Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)
letzten Jahren. Das ist es nicht, aber ich bin ganz sicher, wir sollten trotzdem versuchen, hier ganz normal Urlaub zu machen!«
»Das ist doch Blödsinn! Man kann nicht normal Urlaub machen, wenn zwei Menschen gekillt wurden.« Er zog sich die Kappe in die Stirn.
»Tristan?!«
»Ach, ist doch wahr!«, maulte er. »Jetzt passiert hier endlich mal was Spannendes!«
Ich wagte noch einen Besänftigungsversuch. »Ich würde sagen, wir gehen heute Nachmittag auf den Markt in Noordkapelle, da kaufen wir ein, denn heute Abend schmeißen wir den Grill an. Wir machen alle zusammen ein großes Barbecue.«
»Das ist doch nicht spannend!«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das ist Urlaub.«
»Und wenn ich jetzt noch was sage, dann sagst du: Diskussion beendet! « Er musste grinsen.
»Richtig!«
»Ich will Spareribs!«
40
Zwei Windfänge schützten von beiden Seiten das Areal vor Adi und Babette Schreiners Wohnwagen. Das Exemplar, das zur Straße hin aufgestellt war, hatte das gleiche Stoffdesign wie das Vorzelt. Die Farbzusammenstellung war beige, beige und beige in unterschiedlichsten Helligkeitsstufen. Wenn man vom Vorzeltboden essen zu seinen Hobbys zählte, dann hatte man bei Adi und Babette die Gelegenheit dazu.
Die Inneneinrichtung des Vorzeltes war ausgesprochen gemütlich, und Babette Schreiner war ausgesprochen mitteilsam.
»Gut, dass Sie kommen, Herr Kommissar«, grüßte sie den Inspecteur .
»Ich wünsche Ihnen auch einen guten Tag«, antwortete Annemieke Breukink. »Wir sind hier, weil wir mit Ihnen über Coen Rimmel und Andrea Heinrichs sprechen wollen. Sie kannten beide.«
»Ja natürlich. Coen war ja der Wirt in der Kantine. Und wir waren da hin und wieder ein Bier trinken, wie alle hier auf dem Platz.«
Piet lehnte sich an die Arbeitsplatte der Küchenzeile im Vorzelt und blickte zu Adi Schreiner hinüber, der damit beschäftigt war, die Schalen seines Frühstückseis vom Tisch zu klauben und in den Eierbecher zu drücken. Er sagte: »Ich gehe davon aus, Ihre Frau hat bestellt.«
»Nein, warum?«
»Weil du nichts sagst!«, rief Babette. »Erklär dem Kommissar doch mal, warum er sich diesen Bram van Buyten vorknöpfen sollte!«
»Genau! Also, Herr Kommissar …«
Piet räusperte sich. »Ich bin Inspecteur .«
»Und ich bin brigadier , und ich hatte Ihnen eine Frage gestellt.« Annemiekes Tonfall wurde eine Spur schärfer. »Sie sagten, Sie kannten Herrn Rimmel, aber ich hatte sie auch nach Andrea Heinrichs gefragt. Kannten Sie die auch, und wenn ja, wann haben Sie sie kennengelernt?«
»Nein, die kannten wir nicht«, antwortete Adi Schreiner.
»Doch, natürlich kannten wir die!«, unterbrach ihn seine Frau. »Also, ich kannte sie jedenfalls. Ich war über Pfingsten hier, da musstest du ja arbeiten, Adi. Und da habe ich sie kennengelernt. Sie war ohne ihren Freund hier, aber sie hatte seine Tochter dabei. Die heißt Sabina, also fast wie unsere, und beide …«
»Gibt es für Sie irgendeinen Zusammenhang zwischen Coen Rimmel und Andrea Heinrichs? Haben Sie die beiden mal zusammen gesehen?«, fragte Annemieke.
Babette antwortete wie aus der Pistole geschossen. »Ja, abends in der Kantine, da war sie auch, und Coen stand hinterm Tresen.«
»Ist Ihnen zwischen den beiden etwas aufgefallen? Hatten sie eine … Beziehung miteinander?«, schaltete sich Piet ein.
»Nein, das glaube ich nicht.«
»Gut, dann haben wir keine weiteren Fragen. Schönen Tag noch.« Piet genoss ein kleines bisschen Babette Schreiners Reaktion: Ihre Unterlippe bebte, die Haut auf den Unterarmen überzog sich mit hektischen roten Flecken. Wollte dieser Inspecteur jetzt tatsächlich gehen, ohne dass sie ihm die ungeheuer wichtige Geschichte von Bram van Buyten erzählen konnte? Ja, das wollte er, aber er hatte seine Assistentin dabei, und die würde nicht auf das kleinste Detail verzichten.
»Frau Schreiner, Sie erwähnten eben einen Bram van Buyten«, ließ sich Annemieke vernehmen.
»Genau.« Babette klang erleichtert. »Ich bin froh, dass Sie darauf zu sprechen kommen. Dieser Bram van Buyten ist der Steuerberater von Camping de Grevelinge . Wir überweisen unsere Platzmiete an sein Steuerbüro, und jetzt ist mir aufgefallen, dass dieser Bram van Buyten einen gewissen Betrag für sich selber abzwackt. Schauen Sie mal, ich habe das hier schriftlich ausgearbeitet …«
»Puh, die kann vielleicht reden!«, sagte Piet, als sie wieder draußen zwischen den Wohnwagen waren.
»Oh ja, wenn die
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