ich o Uhr 30, die ungefähre
Zeit von Tonys Rückkehr. Wie lang dauerte die Fahrt vom Internationalen
Flughafen Los Angeles hierher? Um diese Nachtzeit, wo der Verkehr nachgelassen
hatte, ungefähr zwei Stunden. Ein Stück weiter oben schrieb ich also 10.30.
    Gut. Eine weitere Stunde mußte ich für
Gepäckabholung und Zoll abrechnen. Ich schrieb also 9.30.
    Das war es. Ich brauchte einen Varig
Flug, der gegen 21 Uhr 30 am Internationalen Flughafen in Los Angeles ankam.
Die Varig hatte einen Informations- und Buchungsdienst rund um die Uhr. Ich zog
mir das Telefon heran und wählte.
    Als eine schläfrige Stimme sich
meldete, sagte ich: »Ich hätte gern eine Auskunft über Ihre Flüge von Bogotá.
Soviel ich weiß, haben Sie eine Maschine, die gegen einundzwanzig Uhr dreißig
ankommt.«
    »Nach oder von Bogotá?«
    »Von Bogotá.«
    »Einen Augenblick bitte.« Ich hörte
gedämpfte Geräusche aus dem Hintergrund. Es klang, als tippe er. »Tut mir
leid«, meldete er sich dann. »Unser Flug aus Bogotá trifft um neunzehn Uhr fünf
hier ein.«
    »Tatsächlich? Ich dachte, es gäbe eine
Maschine, die gegen halb zehn ankommt.«
    »Nein, laut Computer um neunzehn Uhr
fünf, Madam.«
    »Und was für eine Maschine kommt um
halb zehn an?«
    »Sie wollten doch wissen, was aus
Bogotá kommt...«
    »Könnten Sie so nett sein und
feststellen, wo die Maschine, die um halb zehn eintrifft, herkommt? Wenn ich
das nicht weiß, tue ich die ganze Nacht kein Auge zu.«
    Zu meiner Überraschung lachte er.
    »Kann ich verstehen. Bleiben Sie dran.«
Wieder hörte ich das Tippen im Hintergrund. »Es handelt sich um unseren Flug
aus Rio. Der trifft um einundzwanzig Uhr siebenundvierzig ein.«
    »Rio?« Ich war schon in Rio gewesen.
Man flog mehr als dreizehn Stunden. Unmöglich konnte Tony innerhalb von
zweiunddreißig Stunden einen solchen Trip gemacht haben. »Landet die Maschine
unterwegs irgendwo?«
    »Ja. In Lima, Peru.«
    »Lima. Und wie lange fliegt man von
dort noch?«
    »Ungefähr sieben Stunden.«
    Das hatte Tony leicht schaffen können.
    »Und wann geht der Flug nach Lima hier
weg?«
    »Um zweiundzwanzig Uhr achtunddreißig.«
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Sie waren
wirklich sehr

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