Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)
ihr ihre vertrauliche Unterhaltung abgehört habt, wirst du merken, was Schwierigkeiten sind. An deiner Stelle würde ich langsam mal anfangen, mich mit ihr gutzustellen.«
»Unterhaltungen mit einem in Gewahrsam genommenen Verdächtigen sind nie vertraulich«, erklärte Pascoe.
»In Gewahrsam genommen?«, blaffte Dalziel. »Quatsch! Du hast gewusst, dass Godley sauber ist, was dadurch bezeugt wird, dass er jetzt frei herumläuft.«
»Was er nicht tun würde, wenn ich nicht Miss Heywood benutzt hätte, um die Wahrheit über seine Beziehung zu Miss Lee herauszufinden«, entgegnete Pascoe. »Du warst doch früher nie so pingelig, Andy.«
»Und du hast nie deine verdammten eigenen Regeln aufgestellt, Bursche!«
Die beiden Männer starrten sich finster an, dann grinsten sie beide.
»Na«, sagte Pascoe, »im Moment sieht er jedenfalls nicht so aus, als wollte er sich beschweren.«
Sie warfen einen Blick zu Charley und Godley, die sich mitten auf dem Rasen lebhaft unterhielten.
»Weil der arme Kerl meint, der jungen Charley scheint die Sonne aus den Ohren«, sagte der Dicke. »Trotzdem ist sie noch lange nicht dein größter Fan.«
»Und du hältst sie für jemanden, der sich beschweren könnte?«
»Sie vielleicht nicht, aber wenn ihr Dad, Stompy Heywood, hört, dass du mit seiner Tochter Schindluder getrieben hast, dann sieh zu, dass du mit deiner Krankenversicherung nicht im Rückstand bist. Denk drüber nach, und währenddessen erzähle ich dir, wie ich die Dinge sehe. Katzenjammer passt ins Profil. Daph hat ihn hart rangenommen, aber er konnte es sich nicht leisten, sie allzu brüsk abzuwehren, weil sie von seinem unartigen Treiben mit der indischen Patientin wusste.«
»Wow!«, sagte Pascoe. »Wir wissen nicht, ob sie Patientin war. Könnte auch eine Krankenschwester gewesen sein.«
»Sie war Patientin. Ich hab das im Urin«, sagte der Dicke.
»Das gleiche Argument für die Existenz Gottes, und die ganze Welt wird religiös«, sagte Pascoe.
»Ha, ha. Hör zu, sie muss Patientin gewesen sein. Ärzten wird nicht die Approbation entzogen, weil sie Schwestern vögeln, sonst wäre unser Gesundheitssystem in einem noch schlechteren Zustand, als es eh schon ist.«
»Und du glaubst, Lady Denham wäre in der Lage gewesen, Feldenhammer zu sagen, wenn er sie nicht heiratet, würde sie die Bilder von ihm am Strand veröffentlichen? Ich meine, die meisten Frauen wären davon abgestoßen gewesen.«
»Nicht Daph«, kam es fast bewundernd von Dalziel. »Hat darin vielleicht nur einen Beleg gesehen, dass er sich für ihre Zwecke eignet. Das eine Mal, als sie ihn ins Bett lotsen konnte, scheint nicht ganz so befriedigend gewesen zu sein, muss ihr also gefallen haben, ihn mal in Topform zu erleben.«
Pascoe schüttelte nur den Kopf. »Aber er ist doch Arzt.«
»Er ist ein Mann.«
»Nein. Ich meine, Ärzte erwürgen keine Menschen. Sie geben ihnen Gift oder führen durch eine hohe Rechnung einen Herzinfarkt herbei.«
Dalziel lachte. »Aye, aber man kann sie wie jeden anderen auch provozieren.«
»Wahrscheinlich. Wer weiß sonst noch von dieser angeblichen Patientin? Du sagtest, Minnie hat es Sid Parker erzählt?«
»Richtig. Und ich schätze, er hat es Ted Denham erzählt. Der Kerl ist offensichtlich ganz verrückt nach Ted! Hat ihm ein Motorrad mit dem Namen Sexy Beast gekauft. Will ihn glücklich machen, darum geht’s in der Liebe, richtig? Hübsche Geschenke, Hilfe bei Problemen wie dem, was aus der verfallenen Bruchbude seines Hauses gemacht werden könnte, Süßholzgeraspel, heißes Geturtel, aye, so wird Ted von der Indianer-Maid gehört haben.«
»Stopp, Andy. Warum plötzlich Indianer-Maid? Ich dachte, sie wäre Inderin und Patientin?«
»Sorry. Nur so eine Assoziation, mehr nicht.«
Er pfiff die Eröffnungstakte des Rugby-Lieds. Pascoe, ein in der Wolle gefärbter Fußballfan, sah ihn entgeistert an. Also steuerte Dalziel auch noch den Text bei. Pascoe, leicht prüde, wirkte noch entgeisterter.
»Als ich Denham und Katzenjammer zum ersten Mal gemeinsam begegnet bin, hat Ted dieses Lied gepfiffen, und der gute Lester wäre fast ausgeflippt. Ich nehme an, Ted hat die ganze Sache mit diesem Lied abgerundet, als er Lester davon in Kenntnis setzte, und wenn er ihn danach auf die Palme bringen wollte, musste er nur noch die Melodie pfeifen.«
»Das klingt, als hätte er auch noch ein Motiv, Denham gleich mit loszuwerden. Soweit ich weiß, ist der aber noch quicklebendig.«
»Pete, was ist aus deinem
Weitere Kostenlose Bücher